Bitterer Jasmin
unschuldig, wie Sie tun! Sagen Sie mir, wo sie ist, und ich werde dafür sorgen, daß Sie mehr Geld kriegen, als Sie sich je erträumten. Arbeiten Sie mit mir zusammen, holen Sie meine Frau aus der Gefahr, und ich zahle Ihnen jeden Preis dafür.«
»Leider kann ich Ihnen überhaupt nicht helfen«, bedauerte Homsi gelassen. »Ich weiß nicht, wo Ihre Frau gefangen gehalten wird, und ich könnte zu ihrer Rettung nichts beitragen. Es ist keine Frage des Geldes, Mr. Field. Es ist ein Problem, das nicht einmal Sie mit einem Scheck lösen können. Diese Leute sind nicht an einem Lösegeld interessiert.«
»Was wollen sie denn sonst? Worum geht es?«
»Das haben sie mir auch nicht gesagt; alles, was ich weiß, ist, daß sich Mrs. Field in ihren Händen befindet. Sie wollen nur, daß Sie Bescheid darüber wissen und jetzt darauf warten, zu erfahren, durch welche Gegenleistung Sie sie befreien können. Sie werden mir in den nächsten vierundzwanzig Stunden weitere Informationen zukommen lassen. Das ist alles im Moment.«
»Herrgott noch mal, ich kann es einfach nicht glauben!«
»Leider werden Sie feststellen müssen, daß es doch wahr ist. Ich gehe jetzt, Mr. Field. Wenn sie mich in zwei Tagen anrufen, kann ich Ihnen mehr sagen. Inzwischen können Sie herausfinden, ob die Information stimmt. Wenn Mrs. Field doch in Sicherheit ist, würde es keinen mehr freuen als mich!«
Er kehrte in den Garten zurück und mischte sich unter die Menge. Logan stand immer noch ganz still da. Dann ging er zum Tisch, nahm sich einen Whisky und goß ihn hinunter. Anschließend griff er zum Telefon und meldete ein Gespräch nach London an, setzte sich neben den Apparat und wartete auf den Rückruf. Langsam ging der Schock vorüber. Im ersten Augenblick hätte er wirklich den Syrer beinahe tätlich angegriffen. Dieses Gesicht war so heuchlerisch, der ganze Mensch mit seinem sauberen, höflichen Englisch so entsetzlich, daß er ihn am liebsten kurz und klein geschlagen hätte. Als das Telefon läutete, griff er hastig zum Hörer und schrie: »Mario? Hier Field. Ist meine Frau daheim? – Was? – Wann? – Jetzt sprechen Sie doch endlich lauter! Es kracht so in der Leitung. Wann ist sie abgefahren? – Und Lucie? – Mit Bridget? – Hat sie sich schon gemeldet? Mrs. Field, meine ich. – Ach so. Gut. Ist schon in Ordnung.«
Er legte auf. Sie hatte das Haus Mittwoch verlassen, und soviel man wußte, wollte sie nach Irland fahren. Lucie war mit dem Mädchen vorausgeschickt worden. Seither hatten sie nichts mehr von ihr gehört. Seit drei Tagen. Drei Tage. Der Syrer hatte gesagt, daß sie vor drei Tagen entführt worden sei. Er hörte ein Geräusch und sah auf. James war ins Zimmer gekommen.
»Logan?«
Field saß im Halbdunkel und rührte sich nicht. Nach einer Pause sagte Kelly: »Ich habe Homsi herauskommen sehen – was ist denn passiert?«
Er schaltete das Licht ein und sah jetzt Logans versteinertes Gesicht. »Mein Gott, was ist denn los?«
»Besorgen Sie mir noch einen Drink? Aber nicht zu groß, ich hatte gerade schon einen.«
»Was ist passiert?« James stellte ihm ein zweites Glas Whisky hin. »Was hat er Ihnen gesagt?«
Logan fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht. Sie waren nass vor Schweiß.
»Eine arabische Terroristenorganisation hat sich an ihn gewandt«, berichtete er übertrieben ruhig. »Er fungiert als ihr Bote, ihr Mittelsmann. Eileen scheint entführt worden zu sein. Das behaupten die Leute jedenfalls.« Er blickte James Kelly nicht an. »Ich habe eben in London angerufen. Sie ist nicht dort. Angeblich nach Irland gefahren. Wenn die Sache mit der Entführung stimmt, dann wäre das natürlich der ideale Ort, sie zu schnappen. Ich muß heimfliegen und selbst nachsehen.«
»Gar nicht nötig«, sagte James Kelly. »Ich habe ein Gespräch mit Irland angemeldet. Es müßte jeden Augenblick durchkommen. Dann wissen wir mehr. Was sind das für Leute, die sie angeblich in der Gewalt haben?«
»Namen weiß ich keine, nur, daß es gefährliche Extremisten sein sollen. Glauben Sie, daß es stimmt, daß sie in ihrer Gewalt ist?«
»Syrer pflegen mit solchen Dingen nicht zu spaßen«, antwortete James. Ihm war übel. »Was wollen sie überhaupt? Was fordern Sie?«
»Jedenfalls kein Geld«, sagte Logan. »Ich habe vierundzwanzig Stunden Zeit, nachzuforschen, ob sie wirklich weg ist, dann werden die Schufte mir ihre Bedingungen diktieren. Wenn ich zur Polizei gehe oder irgendwas von ihrem Verschwinden sage, wird
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