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Bitterer Jasmin

Bitterer Jasmin

Titel: Bitterer Jasmin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyny Anthony
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war hinzugekommen.
    Habib Ibrahimi hatte also Khorvan bespitzeln sollen. Seine direkte Verbindung zu den Amerikanern führte über Saud Homsi. Dieser Logan Field. Aus dem Munde des Ministermörders kam das Wort, das der Schlüssel für alles war: Imshan.
    Ardalan stand auf und streckte sich, um seinen steifen Nacken zu lockern. Dann wandte er sich an die Beamten, die im Hintergrund warteten. »Bringt ihn weg!« befahl er. »Der Schah wird ihn exekutieren lassen.«
    Er ging in sein Büro hinauf; es wurde schon hell draußen. Reza Pahlewi war bereits telefonisch über die Sache verständigt, er hatte ihn noch von der Botschaft aus angerufen. Jetzt besaß Ardalan alle Informationen, die er benötigte, um etwas zu unternehmen. Eine internationale Terroristengruppe, deren Leitung in Syrien steckte, mischte sich in Irans wichtigste wirtschaftliche und politische Angelegenheiten. Ein Mord war schon passiert. Es würde nicht schwerfallen, den unbedeutenden Bruder Ibrahims als politischen Terroristen hinzustellen. Ein guter Polizeibeamter weiß, wann es richtig ist, die Tatsachen ein bißchen zu frisieren. Um acht Uhr morgens fuhr er zum Palast.
    ***

    Als Eileen aufwachte, wußte sie sofort, daß er im Zimmer stand. Sie war voll wach, vom ersten Augenblick an, blieb aber ganz ruhig liegen und wartete. Im Halbdunkel sah sie seine Umrisse. Draußen schien der Mond, die Rollos waren hochgezogen. Er blickte zu ihr hinüber. Sie setzte sich auf und schaltete die Bettlampe an.
    Wortlos kam er zum Bett. Sein Gesicht zeigte keinerlei Ausdruck, er war voll angezogen. Als sie zu ihm aufsah – von einer eigenartigen Erregung und Erleichterung zugleich erfüllt –, wußte sie, daß hier etwas Schicksalhaftes begann. Ein Strom floß zwischen ihnen, ohne jede Berührung. Diese wenigen Sekunden des Wartens waren das stärkste Erlebnis ihres bisherigen Lebens.
    »Wenn Sie es sich überlegt haben, gehe ich wieder«, sagte Peters.
    »Nein, bitte nicht.«
    Er setzte sich auf den Bettrand und legte ihr ganz langsam die Hände auf die Schultern.
    »Ich zwinge Sie nicht«, sagte er. »Ich bin ja nicht Resnais.«
    Eileen nahm sein Gesicht in beide Hände und küßte ihn auf den Mund.
    Es war ein wortloses Liebesspiel und bei aller Intensität voller Zärtlichkeit, auch von seiner Seite. Als sie nachher still nebeneinander lagen, erinnerte sich Eileen an die Worte eines befreundeten Priesters. Jeder Dummkopf ist zum Geschlechtsverkehr fähig, zur Liebe aber gehört ein echter Mann. Ineinander verschlungen lagen sie da, genossen die Berührung. Für Peters bedeutete es eine merkwürdige Erfahrung, denn Sex und Gefühl waren bei ihm noch nie zusammengekommen. Eileen war weniger versiert als Madeleine, es gab keine akrobatischen Kunststücke, aber die Befriedigung des Höhepunktes und der Nachklang waren unvergleichlich. Er wollte sie neben sich spüren, sie berühren und küssen. Und er erinnerte sich, wie ihm der Wunsch anderer Frauen, ihm nahe zu bleiben, immer irritiert hatte. Jetzt hielt er sie selbst ganz fest, bis alles von neuem begann. Leidenschaft, gegenseitiges Ertasten und Erforschen, sich selbst verlieren. Eileen wuchs an seiner Liebe, als sie in der Morgendämmerung in seinen Armen aufwachte, war sie ein anderer Mensch. Heirat und Geburt, Liebe und Verlust, alle Erfahrungen ihres Lebens mit Logan Field waren zugedeckt, verschleiert. Die einzige Realität bildete Peters, die Erfüllung durch ihn, die sie sich so nie hatte vorstellen können. Er hatte sie zu einem Teil seiner selbst gemacht. Kurz nach ihr wachte auch er auf, legte seine Hand auf ihre Brust. Sie deckte ihre darüber.
    »Ich muß bald gehen«, sagte er. »Kann ich dich allein lassen?«
    »Ja, die anderen dürfen dich nicht sehen.«
    »Ich pass' schon auf.« Er setzte sich auf, spielte mit den Fingern in ihren Haaren.
    »Ich komme wieder, sobald es geht. Und du schlaf jetzt.« Er beugte sich zu ihr und küßte sie. »Du hast mir so viel gegeben«, flüsterte er.
    »Wir haben einander beide gegeben«, erwiderte sie. »Schade, daß du jetzt weg mußt.«
    »Achmed steht immer früh auf«, sagte Peters, »ich möchte kein Risiko eingehen. Jetzt noch nicht. Und du schlaf jetzt. Ich komme später wieder«, wiederholte er. Sie sah ihm zu, wie er sich anzog und zur Türe ging. Er sperrte von draußen ab. Es war ganz still im Zimmer, irgendwie bedrückend. Ganz langsam strich sie mit den Händen über ihren Körper, dachte an seine Liebkosungen. Schlafen. Sich selbst entdecken und

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