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Bitterer Jasmin

Bitterer Jasmin

Titel: Bitterer Jasmin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyny Anthony
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dann schlafen. Sieben Jahre mit Logan. Sie hatte sich als Frau, als Ehefrau und Mutter gefühlt. Als reifes, menschliches Wesen. Eine Frau, deren Leben nach einer vorgezeichneten Spur verlief.
    Irland und Eaton Square. Die elegante Wohnung in Paris. Die Auslandsreisen. Dinnerparties, Geschäftsfreunde zum Essen. Ein kleines, saubergekleidetes Mädchen. Alles in seiner Ordnung, an seinem Platz. Mrs. Logan Field. Wer immer sie sein mochte – Eileen kannte sich selbst nicht mehr. Und sie würde nie mehr diese Frau sein.
    ***

    »Wie sich das hinauszieht!« beklagte sich Madeleine. »Er behauptet, daß Field kapituliert hat, gibt uns aber keine Beweise. Woher sollen wir wissen, daß das überhaupt stimmt? Er läßt uns ja nie an das Funkgerät!« Sie saß mit Resnais in einem Café in Nizza. Beide verbrachten jetzt viel Zeit miteinander. Rein oberflächlich war die Atmosphäre zwischen ihnen und Peters freundlich, wenn auch reserviert; keiner ließ sich aber davon täuschen. Es war nur ein Waffenstillstand, der jeden Augenblick brechen konnte.
    »Wir wissen nur, was er uns sagt«, überlegte Resnais. »Ich glaube, ich werde selbst mit Damaskus Kontakt aufnehmen müssen.«
    »Nein, tu das nicht«, entgegnete Madeleine rasch. »Das ist viel zu gefährlich. Wenn er rausfindet, daß du hinter seinem Rücken mit dem Hauptquartier …«
    »Er läßt uns nicht an den Funk 'ran. Falls der Ehemann in letzter Minute abspringt, dann weiß nur er davon, und er wird die Frau nicht umbringen und auch dich dran hindern.«
    Das Mädchen zündete sich eine Zigarette an.
    »Er hat schon vier Nächte in ihrem Zimmer geschlafen, sagt Achmed. Geht immer mit ihr in den Garten hinaus, bringt ihr Wein und Zigaretten und Bücher. Ich sag' es dir ehrlich, Resnais: Als das Ganze anfing, war ich eifersüchtig, weil ich ihn liebte. Aber jetzt ist es weit mehr für mich.« Sie nahm ihr Glas und setzte es wieder ab, ohne zu trinken. »Es ist ja nicht nur, daß er mit ihr schläft. Er ist korrumpiert«, sagte sie. »Zum Feind übergelaufen. Ich habe ihn beobachtet, er ist ganz verändert. Nicht mehr der Mann, mit dem ich in Teheran zusammenlebte. Und keinesfalls derjenige, der die Lufthansa-Maschine kaperte. Ich bin sicher, daß er die Frau laufen läßt, selbst wenn unsere ganze Aktion dabei zum Teufel geht.«
    »Und sich selbst aufopfert?« fragte Resnais empört. »Er muß doch wissen, was das für ihn für Konsequenzen hat! Oder will er mit ihr verschwinden? Sich den anderen ausliefern und über unsere Organisation auspacken.« Er nahm sich ebenfalls eine Zigarette. »Das müssen wir verhindern, und ich glaube, wir sollten nicht mehr lange warten. Drei Wochen haben wir die Frau jetzt hier. Bald wird es zu einer Entscheidung kommen, aber wir werden sie nicht erfahren. Er kann uns ja erzählen, was er will – jede Lüge auftischen – und mit ihr fliehen. Und dann wird die Polizei uns holen.«
    Sie fluchte auf arabisch. »Er war einer unserer Besten«, klagte sie dann. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Hat alles aufgegeben für die Sache, viele von uns motiviert. Und jetzt macht ihn diese Frau kaputt. Aber ich werde es nicht zulassen, das schwör' ich dir!«
    »Das glaube ich dir aufs Wort«, sagte der Franzose. »Aber jetzt müssen wir erstmal richtig planen. Ihn loswerden und dann sie weiter als Geisel behalten. Wenn du was mit ihr vorhast, ich stelle mich nicht dagegen.«
    »Was sollen wir denn tun? Versuch's ja nicht hinterrücks. Er ist sehr gefährlich.«
    »Das weiß ich«, entgegnete Resnais, »ich bin's aber auch. Wir werden für einen Unfall sorgen, so daß niemand auf dumme Gedanken kommt. Für die Organisation wird er als Held gestorben sein, und wir werden die Aktion zu Ende führen.« Er steckte eine Zehn-Franc-Note in die gefaltete Rechnung und beschwerte sie mit einem Glas.
    »Komm, fahren wir zurück. Und sei bloß freundlich zu ihm! Er darf keinen Verdacht haben, daß er etwas von uns zu befürchten hat.«

9

    Sie saßen gemeinsam beim Abendessen auf der Terrasse. Resnais beobachtete Madeleine voller Bewunderung. Sie hatte zwei Flaschen Wein auf den Tisch gestellt, saß eingehängt neben Peters und lächelte ihn an.
    »Heute müssen wir mal feiern! Jetzt haben wir lange genug gestritten und gemuffelt. Auf dich!« Sie gab ihm ihr Glas, er mußte daraus trinken.
    »Auf den Erfolg unserer Aktion«, ergänzte Resnais. »Ich bin sicher, daß sie gut ablaufen wird.«
    »Ja, die Sache sieht nicht schlecht aus«, erklärte

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