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Bitteres Blut

Bitteres Blut

Titel: Bitteres Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willi Voss
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Wagens, mithin auf der Straße geschehen sein. Hin und wieder rollt ein Auto vorbei. Dann die Figur, Franz. Wer schleppt so was schon mit sich herum? Kostbar ist sie auch … Geredet haben sie. Mit Böse. Mit sich, um die Tat abzustimmen. Auf ihre Gelegenheit müssen sie gewartet haben … Das Beseitigen der Leiche, das Auto in Gang setzen …« Er schüttelte den Kopf. »Die PIN-Nummer von Böses Bankkarte kennen sie seltsamerweise auch. Woher? Hat Böse sie ihnen freiwilliggegeben? Haben sie sie ihm abgepresst? Und das alles während dieser kurzen Zeit?«
    »Du weißt doch, wie leichtsinnig die Leute sind. Er kann sie sich aufgeschrieben und den Zettel in der Brieftasche gehabt haben. Oder sie stand fein säuberlich auf der Karte selbst. Möglich ist alles.«
    »Schön, dass du den Advocatus Diaboli machst, aber glaubwürdiger wird das Szenario dadurch nicht, zumal Böse ein Handy zur Verfügung hatte. Wieso rief er nicht seinen Vater oder die Simmeraus mit der Bitte um Hilfe an? Bei den Simmeraus hätte er noch nicht mal befürchten müssen, sie aus dem Bett zu holen.«
    »Vielleicht war der Akku leer? Oder er findet einfach keine Gelegenheit oder, noch einfacher, er denkt in seinem Suff nicht daran?«
    »Meine Güte!«
    »Das Ganze ist Spekulation, Kristian!«
    »Die damit weitergeht, dass einer der Täter den Porsche betankt. An den Tatort zurückkehrt, die Leiche einsammelt, sie an den Deich transportiert und an die Stele am Huntedeich sozusagen ins Schaufenster hängt. Was sonst als schnelle Entdeckung wollen sie damit erreichen? Aber nach einigen Stunden verwerfen sie ihre tolle Idee und nehmen die Leiche wieder ab, um sie schließlich unter hohem Risiko in Krögers Güllegrube zu versenken. – Das hat keine Logik, das ist makabrer Dadaismus, oder nicht?«
    »Ein Friesenkrimi, würde ich sagen.«
    »Friesenkrimi?«
    »Du lachst dir’n Ast, obwohl es nichts zu lachen gibt.«
    »Ah ja«, machte Lorinser und lachte leise. »Erinnerst du dich, was die Simmerau erzählt hat? Dass sie auf dem Heimweg Polizei sah?«
    »Das müssen die Täter nicht gewusst haben.«
    »Aber gerechnet haben müssen sie damit! Das Schützenfest kann ihnen kaum entgangen sein. Und noch was: Wenn der Täteres auf den Porsche abgesehen hat, wieso betankt er ihn für nur zwanzig Euro? Das, obwohl ihm Böses Kreditkarte und damit eine Menge Geld zur Verfügung stand?«
    »Das kann nur heißen, er hat es gar nicht auf den Wagen abgesehen. Und auf sein Geld auch nicht.«
    »Und warum haben sie ihn umgebracht?«
    Steinbrechers Brauen schoben sich in die Nähe seines Haaransatzes.
    »Vielleicht ging es um die Figur?«
    »Die sie dann an seinem Schädel zerdeppern?«
    Steinbrecher hob die Schultern und zeigte die Innenflächen seiner Hände.
    »Tatsache ist, Böse ist irgendwann nach der Abfahrt von den Simmeraus und vor der Ankunft des Porsche auf der Tankstelle ums Leben gekommen.«
    »Ja«, sagte Lorinser und nahm der sich über den Tisch beugenden Kellnerin mit einem »Danke« die Espressotasse ab. Das Mädchen lächelte. Und als es den Tequila serviert und sich entfernt hatte: »Ist das wirklich so? Ich meine, dass er da noch gelebt hat?«
    »Sagen die Simmeraus.«
    »Bestätigte auch Wolfhardt Böse. Nur dass die beiden Aussagen sich widersprechen. Das Opfer kann nicht gleichzeitig in Hüde und Stemshorn gewesen sein.«
    »Nach seinem Ableben vielleicht. Falls es den großen Geist im Jenseits und die Seelenwanderung tatsächlich gibt.«
    »Danke, Nick.«
    »Nichts zu danken«, sagte Steinbrecher und hob sein Glas. »Die Frage ist, wer von denen hat uns die Hucke voll gelogen?«
    Lorinser kniff die Augen zusammen.
    »Prost«, sagte Steinbrecher.
    Lorinser nahm sein Glas, nickte seinem Kollegen zu und trank. »Du denkst natürlich an den Alten?«
    »Liegt das nicht auf der Hand?«, fragte Steinbrecher und schüttelte sich. »Könnte ein Streit gewesen sein. Das Adoptivkind ist betrunken, ausfällig, vielleicht sogar handgreiflich? Der Alte wehrt sich, greift nach der Porzellanfigur auf dem Sims und haut zu. Und plötzlich hat er ein Problem. Er muss die Leiche verschwinden lassen.«
    »Bleibt die Frage, was ihn bewegt, sich dafür ausgerechnet die Stele auszusuchen. Sie gehört ihm. Sie steht auf seinem Land. Sein Bruder hat sich dort umgebracht. Logischer und geradezu risikofrei wäre es für ihn, die Leiche an Ort und Stelle zu lassen und die Polizei zu rufen. Ein Unfall, ich bitte dich, schlechtestensfalls Überschreitung der

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