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Bitteres Geheimnis

Bitteres Geheimnis

Titel: Bitteres Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Mike, aber darum geht es hier nicht. Hier geht es um die Verantwortung. Du fandest, du wärst erwachsen genug, um dich damit zu brüsten, daß du mit Mary geschlafen hast; jetzt mußt du dich erwachsen genug zeigen, die Konsequenzen zu tragen und die Verantwortung zu übernehmen.«
    »Aber das Kind ist nicht von mir, Dad.«
    »Ich habe dir schon einmal gesagt, daß es darum nicht geht, Mike. Du hättest deinen Freunden gegenüber nicht das große Mundwerk haben sollen. So wie die Dinge liegen, ist das Kind so gut wie deines.« Nat holte einmal tief Atem und ließ die Luft langsam wieder heraus. Dann sah er Ted an. »Alles in Ordnung? Möchten Sie etwas zu trinken?«
    »Nein ...« Teds Stimme war heiser. »Nein, Nat, ist schon gut. Es tut mir leid - ich weiß nicht, was plötzlich in mich gefahren ist.«
    »Lassen Sie nur. Ich versteh es. Also, was wollen wir jetzt tun?«
    Tun? Handeln? Eine Entscheidung treffen? »Ich weiß nicht, Nat. Ich hatte noch gar keine Zeit «
    »Haben Sie mit Pater Crispin gesprochen?«
    »Noch nicht.«
    Nat beugte sich vor und legte Ted die Hand auf den Arm. »Wir werden schon eine Lösung finden, Ted. Wir müssen überlegen, was mit Mary und dem Kind geschehen soll. Ich weiß noch nicht - sie sind beide noch so jung für eine Ehe, aber wenn das -«
    »Nein, keine Notheirat, Nat.«
    »Vielleicht kann Pater Crispin helfen. Wir suchen ihn zusammen auf.«
    Ted sah die Anteilnahme und die Besorgnis in den grauen Augen Nat Hollands und straffte seine Schultern. »Ich muß mir das alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen, ehe ich mit Pater Crispin spreche. Lucille und ich müssen uns erst wieder fassen. Es ging alles so schnell.«
    »Was sagt der Arzt?«
    » Wozu?«
    »Über das Kind, Ted. Wann ist es soweit?«
    »Oh - ach so.« Wann waren sie in Dr. Wades Praxis gewesen, um Mary abzuholen? War das erst gestern abend gewesen? »Er sagte, Januar.«
    Keiner sprach mehr. Nach einer Weile stand Ted schwerfällig auf. Er sah auf Mike hinunter. Sein Zorn und seine Wut waren verraucht. Der Junge sah alt aus.
    Nat brachte Ted zur Tür. »Es tut mir leid, Ted. Wirklich. Ich fühle mich verantwortlich. Und Mike -« seine Stimme zitterte ein wenig - »ich weiß noch nicht, was ich da tun werde. Aber wir wer den eine Lösung finden, Ted. Verlassen Sie sich darauf. Rufen Sie mich an. Halten Sie mich auf den laufenden.«
    Ted war nicht fähig, dem anderen ins Gesicht zu blicken. »Ich berichte Ihnen, was Pater Crispin meint«, sagte er leise.
    Jonas Wade nahm seine Brille ab und legte sie auf den Tisch. Mit Daumen und Zeigefinger rieb er sich den Nasenrücken, um die durch das lange Tragen der Brille entstandenen Einkerbungen wegzumassieren. Dann sah er nachdenklich auf die Zeitschriften hin unter, die vor ihm ausgebreitet lagen.
    Er hatte ihn gefunden, den Bericht, den er vor einigen Jahren gelesen und an dessen Inhalt er sich nur noch bruchstückhaft erinnert hatte. Aber er hatte noch mehr gefunden; ein Artikel hatte zum nächsten geführt, immer neue Zeitschriften hatte er sich geholt, und jetzt saß er im stillen Lesesaal der Bibliothek allein vor einem Tisch, auf dem ein ganzes Dutzend aufgeschlagener Hefte verstreut lagen.
    Und was hatten sie ihm schließlich nach zwei Stunden konzentrierter Lektüre sagen können?
    Erst hatte er den Truthühnern nachgespürt. Der Artikel im Scientific American vom Februar 1961 enthielt im wesentlichen das, was Bernie ihm bereits gesagt hatte. Danach: Science Newsletter , November 1957. Hier wurde berichtet, daß die Anzahl der Fälle von Parthenogenese bei solchen Truthennen und Hennen gestiegen war, die mit einem neuen Serum gegen Geflügelpocken geimpft worden waren. Man hatte beobachtet, daß mit dem Serum geimpfte Vögel aus unbefruchteten Eiern gesunde und normale Junge ausgebrütet hatten. Den Auslöser für diese Entwicklung hatte man jedoch nicht bestimmen können. Man war sich nicht darüber einig, ob der Impfstoff selbst oder ein unbekannter, in dem Serum enthaltener Stoff der Aktivator war.
    Jonas hatte also Bernies parthenogenetische Truthennen gefunden und ebenso die Antwort auf die Frage, die Bernie ihm nicht hatte beantworten können: Nein, die Wissenschaft wußte nicht, was die Ursache für das Wachstum der unbefruchteten Eizelle war.
    Nach einigem Suchen hatte Jonas auch den Bericht entdeckt, um dessentwillen er ursprünglich hierher gekommen war. Im Jahr 1955 hatte in England eine dreißigjährige Frau behauptet, ihre Tochter jungfräulich gezeugt

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