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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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Liegen. Gott sei Dank ist die Handschelle jetzt an der anderen Seite, nicht an meinem ‚kaputten’ Handgelenk.
    Ich starre auf einen Punkt an der Wand und wundere mich, dass mein Kopfkissen immer nasser wird. Verwundert stelle ich fest, dass ich weine, obwohl ich das noch nicht einmal spüre.

    „Stella?“
    Diese warme sanfte Stimme. Ich könnte stundenlang zuhören, wenn er so spricht…
    ‚Erde an Reimann. Dir ist aber schon klar, dass das ein Verbrecher ist, ja Liebelein?’
    Verstört öffne ich die Augen, sehe auf diese grässliche Maske und die Augen, die mich so faszinieren.
    „Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken“, er spricht ganz leise, jetzt registriere ich, dass er auf der Bettkante sitzt. „Wir werden fahren. Wenn du nochmal ins Bad möchtest, dann wäre das die Gelegenheit“, er räuspert sich verlegen.
    „Oh ja“, antworte ich mit kratzender Stimme.
    „Warte“, er beugt sich über mich und öffnet die Handschelle.
    Mühsam rappele ich mich hoch, mein Körper schmerzt , hat die Behandlung der letzten Tage und Stunden noch nicht verwunden.
    „Geht es?“, fragt er mich.
    „Ja“, ich nicke nur und stehe auf. Mir wird wieder schwindelig, ich spüre seinen Arm um meine Taille, doch ich schiebe ihn weg. „Ich kann alleine gehen“, murmele ich ärgerlich.
    Als ich auf der Toilette sitze, schlafe ich fast schon wieder ein. Was für ein Tag, bzw. was für eine Nacht. Ob es schon wieder dämmert draußen? Es gibt hier nur ein kleines Fenster, aber von dort fällt kein Licht hinein. ‚Vielleicht sind auch Schlagläden davor?’ , grübele ich.
    „Stella, beeil dich“, höre ich es unwirsch.
    ‚Und wenn nicht?’ , rebelliert es in mir. ‚Was dann? Kommt mich mein Beschützer dann von der Toilette holen?’
    Doch ich will lieber nichts riskieren und sehe zu, dass ich raus komme.
    „Du musst im Schlafzimmer bleiben“, erklärt er mir knapp und deutet auf das Bett. Dann nimmt er meine Hand und macht mir wieder die Handschelle darum.
    ‚Oh nein’ , denke ich schockiert.
    „Muss das sein? Ich kann doch eh nicht weg hier“, ich schaue ihn flehend an. Ich will nicht gefesselt sein, es macht mir Angst. Noch mehr Angst.
    „Tut mir leid“, sagt er und streichelt sanft durch mein Gesicht. „Ich möchte das auch nicht.“

    Er steht schnell auf und verlässt das Zimmer. Als er das Licht löscht, bemerke ich, dass es draußen schon dämmert
    ‚Ist dies jetzt schon der fünfte Tag?’ , ich denke krampfhaft darüber nach. Aber in meinem Kopf ist es so wirr, ich bin mir nicht sicher.
    Frustriert lasse ich mich in die Kissen fallen. Erst jetzt registriere ich ein kleines Tischchen neben dem Bett, auf dem etwas zu Essen steht. Doch ich will nicht. Ich kann es auch nicht riskieren, dass mir wieder übel wird. In ‚meiner’ Fabrikhalle konnte ich so was ja noch wegspülen, aber hier im Zimmer möchte ich mich nicht gerade übergeben.
    Ich schaue angewidert weg, zum Fenster hin. Die Vorhänge sind zugezogen, aber sie lassen schon genügend Licht hinein. Die Gitterstäbe zeichnen sich als dunkle Schatten auf dem Stoff ab.
    Ich lasse die letzten Stunden Revue passieren. Man hat mich also weggebracht – an diesen Ort hier. Warum?
    Ist es wirklich nur, weil der Nette es so wollte? Oder hat die Polizei vielleicht eine Spur und sie mussten mich woanders hinschaffen?
    Hoffnung keimt in mir auf. Vielleicht werde ich ja bald befreit?
    Mein Herz schlägt einen Takt schneller bei dem Gedanken daran. Ich kann nur hoffen, dass dann auch die Entführer gefasst werden, wobei ich natürlich bei der Befragung erwähnen werde, dass es gewaltige Unterschiede in ihrem Verhalten mir gegenüber gegeben hat.
    Die dunklen Augen meines Entführers kommen mir wieder in den Sinn. Ich kann nicht leugnen, dass sie mich faszinieren. Aber vielleicht ist es auch nur so, weil ich den Rest des Gesichts nicht erkennen kann. Vielleicht ist er ja auch total hässlich und ich würde ihn normalerweise gar nicht zur Kenntnis nehmen.
    Aber irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen. Er hat so eine angenehme Stimme und tolle Hände – bestimmt sieht er ganz gut aus. Ab und zu kann ich seine Augenbrauen erkennen, sie sind ganz schwarz. Ob er auch so schwarze Haare hat?
    ‚Über was machst du dir denn Gedanken?’ , rüge ich mich selbst. Doch ich muss mir selbst eingestehen, dass dieser Mann mich interessiert. Außerdem hab ich eh gerade nichts anderes zu tun, da kann ich auch über ihn nachgrübeln.
    Warum hat er bei der

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