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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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ungewohnten Anblick, den er mir bietet. Dem ungewohnt attraktiven Anblick.
    „Stella!“, er schaut mich nun gespielt empört an. „Wir haben einen Deal, schon vergessen?“
    „Deal?“, immer noch bin ich gar nicht in der Lage, etwas anderes zu tun, als ihn anzustarren.
    „Wenn du nicht freiwillig etwas isst, werde ich dich füttern müssen“, sagt er streng.
    Irgendwie gelangen seine Worte endlich richtig in mein Bewusstsein.
    ‚Erde an Stella – würdest du jetzt bitte mal antworten? UND ANGEMESSEN REAGIEREN? ’
    „Also?“, hakt er noch einmal nach.
    „Ähm ja“, ich greife nach einer Scheibe Brot und betrachte sie skeptisch. Ob ich wirklich essen soll? Irgendwie habe ich Angst, dass sofort alles wieder rauskommt. Andererseits war dies ja nun auch Teil der Abmachung.
    Aber was soll das mit dem Deal eigentlich? Trotz brandet erneut in mir auf. Warum sollte ich mich ausgerechnet IHM gegenüber zu irgendwas verpflichtet fühlen?
    „Stella“, höre ich ihn sanft sagen. „Iss doch was…“
    „Warum? Warum meinst du, ich müsste mich an die Abmachung halten?“, ich kann ihn nicht anschauen, starre stattdessen immer noch auf das Brot in meiner Hand.
    „Du hast natürlich recht“, antwortet er. Ich sehe ihn an, er hat die Kaffeetasse zurück auf das Tablett gestellt, dann schaut er mir in die Augen. „Es gibt keinen Grund für dich, dich mir gegenüber in irgendeiner Weise verpflichtet zu fühlen“, er senkt den Blick, wirkt fast schon enttäuscht. „Entschuldige…“, fügt er dann leise hinzu.
    Er nimmt das Tablett und will aufstehen, meine Lebensgeister erwachen wieder und ich beuge mich schnell hinüber, um ihn am Arm festzuhalten.
    „Warte“, sage ich hastig.
    Er schaut auf meine Hand, die auf seinem Unterarm l iegt. Schnell ziehe ich sie weg, habe die Befürchtung, dass er das als Bedrohung empfindet. „Bitte bleib doch“, meine Stimme klingt ganz rau.
    Er schaut wieder zu mir, ein Lächeln huscht über sein Gesicht und mein Herz kommt ein bisschen ins stolpern. ‚Was ist das?’ , frage ich mich überrascht, aber bevor ich diesem Gefühl nachgehen kann, hat er das Tablett wieder abgestellt.
    „Meinst du… also… kannst du nicht versuchen, etwas zu essen? Ich… ähm… bitte“, fügt er dann hinzu und schaut mich mit so einem herzerweichenden Blick an, dass ich mich jetzt wahrscheinlich sogar über ein XXL-Schnitzel hergemacht hätte.
    Ich bin immer noch unsicher wegen des Brotes, aber auch ebenso unfähig, mich diesem treuen Blick von ihm zu widersetzen. Vorsichtig beiße ich etwas ab, es ist schon ungewohnt, diesen Geschmack im Mund zu haben. Irgendwie viel intensiver – fast schon neu.
    Er reicht mir ein Glas Wasser herüber, ich staune, tatsächlich ein Glas. Was würde er jetzt wohl tun, wenn ich es zerbrechen würde? Ich könnte ihn damit verletzen – oder mich?
    Aber dann muss ich über mich selbst den Kopf schütteln. Ich bin so langsam und ungeschickt, er hätte mich im Handumdrehen überwältigt.
    Meine Hand zittert richtig, als ich das Glas entgegennehme. „Danke“, ich trinke einen Schluck.
    „Ich würde dir auch Kaffee anbieten, aber das würde deinem Magen sicherlich nicht bekommen“, sagt er. Er lächelt unsicher.
    „Das könnte sein“, antworte ich und lächle zurück.
    Er wirkt jetzt richtig erleichtert, greift wieder zu seiner Tasse.
    Ich konzentriere mich aufs Brotessen, ich muss zugeben, dass ich mit jedem Bissen, den ich hinunterschlucke, ein bisschen mehr Appetit bekomme. Es geht, zumindest muss ich mich nicht sofort wieder übergeben. Ein Fortschritt, wie ich finde.
    Aus den Augenwinkeln registriere ich, dass er verstohlen zu mir hinüberlugt. Ich lächle in mich hinein, er scheint wirklich richtig besorgt zu sein und für einen Moment durchströmt mich eine merkwürdige Wärme.
    „Geht es?“, fragt er dann auch prompt.
    „Ja, also bis jetzt schon“, antworte ich und schaue ihn scheu an.
    „Gut, das ist doch gut“, jetzt strahlt er richtig.
    ‚Meine Güte, er sieht so umwerfend aus’ , ich schlucke heftig und trinke hastig einen Schluck Wasser. Zu hastig.
    Ich muss husten und schnappe panisch nach Luft.
    ‚Wie blöde muss man eigentlich sein, Stella?’
    Doch ich kann mir nicht helfen, dieser Mann verwirrt mich irgendwie und fast schon tut es mir leid, dass er die Maske abgenommen hat.
    „Hey, aufpassen“, höre ich ihn sagen, er ist um das Bett herumgegangen und sitzt jetzt bei mir auf der Bettkante. „Vorsichtig sein, bitte“, murmelt er

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