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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Ich war selbst noch k. o.«
    »Ich weiß, dass ich recht hab, Genny«, sagte Sylvia mit leiser, entrückter Stimme, als wäre sie ganz woanders. »Ich hab einen Raben durchs Tor fliegen sehen, und er hat sich mit einem Plopp in Luft aufgelöst.«
    »Es gibt kein Dazwischen mehr im Tower, schon seit gut vierzig Jahren nicht mehr, seit MacCúailnge, der alte Donn, getötet wurde«, flüsterte Ricou und wies mit einer verstohlenen Kopfbewegung auf die schlummernde Sylvia. »Sie sagt, ihr hättet gestern über ihn geredet; das muss sie wohl auf diesen Gedanken gebracht haben … sie hat manchmal eine etwas überbordende Fantasie, wisst ihr.«
    »Das hab ich gehört!«, sagte Sylvia empört. »Und ich weiß, was ich gesehen habe!«
    Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Mein Treffen mit dem Raven-Master sollte … genau jetzt stattfinden. Vielleicht würde Victoria Harrier ja umkehren und wieder rauskommen, wenn sie bemerkte, dass ich nicht mehr im Wagen saß. Aber da ich ihr befohlen hatte, mich nicht zu stören, war das eher unwahrscheinlich. Sie würde so lange im Auto warten, bis jemand sie zwang, hinten hineinzuschauen.
    »Wie lange ist es her, seit sie reingefahren sind?« Ich warf einen frustrierten Blick auf das geschlossene Tor.
    »Fünf, höchstens zehn Minuten«, antwortete Ricou.
    Hm, das war nicht lange. Wahrscheinlich hatte man meine Abwesenheit noch gar nicht bemerkt. Ich begann allmählich wieder klarer zu denken. Und da kam mir der Gedanke, dass ich vielleicht lieber erst mal untersuchen sollte, ob Victoria Harrier mich nicht vielleicht tatsächlich hatte entführen wollen – möglichst, bevor sie bemerkte, dass ich irgendwo unterwegs verloren gegangen war. Sie war Maliks Anwältin, aber er hatte sie nicht für mich ausgewählt und Sanguine Lifestyles ebenfalls nicht. Sie hatte den Fall von sich aus übernommen, wegen des Fluchs und …
    »Meine Anwältin arbeitet für Lady Meriel«, bemerkte ich und schaute Ricou dabei fragend an.
    Er setzte sich auf seine Hacken. »Nee, sie verarscht dich. Die Lady würde nie ’ne Hexe engagieren. Wenn sie dich entführen lassen wollte, würde sie mich schicken.«
    »Was mein Vertrauen in dich nicht gerade stärkt«, bemerkte ich spitz.
    »Er hat recht, Gen«, sagte Finn erschöpft. »Kein Wasser-Fae würde eine Hexe anheuern.«
    »Aber ihre Schwiegertochter Ana ist doch ein Wasser-Faeling«, bemerkte ich skeptisch.
    Ricou stieß sein klickendes Lachen aus. »Ana hasst uns Fae. Sie will genauso wenig mit uns zu tun haben wie diese religiösen Fanatiker, die Souler. Knöspchen hat dir doch erzählt, was der alte Donn mit ihrer Großmutter angestellt hat, oder? Anas Mutter hat uns zutiefst gehasst, sie hätte uns alle auf den Grund des Meeres gewünscht, wenn sie gekonnt hätte. Sie hat uns dafür verantwortlich gemacht, uns alle, ohne Ausnahme. Und Ana ist genauso. Die würde uns am Spieß braten, wenn sie könnte, nur so zum Spaß.«
    »Ganz genau«, schnaubte Sylvia. »Ich wette, sie hat das Dazwischen im Tower wiederhergestellt, damit sich der alte Donn im Grab umdreht.«
    »Aber sie ist doch nur ein Faeling, oder?«, fragte ich verwundert, »die haben doch gar nicht genug Macht, um so was zustande zu bringen.«
    »Meine Güte, Genny!« Sylvia schaute mich an, als ob ich keine Ahnung hätte. Und das hatte ich wohl wirklich nicht. »Man muss dazu gar nicht so mächtig sein. Viel wichtiger ist, ob die Magie dich mag oder nicht. Und Ana ist von königlichem Blut. Jedenfalls, ich hab dir gesagt, was ich gesehen habe. Ist mir doch egal, ob du mir glaubst oder nicht. Ich hab dir ja auch erst zweimal den Hals gerettet in den letzten zwei Tagen. Was weiß ich schon.« Sylvia zog eine übertrieben gekränkte Schnute.
    »Entschuldige, Sylvia«, sagte ich besänftigend, »ich bin dir ja auch wirklich dankbar, aber du musst verstehen, dass ich misstrauisch bin, nach allem, was Stirnband – ich meine, Algernon – bei mir versucht hat.«
    »Mutter hat ihnen befohlen, in ihre Bäume zurückzukehren.« Sie schnüffelte und reckte, nur leicht besänftigt, das Kinn vor.
    Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich das hörte. Diese Gang würde mich nun hoffentlich in Ruhe lassen. »Also angenommen, Victoria Harrier führt tatsächlich was im Schilde, und es hat nichts mit den Fae zu tun – abgesehen natürlich von ihrer Schwiegertochter.« Ich zog meine Lederjacke aus und nahm mir mein Oberteil. »Kann sich irgendjemand vorstellen, was das ist?«
    Finn krümmte sich stöhnend.
    Ich

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