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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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wollte aufspringen und zu ihm laufen, aber Ricou schlang den Arm um meine Taille und hielt mich fest. »Du lässt ihn im Moment lieber in Ruhe«, sagte er.
    »Aber er ist verletzt!«
    »Selber schuld«, sagte Ricou ungnädig. »Hätte seine Hörner eben nicht ausfahren sollen.«
    »Ich hab doch bloß versucht, den Keuschheitszauber zu brechen .« Finn richtete sich mühsam und, wie mir schien, unter Schmerzen auf.
    Ricou lachte klackend. »Indem du’s ihr besorgst? Ach komm, verarsch mich nicht.«
    »Keuschheitszauber bricht man nun mal mit Sex«, grummelte Finn.
    »Klaro, aber nur der, der den Schlüssel zum Zauber hat«, berichtigte Ricou ihn.
    »Tut mir leid, Gen.« Finn verzog das Gesicht. »Ich dachte, weil Tavish dich mit dem Zauber belegt hat und weil es dabei um den Fluch geht und ich doch auf der Liste stehe, könnte es klappen.«
    »Haste dich getäuscht«, bemerkte Ricou bissig.
    Ich starrte die beiden mit aufgerissenem Mund an. Dann überwältigte mich der Zorn auf Tavish und auf die Morrígan. Ich machte mich von Ricou los, zog mir mein Oberteil an und stemmte die Hände in die Hüften. »Wollt ihr mir damit sagen, dass ich diesen Zauber nur loswerde, wenn ich mit einer ganz bestimmten Person Sex habe, und dass die Einzigen, die wissen, wer das sein könnte, Tavish oder die Morrígan sind, je nachdem, wer auf diese beschissene Idee kam?«
    »Ganz recht«, antwortete Ricou. »Natürlich verschwindet der Zauber auch dann, wenn der Verantwortliche abkratzt.«
    Ich knirschte mit den Zähnen. Wer immer den Schlüssel zu diesem Keuschheitszauber in Händen hielt, der konnte was erleben! Und falls es Tavishs Idee gewesen war und nicht die der Morrígan, würde ich seine kostbaren Computer frittieren.
    Ricou tippte auf meine Schulter. »Dürfte ich mal?« Er zwinkerte mir über seine dunklen Gläser hinweg zu. »Rein professionelles Interesse, natürlich.«
    »Was?«, fragte ich, immer noch zornig.
    »Na, der Zauber. Darf ich ihn mir mal ansehen?«
    »Klar, wieso nicht.« Ich riss mein Top hoch. Finn schloss stöhnend die Augen.
    »Achte nicht auf ihn«, sagte Ricou, beugte sich vor und beäugte meinen Bauch. »Das sind bloß die Nachwirkungen des Zaubers: Eine Warnung, künftig die Finger von dir zu lassen. Das legt sich wieder.«
    Ich schaute mit einem skeptischen Stirnrunzeln zu Finn hinüber, der mit geschlossenen Augen dasaß. »Schon gut, alles in Ordnung.« Er seufzte.
    »Hätte besser nicht damit rumspielen sollen.« Ricou leckte seinen Finger, berührte den Handabdruck – ich zuckte zusammen – und steckte den Finger dann in den Mund. Er nickte wissend. »Dachte ich’s mir doch. Zimt. Hätte ich heute früh schon gerochen, wenn Knöspchens Ahornsirup den Geruch nicht überdeckt hätte.«
    »Und was soll das heißen?«, fragte ich grimmig.
    »Wer einem Keuschheitszauber Zimt hinzufügt, will eine Schwangerschaft verhindern. Kein Braten in der Röhre, wenn du verstehst, was ich meine.« Er musterte den Handabdruck mit schmalen Augen. »Ein magisches Präservativ.«
    »Bei den Göttern«, brummelte Finn schockiert. Auch ich war fassungslos.
    In diesem Moment strich ein Rascheln über uns hinweg wie Wind, der durch Baumkronen fährt. Sylvia riss die Augen auf. »Genny«, rief sie drängend, »die Polizei wird gleich da sein. Ich glaube, sie kommen deinetwegen. Ich werde den Unsichtbarkeitszauber jetzt am besten auflösen.«
    Ich fuhr herum, und tatsächlich: Drei hohe Vans, wie sie die Trolle benutzten, kamen mit blinkenden Lichtern herangeschossen. Sofort sammelten sich ein paar Gaffer. Die Vans blieben quietschend am Bordstein stehen, die Hecktüren gingen auf, und Detective Sergeant Hugh Munro von der Magie- und Mordkommission der Londoner Polizei sprang trotz seiner gewichtigen Statur leichtfüßig aus dem ersten Wagen. Ihm folgten zwei weibliche Police Constables, beides Hexen. Aus den anderen Vans quollen acht weitere uniformierte Trolle.
    Mit gesträubten Nackenhaaren sah ich, wie sie entschlossen auf uns zuschritten. Ich hatte nur selten Vorahnungen, und abergläubisch war ich schon gar nicht, aber ich hatte genügend einschlägige Spielfilme gesehen. Diese Szene erinnerte mich an einen Großeinsatz: Der Bösewicht wird von einem Sondereinsatzteam umringt.
    Ich wäre am liebsten davongerannt, zwang mich aber zu bleiben. Wir waren schließlich die Guten, nicht die Bösen.
    »Genny.« Hugh ragte vor mir auf. Auf seinem kantigen Gesicht klafften sorgenvolle Risse. »Es tut mir leid, aber du musst

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