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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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wollte ihn.
    In meinem Bauch loderte jäh ein Feuer auf, heiß und brennend, eine unerträgliche Qual. Ich schrie vor Schmerzen. Wie zur Antwort hörte ich verschwommen einen anderen gutturalen Schrei. Ich zog mich zusammen, rollte mich ein, konnte nur noch eines denken: aufhören, aufhören … Hände packten mich bei den Schultern, Silberhände, die meine Haut verbrannten, und alles um mich herum explodierte in einem weiß glühenden Feuerball.

justify
    34. K apitel
    S ie wird gleich zu sich kommen«, hörte ich Ricous Stimme sagen. Ricou ?
    Ein kalter Wind strich über meine Haut. Ich hatte, wie es schien, keine Schmerzen mehr, traute der Sache aber noch nicht so recht und blieb sicherheitshalber zusammengerollt auf dem Gras liegen. Wieso lag ich auf Gras? Verwirrt blinzelnd schlug ich die Augen auf.
    Finn saß unweit von mir auf einer niedrigen Mauer. Sein gebräuntes Gesicht war kreidebleich, er hatte die Arme um seinen Oberkörper geschlungen, als wäre ihm kalt. Oder als wäre er verletzt. Johnny Depp, alias Ricou, kniete ein wenig von mir entfernt zwischen uns. Hinter ihm konnte ich Sylvia erkennen. Ihre Augen waren geschlossen; sie hatte die Arme ausgebreitet, einen entrückten, konzentrierten Ausdruck auf dem Gesicht. Ihr rosa Fahrradhelm war eingedellt und saß schief auf ihrem Kopf. Hinter ihr ragte die graue Außenmauer des Towers of London auf.
    »Was ist los?« Es überraschte mich, dass meine Stimme nicht heiser klang.
    Ricou schaute mich über seine dunklen Brillengläser hinweg an. »Ein Keuschheitszauber, den der da«, – er wies über seine Schulter auf den zusammengesunkenen Finn – »mit ein paar guten alten Beckenstößen beseitigen wollte, das ist los. Habt ihr zwei den Verstand verloren? Ihr hättet euch gegenseitig umbringen können! Ein Glück nur, dass es euch umgehauen hat, bevor ihr richtig zur Sache kommen konntet.«
    Das klang nicht gut. Und es erklärte nicht, wieso ich hier auf dem Rasen lag.
    »Und es ist außerdem ein Glück«, fuhr Ricou fort, »dass Knöspchen hier so neugierig ist, wie ein Wäldchen Silberbirken, denn sonst wären wir euch nicht gefolgt, und wo wärt ihr dann?«
    Ich setzte mich verdattert auf. Ich saß auf der grasigen Anhöhe, die zum Tower führte. Überall waren Touristen: Unweit von uns schulterten vier Jungs ihre Rucksäcke, und keine zwei Meter entfernt posierte eine adrette japanische Familie für ein Foto. Weiter hinten stand eine Schülergruppe gelangweilt um einen Lehrer herum … aber uns schien keiner zu beachten, was ein Glück war, da ich, wie mir soeben bewusst wurde, nur meine Unterwäsche anhatte und darüber meine Lederjacke. Ich schaute genauer hin und sah, dass uns eine Art Frischhaltefolie umschloss, etwa zweieinhalb Meter hoch, die uns vor den Blicken der Menschen schützte.
    »Sylvia hat einen Unsichtbarkeitszauber um uns gelegt«, krächzte Finn. Er deutete mit einer zitternden Hand auf mich. »Deine Sachen liegen da.«
    »Danke.« Ich schlüpfte eilig in meine Samthose. Dabei schaute ich fragend zu Ricou auf. »Und wie sind wir hier gelandet?«
    »Na ja, wie gesagt, Knöspchen war der Ansicht, wir sollten euch folgen, und das taten wir. Die Luxuskarre hat euch hierhergebracht und dann dort drüben angehalten.« Er deutete auf einen Privateingang. »Der Chauffeur hat die Scheibe runtergelassen und auf den Fluss gestarrt. Die Hexe hat in ihr Handy gequasselt. Knöspchen und ich, wir haben gewartet, dass ihr aussteigt, aber dann hat’s drinnen plötzlich zu blitzen angefangen, das reinste Feuerwerk. Knöspchen wollte nach euch sehen.« Er zuckte die Schultern. »Aber dann ist’s wieder ruhig geworden, also haben wir’s gelassen. Zehn Minuten später ging das Gatter hoch, und der Chauffeur hat den Motor gestartet. Aber Knöspchen meinte, sie hätte gesehen, wie sich eine Art Schleier lüftete, und da kam ihr der Gedanke, dass das Tor gar nicht in den Tower führt, sondern irgendwo ins Dazwischen . Da haben wir beschlossen, euch kurzerhand zu retten.« Er tippte sich grinsend an seinen Trilby. »Stets zu Diensten, Ma’am.«
    »Sie glauben, dass du entführt werden solltest«, erklärte Finn mit heiserer Stimme.
    »Entführt?«, fragte ich entsetzt, »aber wieso sollte mich meine Rechtsanwältin entführen wollen?«
    »Keinen blassen Schimmer«, antwortete Ricou fröhlich, »aber sie ist ’ne Hexe, und die sind immer ein bisschen daneben.«
    »Hast du was gesehen?«, fragte ich Finn stirnrunzelnd.
    Er schüttelte den Kopf. »Sorry.

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