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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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festgehalten hatte. Mein Magen krampfte sich zusammen. Ich stieß Finn beiseite und erbrach einen Schwall bräunliches Flusswasser.
    »Ach ja, ich hab dir salziges Flusswasser in den Rachen gekippt, als du bewusstlos warst«, erklärte Stirnband seelenruhig, während ich mir die Seele aus dem Leib würgte. »Ich wollte schließlich nicht, dass die Magie irgendwelche hässlichen Nachwirkungen hat.«
    Sadistischer Mistkerl.
    »Die einzige hässliche Nachwirkung hier bist du«, krächzte ich und wünschte, nicht zum ersten Mal, ich hätte damals Kleinholz aus dem Knaben gemacht, anstatt ihm nur die Zweige zu stutzen.
    Finn hielt mir eine Flasche Wasser hin. Er hatte sie direkt aus seinem Kühlschrank zu sich gerufen . Ich spülte meinen Mund aus und gab sie ihm zurück. Finn ließ sie wieder verschwinden. Dann bot er mir seine Hand und zog mich auf die Beine. Mir wurde prompt schwindlig, und ich schwankte ein wenig.
    Ich zog meine Jacke wieder an, froh um den Schutz, den sie mir vor dem frischen Wind bot, und hielt mich an Finn fest, weil mir noch immer schwindlig war. Die Themse rauschte an uns vorbei. Ihre Wellen schwappten geräuschvoll gegen das Embankment und übertönten fast das Stimmengewirr der Touristen und das Brausen des Verkehrs im Hintergrund. Ein raues Krächzen ließ mich aufblicken. Über uns, auf der Tower Bridge, saß ein großer Rabe und schaute mit schief gelegtem Kopf wachsam auf uns herab. Hatte dieser Vogel etwas mit dem toten Faelingmädchen zu tun? Ich wusste, es gab Raben im nahe gelegenen Tower of London.
    Der Vogel ließ sich fallen und sauste an uns vorbei. Mein Blick blieb an dem hohen Gitterzaun haften, der das Embankment vom öffentlichen Fußgängerbereich abschirmte. Dahinter drängte sich, wie mir erst jetzt auffiel, eine Schar Fotografen und Presseleute. Es blitzte dort, wie in einem Mini-Gewitter. Ich wollte schon panisch werden, da merkte ich, dass sie unser kleines Grüppchen überhaupt nicht beachteten, sondern sich ausschließlich auf die Polizisten konzentrierten – darunter Constable Martin –, die sich vor dem Polizeiboot scharten, das soeben an der Anlegestelle festmachte.
    »Der Dryade hat einen Unsichtbarkeitszauber über uns gelegt«, sagte Finn leise und drückte mir beruhigend die Hand.
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. Aber Moment mal … Wie kam es überhaupt, dass Stirnband als Erster am Tatort gewesen war? Da war doch was faul. Mein Magen krampfte sich angstvoll zusammen, was dieser Mistkerl aber nicht merken durfte. »Du bist mir gefolgt, was?«, sagte ich verächtlich.
    »Auf einen Baum achtet keiner«, bemerkte er stolz, »nicht mal, wenn du in seinem Schatten stehst.« Er breitete die Arme aus und drehte sich langsam im Kreis. Von seinen Fingerspitzen tropfte Magie wie Tau von Zweigspitzen. »Auch dafür solltest du mir dankbar sein, Sidhe.«
    Mein Beinahe-Vergewaltiger spionierte mir nach.
    Ich schluckte mühsam die erneut aufsteigende Übelkeit herunter. Ich wollte mich auf keinen Fall noch mal übergeben.
    Und ich durfte nicht zulassen, dass er mir weiterhin folgte.
    Finn ließ meine Hand los und trat mit geballten Fäusten einen Schritt vor. »Es war ausgemacht, dass du und der Rest sich bis Mittsommer von ihr fernhalten, Dryade!«
    Ich musste ihn dazu bringen, dass er mich in Ruhe ließ. Jedenfalls, sobald ich mich wieder ohne fremde Hilfe auf den Beinen halten konnte.
    » Das war, bevor man tote Faelinge aus dem Fluss gezogen hat«, höhnte Stirnband. »Was ist, wenn sie die Nächste ist? Du magst bei ihr ja ganz vorn in der Schlange stehen, Satyr, aber wenn sie tot ist, ist deine Pole Position einen Dreck wert. Wir müssen unsere Zukunft vor Schaden bewahren.«
    Ich brauchte einen Plan.
    »Gen kann die meiste Zeit sehr gut auf sich selbst aufpassen, Dryade«, knurrte Finn, und ich musste ihm innerlich applaudieren, »aber wenn sie doch Hilfe bräuchte, dann ganz bestimmt nicht von dir.«
    Auch dem konnte ich nur aus tiefstem Herzen zustimmen.
    Ich holte tief Luft, um mich zu beruhigen, dann gab ich Finns Ellbogen einen Stups, um ihm zu sagen, halt dich da raus, ich mach das schon . Langsam ging ich zum Geländer, sodass mich die Presse nicht mehr sehen konnte – auf Stirnbands »Unsichtbarkeitszauber« wollte ich mich lieber nicht verlassen. Ich warf einen Blick auf den Fluss: Es herrschte gerade Flut, und das Wasser klatschte nur wenige Zentimeter unter der Uferbefestigung braun und schlammig an den Beton.
    Ich wandte mich entschlossen um und fixierte

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