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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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getan, Gen? Warum erlaubst du ihnen auf einmal, dir den Hof zu machen, wo ich doch in den letzten Monaten alles, was in meiner Macht stand, getan habe, um sie von dir fernzuhalten?«
    Das stimmte. Auch er selbst hatte mich in den letzten fünf Monaten, ganz Gentleman, in Ruhe gelassen. Und nicht nur das: Er hatte den Fae weisgemacht, er sei mein Geliebter, und man solle uns, nach den traumatischen Geschehnissen an Halloween – nach Graces Tod – doch ein wenig Privatsphäre gönnen. Im Klartext hieß das: Nein, wir sind nicht bereit, uns bei einem Fruchtbarkeitsritual in aller Öffentlichkeit zu paaren , egal, wie sehr sich das die Fae auch wünschen mochten. Dafür schuldete ich ihm eine ganze Menge, und sicher ergab sich irgendwann eine Gelegenheit, mich dafür zu revanchieren, aber …
    »Es tut mir leid, Finn.« Ich breitete hilflos die Arme aus. »Ich wünschte, ich hätte das nicht tun müssen, ich wünschte, die Dinge lägen anders, dass wir das allein zwischen uns ausmachen könnten, aber schon wieder sind zwei Faelinge dem Fluch zum Opfer gefallen. Ich muss rauskriegen, was dahintersteckt, und dem ein Ende bereiten. Es wird Zeit, dass ich mit den anderen rede.« Warum, zum Teufel, hatte ich das nicht schon längst gemacht? Auch das musste ich rausfinden.
    »Bei den Göttern, Gen, die wollen doch schon die ganze Zeit mit dir reden. Aber jedes Mal, wenn ich dich gefragt habe, hast du gesagt, du wärst noch nicht so weit.«
    »Ehrlich?« Das erstaunte mich. Kacke. Es gab so viel, das ich nicht getan hatte. Beinahe, als ob ich nicht ich selbst gewesen wäre …
    »Du hättest mir sagen sollen, dass du’s dir anders überlegt hast.« Finn fuhr sich entnervt durch die Haare. »Dann hätten wir das besser organisieren können, es auf einer formellen, offiziellen Ebene halten können. Aber jetzt wird dir jeder Dryade in London die Tür einrennen. Und die werden mehr als nur reden wollen. Und vergiss nicht die Najaden, auch die werden dir ihre Kandidaten aufdrängen, sobald sie davon Wind kriegen. Ich werde mit den Herdenältesten reden, mal sehen, ob denen …«
    Aber ich hörte nicht länger zu, denn mir war gerade etwas in den Sinn gekommen, wie ein verblasste Erinnerung, die man aus einem schwarzen Loch zieht. Ein Zauber um mein Handgelenk? Ja, das war es. Ich schob meinen Jackenärmel hoch und schaute meine Handgelenke an. Das rechte war sauber, aber um mein linkes schlang sich ein Armband aus blutroten, rosenförmigen Abdrücken wie ein besonders kunstvolles Tattoo. Dieses »Tattoo« kennzeichnete mich als Malik al Khans »Eigentum« und schützte mich vor den anderen Vampiren. Malik war ein »guter« Vampir – falls man so was von Vampiren behaupten kann. Aber meine Erinnerungen an unsere letzten Begegnungen waren ein wenig verschwommen, was nie ein gutes Zeichen ist, wenn’s um Vampire geht. Wahrscheinlich hatte er sein Vamp-Mojo benutzt, damit ich vergaß, woran ich mich erst jetzt allmählich zu erinnern begann. Aber dieses Problem musste warten. Was sein Brandzeichen betraf: Es war ganz praktisch für mich – wenn man einmal davon absah, dass er es mir ungefragt aufgebrannt hatte und ich niemandes »Eigentum« war. Vor allem nicht das eines Vampirs. Ich hatte mich mittlerweile so sehr daran gewöhnt, dass ich es fast vergessen hatte, aber als ich es mir nun genauer anschaute, fand ich, wonach ich suchte: einen Zauber, der sich unter den rosenförmigen Abdrücken versteckte. Ich konzentrierte mich, und der Zauber wurde heller. Wie eine Dornenranke umschlang er mein Handgelenk und wand sich meinen Arm hinauf. Die Dornen gruben sich in mein Fleisch, ohne dass ich es spürte.
    Ein Dornröschenzauber.
    Zorn brodelte in mir hoch. Dieser verdammte Zauber war das magische Äquivalent von Valium, man wurde sozusagen zu einem emotionalen Zombie. Jetzt wusste ich, warum mein Leben seit Graces Beerdigung gar so ereignislos gewesen war. Angeekelt sah ich, wie die Dornenranke unter meinem Ärmel verschwand, sich um meinen Ellbogen wand, wie die Dornen in meiner Haut verschwanden. Stirnbands Salzwasser-Emetikum musste ihn vorübergehend neutralisiert haben, doch nun begann er wieder zu wirken.
    »Gen.« Finn packte mich bei den Schultern. »Du hörst mir ja gar nicht zu. Das ist wichtig!«
    Er hatte recht. Es gab nur zwei Personen, die mir nahe genug kommen konnten, um mich mit einem solchen Zauber zu belegen, und einer davon stand gerade vor mir. Der andere war Tavish, der Kelpie. Wenn ich nach einem Schuldigen

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