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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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meine Gedanken, betäuben meine Geschmacksnerven, durchbohren mein Fleisch.« Ihre Stimme wurde merklich tiefer. »Du wirst dem ein Ende machen. Du wirst ihre Gebete erhören. Du wirst es beenden. Du wirst ihnen ein neues Leben schenken.«
    Ich konnte nur hoffen, dass dies nicht das bedeutete, was ich fürchtete, dass es bedeutete. »Was für ein neues Leben?«
    Engel blinzelte, und dann breitete sich ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. »Sie sagt, ich soll dich jetzt zurückschicken.«
    Sie schnippte mit dem Finger gegen meine Brust und …
    Ich stürzte ins Leere.

justify
    6. K apitel
    S ie schwindet doch nicht etwa wieder, Satyr?«, fragte eine raue, unangenehme Männerstimme. Ich kannte diese Stimme … ich hasste sie …
    Dünne Zweige schlangen sich um meine Fußgelenke. Panisch begann ich mich zu wehren, versuchte, die Fesseln abzustreifen.
    »Bei allen Göttern, Dryade!«, rief eine andere männliche Stimme, eine zornig-besorgte Stimme. Diese Stimme mochte ich. Es war Finn. »Ich hab doch gesagt, du sollst deine Triebe unter Kontrolle halten, oder ich hack sie dir mit einer eisernen Axt ab!«
    Die Zweige (die verhasste Stimme kam von einem Dryaden, einem Baumwesen) zogen sich zurück und gaben meine Beine frei. Ich war demnach wieder in der Menschenwelt. Und Finn war da. Wo immer ich also sein mochte, wenn Finn da war, war ich beruhigt.
    Jetzt erst merkte ich, dass mir alles wehtat. Ich wusste gar nicht, wo anfangen – mit meinem Magen, meinem Kopf oder meinem Rücken. Ich lag auf etwas Kaltem, Hartem: Beton, so wie es sich anfühlte.
    Eine Hand strich mir sanft über die Wange. »Komm zu dir, Gen«, sagte Finn leise.
    »Will nicht«, stöhnte ich. Die Augen aufzumachen war einfach zu mühsam. »Mir tut alles weh.«
    »Das wundert mich nicht, du hast schließlich einen Bannkreis absorbiert «, sagte er mit gereizter Besorgnis.
    Ja, und von einer Göttin rumgeschleudert zu werden wie eine argentinische Bola half auch nicht gerade. Immerhin: Ich war noch am Leben, wenn auch noch nicht richtig lebendig. Apropos am Leben. »Das Rabenmädchen?«, krächzte ich und hatte plötzliche die Kraft, meine Augen aufzuschlagen. Finn beugte sich über mich und blickte mich ernst und traurig an.
    Ich seufzte. »Sie hat es nicht geschafft, oder?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Verdammt. Schon als die Raben sich wieder in Federn zurückverwandelten, hatte ich geahnt, dass sie es nicht überlebt hatte.
    »Hugh hat gesagt, der Arzt ist sich nicht sicher, ob ihre Schädelverletzung Vorsatz war oder erst im Fluss passiert ist.« Finn wischte mir eine Träne von der Wange. Erst da merkte ich, dass ich schon wieder weinte. Verdammt. Blöde Tränen! »Du hättest nichts machen können, Gen; der Doc sagt, selbst wenn sie auf einem Operationstisch gelegen hätte, als du die Fesseln entfernt hast, hätte er sie nicht mehr retten können.«
    Sie sterben. Alle , hatte Engel gesagt. Er tötet sie .
    Ich wusste, dass das arme Rabenmädchen nicht das erste Opfer war. Und auch nicht das letzte, wie es schien. Engel – oder vielmehr die Mutter – hatten keinen Zweifel daran gelassen. Sie hatte auch gesagt, dass ich diejenige war, die dem ein Ende machen musste.
    Nun, ich war auf ihrer Seite, hundertprozentig. Je eher dieses Morden von Faelingen aufhörte, desto besser. Ich wünschte nur, ich hätte mehr von ihr bekommen als diese Karikatur von Satan.
    Ich biss die Zähne zusammen und setzte mich auf. Verschwommen sah ich, dass ich unweit des Eingangs zum Dead Man’s Hole auf dem betonierten Themse-Embankment saß. Es wimmelte von Polizei und Gaffern, also konnte ich nicht allzu lange bewusstlos gewesen sein …
    Alles begann sich zu drehen, und ich steckte rasch den Kopf zwischen die angezogenen Knie, um mich nicht übergeben zu müssen.
    Finn legte mir fürsorglich meine Jacke um die Schultern. »He, immer langsam, okay?« Er hatte den Arm um mich gelegt und tätschelte meine Schulter.
    Ich hätte mich zu gerne in Finns Arme sinken lassen. Es wäre so einfach. Er war mein Freund – und mehr als das. Beide wollten wir mehr. Das Problem war nur, dass ich mir unter »mehr« ein paar Dates vorstellte, dass wir uns viel besser kennenlernten und jede Menge Spaß damit hatten herauszufinden, ob die Magie zwischen uns wirklich so heiß und vielversprechend war, wie sie schien. Finn dagegen hatte – aufgrund des Fluchs – ganz andere Vorstellungen: Er wollte mir den Hof machen, wollte mit mir über den Besen springen, ein Kind mit mir

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