Bittersueße Sehnsucht
verletzten. In welcher Weise auch immer.
„Ich…äh…weiß nicht. Das ist glaube ich keine so gute Idee“, kam es mir stotternd über die Lippen und ich lief rot an, als ich bemerkte, dass ich ihn geradezu angeschmachtet hatte. Das Lächeln in seinem Gesicht erstarb. „Oh, na das war dann wohl ein Korb.“ Er bemühte sich um ein Lächeln, doch in seinen Augen konnte man die Enttäuschung über meine Abfuhr sehen. „Tut…tut mir leid, dass ich so direkt bin…aber – wie soll ich sagen. Ich habe gerade eine Beziehung hinter mir…und David…“, brach ich mitten im Satz ab. Nein! Ich wollte ihm nicht erzählen, was er mir angetan hatte. „Er hat wohl etwas gemacht, das dich sehr verletzt hat.“, sagte er nur und seine Miene verfinsterte sich. „Dann war er es nicht wert – glaub mir. Wer eine so wunderbare Frau wie dich gehen lässt, muss schon völlig beschränkt sein“, fügte er hinzu und lächelte milde. Da war er wieder, dieser Ausdruck in seinem Blick! Das ging mir doch nun alles zu sehr in meine Privatsphäre. „Du…du entschuldigst mich kurz“, erwiderte ich hastig und sprang auf. Ich stürmte in Richtung der Toiletten und riss die Tür auf. Sein Blick brannte in meinem Rücken.
Ich stütze mich mit den Händen am Rand des Waschbeckens ab und atmete tief durch. Meine Wangen zierte ein rötlicher Hauch und obwohl es auf den Toiletten fast ein wenig kühl war, brach mir der Schweiß aus. Ja, ich fand ihn toll! Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass mir Enttäuschungen mit Männern anscheinend vorherbestimmt waren. Zitternd drehte ich das kalte Wasser auf und ließ es mir über Handflächen laufen. Langsam kehrte die Ruhe zurück in meinen Körper und ich trocknete meine Hände ab.
Wie schaffte Ryan es nur, dass ich mich aufführte, wie ein sechzehnjähriger Teenager?! Ich sah mein Spiegelbild mahnend an.
Komm bloß nicht auf dumme Gedanken!
Ich warf meine Haare zurück und riss die Tür nach draußen auf. Gerade als ich über die Schwelle in den kleinen Vorraum marschierte, stieß ich um ein Haar mit Ryan zusammen.
„Hoppla“, machte er nur, als er aprubt vor mir abbremste und grinste. „Du bist aber immer ganz schön stürmisch unterwegs.“
„Was machst du hier?“ Ich blickte ihn irritiert an. „Darf man denn nicht auf die Toilette gehen?“, wollte er, amüsiert über mein albernes Verhalten, wissen. Ich senkte den Blick. Offenbar wurde ich langsam paranoid, denn ich hatte gedacht, dass er mir gefolgt war. „Doch, klar“, murmelte ich und presste mich gegen die Wand, weil er nur wenige Zentimeter von mir entfernt stand und keine Anstalten machte, den Abstand zwischen uns wieder zu vergrößern.
„Mila“ Als ihm mein Name flüsternd über die Lippen kam, erschauderte ich und ein warmes Kribbeln fuhr durch meinen Körper. „Ich werde aus dir nicht schlau. In einem Moment siehst du mich so verzehrend an und im nächsten wirst du zu einem abweisenden Eisblock.“ Seine Stimme war sanft und ich ließ es zu, dass er noch einen Schritt auf mich zumachte. Er stand nun so nah vor mir, dass ich den Duft seines Parfums einatmete. Ein zarter Hauch von Sandelholz und Muskat umhüllte mich und mein Herz begann unwillkürlich einen Takt schneller zu schlagen. Seine sinnlichen Lippen kamen meinem Gesicht so nah, dass mein Atem aussetzte und mir schwindlig wurde. Doch anstatt mich zu küssen, wandte er seinen Kopf in Richtung meines Ohrs. „Dass du über deine Beziehung hinweg kommen musst, verstehe ich – aber…wer sagt denn, dass du dabei nicht ein bisschen Spaß haben kannst.“ Seine Stimme war nur ein heißeres Flüstern, dennoch jagte sie mir neue, kribbelnde Schauer durch die Glieder. Ich war unfähig, klar zu denken. Hatte er mir gerade einfach so angeboten, mit ihm zu schlafen? Zwei Stunden nachdem wir uns kennengelernt hatten?!
Ich schüttelte mich innerlich, um meinen Verstand zu klären. Was bildete er sich eigentlich ein! Zu solchen Frauen gehörte ich sicherlich nicht, die einfach mit einem Fremden in die Kiste hüpften – nein!
„Ich…muss jetzt gehen“, erwiderte ich, straffte die Schultern und durchbohrte Ryan mit einem eisigen Blick. Ich schob mich an der Wand entlang, an ihm vorbei und stürmte nach draußen. Das schiefe Grinsen, das in dem Moment seine Mundwinkel umspielte, sah ich nicht mehr. Ich eilte in die Sitzecke, raffte meine Sachen zusammen und verließ fluchtartig den Laden. Im Laufen zerrte ich mir meinem Mantel über die Arme und Schultern
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