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Bittersueße Sehnsucht

Bittersueße Sehnsucht

Titel: Bittersueße Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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Sie berührte ihn, bei jeder Gelegenheit und er schien es sich gern gefallen zu lassen.
    Ich musste schlucken. In meinem Magen machte sich ein eiskaltes, flaues Gefühl breit. Es fraß sich bereits in meiner Kehle nach oben und sorgte dafür, dass ich kaum Luft bekam. Sie wirkten so vertraut miteinander. Benommen nickte ich. „Ja, das ist er“ Mehr als ein raues Flüstern bekam ich nicht heraus. Als ich die beiden so miteinander sah, wurde mir bewusst, was da meinen Körper gerade überflutete. Mir das Gefühl gab, zu ertrinken: Eifersucht! Obwohl ich es mir nie eingestehen hatte wollen, wurde es mir in diesem Moment schmerzlich bewusst. Ich hatte tatsächlich Gefühle für ihn. Und sie waren schon so stark, dass mich dieser Anblick gerade traf, wie ein Schlag ins Gesicht.
    Ich stand immer noch bewegungslos da und hatte meine Umgebung komplett ausgeblendet. Stattdessen fixierte ich meinen Blick auf Ryan und seine Begleiterin, die ich mittlerweile wiedererkannt hatte. Sie war damals mit ihm im
Rich´n´Royal
. Die beiden betraten – immer noch lachend – ein Kaufhaus und verschwanden aus meinem Blickfeld. „Ist alles in Ordnung?“ Lauras besorgte Stimme ließ mich zusammenzucken. „Ich…ich…“, begann ich stammelnd und hatte das Gefühl, der Boden unter mir begann sich zu bewegen. „Ich weiß nicht“
„Hey, das bedeutet gar nichts. Ich meine – es könnte auch seine Schwester sein, oder eine gute Freundin.“ Lauras Versuch, mich zu beruhigen misslang, denn ich spürte bereits Tränen in meinen Augen brennen.
    Ruckartig drehte ich mich um und starrte sie an. „Ich glaub…ich geh jetzt besser nach Hause. Tut mir leid“, murmelte ich und sah dann zu Boden. „Schon okay – soll ich dich begleiten?“ Sie tätschelte unbeholfen meinen Arm. Aber ihr schien bewusst zu sein, dass jeder Versuch, mich zu beschwichtigen, nicht zu mir durchdringen würde. Ich schüttelte kurz den Kopf und biss mir auf die Unterlippe. „Ich ruf dich an“, presste ich hervor, dann lief ich einfach los. Es tat mir furchtbar leid, dass ich sie einfach so zurückließ, doch ich wollte nur noch eins – mich verkriechen. Meine gute Laune war schlagartig verflogen. 
    Ich lief eilig die Treppen zur S-Bahn hinunter und grübelte die ganze Fahrt darüber nach, ob Laura vielleicht recht hatte, und ich mit meinem Verdacht falsch lag. Doch ich wusste, dass er keine Schwester hatte und ich erinnerte mich an die giftigen Blicke, die die Tussi mir an dem Abend auf der Terrasse zugeworfen hatte. 
    Als ich endlich die Haustür öffnete, war der Klumpen in meinem Hals so groß, dass ich begann, zu keuchen. Heiße Tränen traten mir aus den Augen und es gesellten sich immer mehr hinzu. Schluchzend ließ ich mich auf dem Fliesenboden nieder und starrte ins Leere. Verzweiflung und Wut machten sich gleichermaßen in mir breit. In erster Linie war ich wütend auf mich, weil ich es zugelassen hatte. 
    Um meinem Vater, der an diesem Wochenende auch Zuhause war, aus dem Weg zu gehen, verschanzte ich mich in meinem Zimmer und versuchte, meinen Kummer mit Schokolade zu lindern. Natürlich trieb ihn die Neugier dann doch irgendwann nach oben. Leise klopfte es an meine Tür, bevor sie sich zaghaft öffnete.
„Hey Mila...“ Seine Stimme brach ab, als er meine tränenverquollenen Augen sah. „Oh…öhm…ist alles ok?“ Er trat vor Unbehagen von einem Bein aufs andere.
Ich schniefte und räusperte mich. „Wird schon wieder“, murmelte ich und wich seinem Blick aus.
„Okay…ähm…tja, also, wenn du darüber reden willst – ich bin unten.“ Paps kniff die Augen zusammen und kratzte sich hilflos am Kopf. Ich rang mir ein gequältes Lächeln ab und nickte. „Alles klar, danke Paps!“ Sichtlich verunsichert ließ er mich allein.
    Auch wenn ich meinen Vater über alles liebte, meine Probleme hatte ich noch nie mit ihm besprochen. Und auch wenn er es nie zugegeben hätte, eigentlich war er ganz froh, dass er sich nicht damit auseinandersetzen musste. Ich blieb bis zum Abend einfach in meinem Bett liegen. Mein Körper fühlte sich kraftlos und matt an und ich schaffte es noch nicht einmal, aufzustehen, um wenigstens kurz zu duschen.
Plötzlich durchbrach das Klingeln meines Handys, das neben mir auf der Matratze lag, die gespenstische Stille, die mich umgab. Erschrocken fuhr ich aus dem Kissen hoch und griff mit zitternden Fingern danach. Mein Puls beschleunigte sich, als ich Ryans Nummer sah.
    Ich war kurz davor, abzunehmen, nur um seine Stimme zu

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