Bittersueße Sehnsucht
schaffte es irgendwie, mich mitzureißen. Wir lachten, flirteten mit den Objektiven und waren beide fast ein bisschen enttäuscht, als wir weitergehen mussten, um für eine echte Berühmtheit Platz zu machen.
Kichernd hakte sich Laura bei mir ein und schob mich in das Foyer, das auf wendig in weiß dekoriert war. Alles war aufeinander abgestimmt. Blumenbouquets, Leuchter die von der Decke hingen und Stehtische, die links und rechts die Wände säumten. „Wow – das…ist echt beeindruckend“, murmelte ich, als ich mich umsah. In der Mitte des Foyers war ein L-förmiges Buffet aufgebaut, das keine Wünsche offen ließ. „Komm, wir holen uns erstmal was zu trinken!“ Laura steuerte die Bar an und orderte zwei Gläser Champagner.
„Auf einen erfolgreichen Abend!“ Sie lächelte verheißungsvoll, als wir anstießen, doch ich hatte keine Ahnung, was sie damit meinte. Es war mir eigentlich auch egal, ich war hier, um Ryan mal für einen Moment zu vergessen, und Spaß zu haben.
Wir probierten uns einmal quer durch das Buffet, bis nichts mehr hinein passte. Dann überredete Laura mich, durch die Menge zu schlendern, um zu sehen, welche Promis den Weg zu dieser Veranstaltung gefunden hatten. Mir war das zwar nicht wichtig, trotzdem tat ich ihr den Gefallen und schob mich mit ihr durch das Gedränge. Es war wirklich viel los; so dicht gedrängt hatte ich mir ein solches Event nicht vorgestellt.
Nachdem sie sogar kurz mit einem sehr bekannten Münchener Fußballspieler geplaudert hatte, war Laura zufrieden und wir bahnten uns einen Weg, zurück an die Bar. „Ich hoffe, du hast wenigstens ein bisschen Spaß?“, wollte sie wissen, nachdem wir zwei neue Champagnergläser bekommen hatten. Ich nickte heftig. „Das hab ich. Danke, dass du mich mitgenommen hast. Ohne dich würde ich wahrscheinlich ungeduscht, zwischen lauter leeren Pralinenschachteln liegen und mich die ganze Zeit selbst bemitleiden.“ Bei dieser Vorstellung musste ich tatsächlich lachen. Laura stimmte in mein Lachen ein und kniff mir leicht in den Arm. „Na, dann bin ich ja wirklich froh, dass ich dich nicht dir selbst überlassen hab.“
Während wir uns unterhielten gefror Laura für den Bruchteil einer Sekunde das Lächeln auf den Lippen, und ihr Blick glitt über mich hinweg in die Ferne. Ich hob argwöhnisch die Brauen. „Laura? Alles in Ordnung?“
Sie zuckte kurz zusammen, sah sich ertappt um, machte dann aber eine wegwerfende Handbewegung. „Äh ja klar, ich…ich dachte nur, ich hätte gerade jemanden gesehen – war aber ein Irrtum.“, erwiderte sie stammelnd. „Hey, entschuldigst du mich kurz, ich muss mal für kleine Mädchen.“ Sie warf mir ein entschuldigendes Lächeln zu, dachte aber gar nicht daran, meine Antwort abzuwarten, sondern rauschte davon.
Ich schüttelte den Kopf und griff wieder nach meinem Glas. Was war nur in sie gefahren? Als ich das Glas gerade an die Lippen gesetzt hatte, wurde ich von hinten angerempelt. Verdammt, das war heute bestimmt schon das zwanzigste Mal!
Ärgerlich fuhr ich herum, um zu sehen, welcher unglaublich wichtige Promi sich diesmal rabiat an mir vorbeidrängeln musste. Doch als ich sah, wer vor mir stand, sog ich scharf Luft ein und hätte mich fast an meinen Worten verschluckt. Sie blieben mir nämlich einfach in der Kehle stecken. Um ein Haar hätte ich das Glas fallen gelassen, wenn derjenige, der mich soeben angerempelt hatte, nicht so blitzschnell reagiert, und seine Hand um meine zitternden Finger geschlossen hätte. Himmelherrgott, das konnte doch nicht wahr sein!
„W-was machst du denn hier?“ Meine Augen mussten groß sein, wie Untertassen, als ich Ryan mit offenem Mund anstarrte. Alles in mir schrie: Weglaufen! Doch meine Beine gehorchten nicht. Es schien, als hätte man mir die Füße an den Boden genagelt. „Dasselbe könnte ich dich fragen, oder?“ Sein Mundwinkel zuckte, als würde er lächeln, doch seine Augen wirkten seltsam finster. „Ich…bin mit Laura hier – du weißt doch…“, brachte ich gerade so heraus. „Ja, ich weiß. Du warst ja auch die letzten Tage schwer beschäftigt“ Sein prüfender Blick brannte auf meiner Haut und ich wich ihm aus. „Oder…gehst du mir vielleicht aus dem Weg?“
Seine direkte Frage fuhr mir bis ins Mark. Mir wurde flau, und ich wusste im ersten Moment nicht, was ich erwidern sollte. Doch dann stieg aus irgendeinem Grund wieder die Wut und Enttäuschung in mir auf. „Na ja, wenn du ehrlich bist, brauchst du mich ja nicht
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