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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Samuel gegenüber wiedergutmachen.«
    »Sie können ein anderes Mal Ihr Blut über seinem Grab vergießen«, sagte Eve. »Kommen Sie schon, Lady. Stehen Sie auf. Wir bringen Sie nach Hause.«
    Sie streckte die Hand aus und wieder ließ sich Amelie berühren. Seltsam, dachte Claire; Michael war der Vampir, aber im Moment vertraute Amelie eher Eve. Michael spürte das auch; sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten, aber Besorgnis war deutlich zu erkennen.
    »Nicht beißen«, sagte Eve, als sie Amelie auf die Füße half. Die Vampirin warf ihr einen vernichtenden Blick zu. »Hey, alle meine Lehrer sagen, dass Wiederholung der einzige Weg sei zu lernen. Haben Sie einen Wagen oder so was dabei?«
    »Nein.«
    »Ähm... was ist mit Ihren Leuten? Lauern die irgendwo in den Schatten, vorzugsweise mit einer Limousine?«
    Amelie zog eine ihrer weißen Augenbrauen nach oben. »Wenn ich Begleiter mitgebracht hätte, hätten sie mich bestimmt von meinem Vorhaben hier abgehalten.«
    »Die dramatische Todesszene? Ja, anzunehmen. Okay, dann nehmen wir Sie eben mit. Zuerst zur Blutbank, oder?«
    »Es sei denn, ihr bietet mir eine Blutspende an.«
    »Iiih. Nein. Und Claire brauchen Sie gar nicht erst anzuschauen.«
    »Mich auch nicht«, warf Shane ein. »Nicht mit mir, Bro.«
    »Manchmal frage ich mich, ob eure Generation überhaupt Englisch spricht«, sagte Amelie. »Aber ja, wenn ihr mich zur Blutbank bringen würdet, könnt ihr mich dort sicher zurücklassen Meine Leute«, sie legte gerade so viel Ironie hinein, um sie wissen zu lassen, dass sie es genauso witzig fand, das zu sagen, wie sie, »werden mich dort finden.«
    Als sie sich gerade dicht aneinandergedrängt und langsam von Sams Grab entfernten, löste sich hinter dem großen Marmormausoleum auf dem Hügel ein Schatten. Es war ein Vampir, aber keiner von der Art, wie Claire sie von Morganville her kannte; dieser sah aus wie ein Obdachloser, der keinen Zugang zu einer Dusche oder Körperpflegeartikeln hatte.
    Außerdem sah er aus, als wäre er nicht ganz richtig im Kopf.
    »Amelie«, sagte der Mann - zumindest glaubte Claire, dass es ein Mann war, aber das war schwierig zu sagen bei diesem Gewirr aus Haaren, das seit dem letzten Jahrhundert nicht mehr gekämmt worden war, und der unförmigen Masse aus schmutzigen Kleidern, über denen er einen schmuddeligen Regenmantel trug. »Bist du gekommen, um deine Bauern zu besuchen und Almosen zu verteilen wie in alten Zeiten?« Er hatte einen schweren Akzent, vielleicht britisch, aber grob, nicht wie Olivers feine Aussprache. »Oh, bitte, Herrin, Almosen für die Armen?« Und dann lachte er. Es war ein trockenes, hohles Geräusch und es wuchs... bis es von allen Seiten aus der Dunkelheit zu ihnen herüberdrang.
    Da draußen waren noch mehr von ihnen.
    Michael drehte sich um und starrte in die Nacht; vielleicht konnte ja er etwas erkennen - Claire sah nur Schatten und Grabsteine. Und sie hörte dieses Gelächter. Shane legte den Arm um sie.
    Amelie schüttelte Eves stützenden Arm ab und trat aus ihrer kleinen Gruppe hervor. »Morley«, sagte sie. »Wie ich sehe, bist du aus deiner Kloake gekrochen.«
    »Und du bist aus deinem Elfenbeinturm herabgestiegen, Lady«, sagte er. »Und hier sind wir nun, auf der Müllkippe, auf der die Menschen ihren Abfall wegwerfen. Und du hast etwas zum Mittagessen mitgebracht. Wie lieb von dir.«
    Geisterhaftes Gegacker kam aus der Finsternis. Michael drehte sich wieder, er hatte etwas gewittert, das Claire nicht sehen konnte. Seine Augen wurden rot und sie merkte, wie er sich von dem Michael, den sie kannte, in etwas Beängstigendes verwandelte - in den Michael, der ihr unbekannt war. Eve spürte es auch und trat zurück, näher zu Shane. Sie sah ruhig aus, aber ihre Hände waren an ihren Seiten zu Fäusten geballt.
    »Tun Sie etwas«, sagte sie zu Amelie. »Holen Sie uns hier heraus.«
    »Und wie, denkst du, soll ich das machen?«
    »Lassen Sie sich etwas einfallen!«
    »Du bist wirklich ein schwieriges Kind«, sagte Amelie, aber ihr Blick blieb auf Morley geheftet, der Vogelscheuche neben dem Grab aus Marmor. »Ich weiß gar nicht, warum ich mich so anstrenge.«
    »Das weiß ich auch nicht«, sagte Morley. »Unter uns gesagt, dein guter alter Dad hatte genau die richtige Einstellung. Bring sie alle um oder sperr sie wegen ihres Blutes ein; dieses Leben als Gleichberechtigte ist Blödsinn, und das weißt du. Sie werden niemals wie wir sein, nicht wahr?«
    »Du mich auch!«, sagte Eve und zeigte ihm

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