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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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den Mittelfinger. Shane packte sie rasch am Arm und drückte ihn nach unten. »Was, bist du plötzlich Mr Besonnenheit geworden? Ist heute Gegenteiltag?«
    »Halt einfach die Klappe«, flüsterte Shane. »Falls du es noch nicht bemerkt hast: Sie sind in der Überzahl.«
    »Na und? Wann sind sie das nicht?«
    Claire zuckte mit den Schultern, als Shane sie anschaute. »Wo sie recht hat, hat sie recht. Das sind sie meistens.«
    »Ihr seid keine Hilfe. Michael?«, fragte Shane. »Was ist los. Mann?«
    »Ärger«, sagte Michael. Auch seine Stimme klang anders - tiefer als Claire es gewohnt war. Dunkler. »Es sind mindestens acht, alles Vampire. Bleib bei den Mädchen.«
    »Ich weiß, dass du das nicht so meinst, wie es rüberkam. Und du brauchst mich. Amelie ist schwach und du bist weit unterlegen, Bro.«
    »Bin ich das?« Michael warf ihnen ein beunruhigendes Lächeln zu, bei dem er seine Vampirzähne zeigte. »Bleib einfach bei den Mädchen, Shane.«
    »Ich würde sagen, du bist echt ätzend, aber warum das Offensichtliche aussprechen?« Shanes Worte waren scherzhaft gemeint, aber seine Stimme war todernst, angespannt und besorgt. »Sei vorsichtig. Mann. Echt vorsichtig.«
    Amelie sagte: »Wir kämpfen nicht.«
    Oben auf dem Hügel, hinter ihm das große weiße Mausoleum, das weiß wie Knochen schimmerte, legte Morley den Kopf auf die Seite und verschränkte die Arme. »Nein?«
    »Nein«, sagte sie. »Du wirst jetzt gehen und deine Freunde mitnehmen.«
    »Und warum sollte ich das tun, wo ihr so köstliche Begleiter dabeihabt? Meine Leute sind hungrig, Amelie. Gelegentlich eine Ratte oder ein betrunkener Fremder - das macht noch keine ausgewogene Ernährung.«
    »Du und dein Rudel Schakale könnt wie alle anderen Vampire zur Blutbank kommen«, sagte sie gerade so, als hätte sie in dieser Situation das Sagen. Doch Claire konnte sehen, dass sie schwach und erschöpft war. »Alles, was dich daran hindert, ist deine eigene Sturheit.«
    »Ich beuge vor deinesgleichen nicht den Kopf. Ich habe meinen Stolz.«
    »Dann genieß deine Ratten«, sagte Amelie und warf den anderen einen befehlenden Blick zu. »Wir gehen jetzt.«
    Morley lachte. »Glaubst du das wirklich?«
    »Oh ja.« Amelie lächelte und es fühlte sich an, als würde die Temperatur um sie herum um mehrere Grad fallen. »Das glaube ich wirklich. Vielleicht gefallen dir deine Spielchen und Darbietungen, Morley, aber du kannst wohl kaum so dumm sein zu glauben, dass es nicht seinen Preis hat, wenn du mir in die Quere kommst.«
    Dieses Mal war es kein Gelächter, das sie um sich herum hörten, sondern ein tiefes Grollen, das aufgegriffen wurde und einmal die Runde machte.
    Ein Knurren.
    »Du drohst uns«, sagte der zerlumpte Vampir und lehnte sich an den Grabstein hinter ihm. »Du, die nach ihrem eigenen Blut und ihrer Schwäche riecht. Du, die da steht, mit einem neugeborenen Vampir als einzigem Verbündeten und drei saftigen Snacks, die ihr verteidigen wollt. Ist das dein Ernst? Du warst schon immer kühn, meine hochgeborene Lady, aber es gibt eine Grenze zwischen kühn und töricht, und ich glaube, wenn du mal nachschaust, ist diese Grenze direkt hinter dir.«
    Amelie sagte nichts. Sie stand nur da, schweigend und eiskalt. Schließlich richtete sich Morley wieder auf.
    »Ich bin nicht dein Lehnsmann«, sagte er. »Gib uns die Beute und ich werde dich und den Jungen gehen lassen.«
    Claire wurde übel, als sie daran dachte, dass mit Beute sie, Eve und Shane gemeint waren. Shane gefiel das auch nicht. Sie spürte, wie er sich neben ihr anspannte.
    »Warum glaubst du, dass ich das tun würde?«, fragte Amelie. Sie schien an diesem ganzen Problem nur vage interessiert zu sein.
    »Du bist eine gute Schachspielerin. Du verstehst dich darauf, Bauern zu opfern.« Morley lächelte und entblößte dabei braune, krumme Vampirzähne, die, nur weil sie noch nie eine Zahnbürste gesehen hatten, nicht weniger lebensgefährlich aussahen. »Das ist Taktik, keine Strategie.«
    »Wenn ich eine Lektion über Strategie erhalten möchte, dann frage ich jemanden, der schon mal eine Schlacht gewonnen hat« sagte Amelie. »Nicht jemanden, der davor davongelaufen ist.«
    »Das hat gesessen«, sagte Eve.
    »Du weißt, wovon sie sprechen?«, fragte Shane.
    »Das ist nicht nötig, um das zu verstehen. Das hat jedenfalls gesessen.«
    Morley fand das auch. Er trat einen Schritt vor, und als er dieses Mal die Zähne zeigte, war es kein Lächeln. »Letzte Chance«, sagte er. »Verschwinde,

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