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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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wir wirklich jetzt darüber reden? Vor Zeugen?«
    Michael hob die Hand. »Nur fürs Protokoll - ich höre überhaupt nicht zu.«
    »Und... dennoch.«
    »Mann, da hast du dich selbst reingeritten, ich kann nichts dafür.« Michael klang definitiv amüsiert, wodurch sich Claire nicht besser fühlte.
    »Tut mir leid«, sagte Claire kläglich. »Wir können auch später darüber reden. Es ist sowieso kein Problem.« War es aber doch. Und zwar ein ziemliches Problem.
    Shane drehte sich wieder zu ihr, um ihr in die Augen zu schauen. Seine Pupillen wirkten im Schimmer der Armaturen riesig. »Ich habe ein Mädchen gesucht«, sagte er. »Kim war nicht die Richtige. Du schon, deshalb hör auf, dir darüber Gedanken zu machen. Ob ich sie wirklich mochte? Wohl nicht. Es hat mir nicht gerade das Herz gebrochen, als sie weitergezogen ist. Es war eher eine Erleichterung.«
    Claire blinzelte. »Oh.« Sie wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Sie fühlte sich zwar besser, gleichzeitig aber auch ein wenig verwirrt, kindisch und beschämt. Eifersüchtig zu sein auf ein Mädchen, das er gern hatte ziehen lassen? Das schien irgendwie falsch zu sein.
    »Hey«, sagte er und strich ihr mit einem Finger über die Wange, wobei er sorgfältig die verbrannten Stellen mied. »Ich find es toll, dass es dir etwas ausmacht. Echt.«
    Sie holte tief Luft. »Ich möchte dich einfach nicht mit jemandem teilen«, sagte sie. »Niemals. Auch nicht in der Zeit, bevor ich dich kennengelernt habe. Ich weiß, das ergibt keinen Sinn, aber...«
    »Doch, tut es«, sagte er und küsste sie. »Es macht absolut Sinn.«
    Michael lächelte, das konnte sie im Rückspiegel sehen. Er erwischte sie dabei, wie sie ihn beobachtete, und schüttelte den Kopf.
    »Was?«, fragte sie ihn herausfordernd.
    »Gut, dass ich mit euch beiden leben muss«, sagte er, »sonst würde ich das später auf YouTube einstellen. Und euch nachäffen.«
    »Mistkerl.«
    »Du vergisst da was: Blut saugender Mistkerl.«
    »Und untoter, blutsaugender Mistkerl«, fügte Shane hinzu. »Das ist ebenfalls entscheidend.«
    Michael hielt an. »Wir sind da.« Er nahm seinen Gitarrenkoffer und stieg aus. Dann schaute er zu ihnen hinein und bedachte sie mit einem wissenden Lächeln. »Schließt ab, wenn ihr aussteigt.
    Oh und denkt daran - Vampire können durch die Tönung hindurchsehen. Ich sag's ja nur.«
    »Iiih«, seufzte Claire. »Und schon ist die ganze Stimmung im Eimer.«
    ***
    Michael verschwand durch den Künstlereingang. Dabei bewegte er sich, als würde ihm die Bühne bereits gehören; Claire und Shane gingen Hand in Hand durch die Tiefgarage zum Vordereingang. Viele andere Leute hatten dort ebenfalls geparkt, unterhielten sich und gingen grüppchenweise zum Eingang des Theaters. Wie die meisten anderen TPU-Gebäude war es nicht gerade schön - ein Produkt der sperrigen 1970er, Glas und Beton, solide, schlicht und funktionell, zumindest von außen.
    Die Lobby wirkte wärmer mit ihrem dunkelroten Teppich und den schweren Vorhängen an den Seiten, die vielleicht seit etwa zehn Jahren aus der Mode waren. Claire sah, wie die Leute sie anstarrten, und wünschte, sie hätte ihre Mütze mitgenommen, aber weil sie sie nicht dabeihatte, streckte sie ihr Kinn nach oben und umklammerte Shanes Hand noch fester, während er ihre Tickets vorzeigte und sie auf den obersten Rang führte. Auf dem Weg dorthin entdeckte Claire viele vertraute Gesichter – Pater Joe von der Kirche zum Beispiel, der mit seinem schwarzen Hemd mit weißem Kragen und seinem roten Haar aus der Masse herausstach. Leute, die sie vom Studium kannte und die wahrscheinlich keine Ahnung hatten, dass sie hierhergekommen waren, um einen Vampir Gitarre spielen zu hören. Und natürlich haufenweise Vamps, die sich recht unauffällig verhielten - abgesehen vielleicht vom Glitzern in ihren Augen und der leicht hungrigen Art und Weise, mit der sie die Menge absuchten. Manche von ihnen waren ziemlich gut angezogen.
    Amelie, Myrnin und Oliver waren nirgends zu sehen und ihre Abwesenheit war ziemlich auffällig. Den unangenehmen Mr Pennywell sah sie allerdings sehr deutlich, in seinem schlichten Jackett und der schwarzen Hose sah er arrogant, unnahbar und geschlechtslos aus. Er saß an einem kleinen Tisch neben der Treppe und beobachtete alle, die vorübergingen. Er erinnerte sie sehr stark an diese Leute, die vor dem Hummeraquarium stehen, um auszuwählen, was sie später auf dem Teller haben wollten.
    Igitt.
    »Alles in Ordnung?«,

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