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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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sie. »Da ist irgendwas.«
    Eine blutverschmierte Gestalt torkelte aus der Dunkelheit auf sie zu und Shane schob Claire hinter sich. Es war ein Vampir – rote Augen, ausgefahrene Vampirzähne, Blutspritzer auf dem blassen Gesicht und den bleichen Händen.
    Das Adrenalin schoss Claire durch den Körper. Sie kannte ihn. Er trug dieselben zerlumpten, speckigen Kleider wie das letzte Mal, als sie ihn gesehen hatte: Morley, der Vampir vom Friedhof, der Amelie hatte überfallen wollen.
    Er sah Claire und stieß röchelnd hervor: »Holde Dame, sag deiner Herrin... sag ihr...«
    Er geriet aus dem Gleichgewicht und stürzte sich auf Claire; Shane stieß ihn weg. Morley stürzte der Länge nach auf das Pflaster und rollte sich zu einem Knäuel zusammen.
    Er hatte Angst.
    »Es ist okay«, sagte Claire und legte ihre Hand auf Shanes Arm. Sie kauerte sich vorsichtig neben Morleys blutverschmierten Körper. »Mr Morley? Was ist passiert?«
    »Raufbolde«, flüsterte er. »Peiniger. Höllenhunde.« Etwas ließ ihn zusammenzucken. Er lauschte einen Augenblick lang, dann rollte er sich qualvoll auf die Füße. Claire sprang zurück -für alle Fälle -, aber Morley sah sie nicht einmal an. »Sie kommen. Lauft!«
    Etwas kam auf sie zu, das stimmte. Morley bewegte sich stolpernd und im Bruchteil der normalen Vampirgeschwindigkeit davon. Claire hörte in der Ferne das Geräusch rennender Füße, Stimmen, die sich gegenseitig etwas zuriefen, und aufgeregte Jubelschreie.
    Ein paar Sekunden später sah sie sie - sechs junge Männer, die meisten davon nicht älter als Shane. Zwei von ihnen trugen TPU-Jacken. Sie waren alle betrunken, fies und auf Ärger aus. Und sie waren bewaffnet - mit Baseballschlägern, Wagenhebern und Pfählen. Als sie Claire und Shane sahen, wurden sie langsamer und kamen auf sie zu.
    »Hey!«, schrie einer von ihnen. »Habt ihr so einen alten Kerl hier vorbeilaufen sehen?«
    »Warum? Was hat er getan, hat er dir das Handtäschchen gestohlen?«, schoss Shane zurück. Claire grub warnend ihre Fingernägel in seinen Arm, aber er beachtete sie nicht. »Himmel noch mal, was glaubt ihr Idioten eigentlich, was ihr da tut?«
    »Wir säubern die Straßen«, sagte ein anderer und ließ seinen Baseballschläger durch die Luft wirbeln, als wüsste er genau, wie man ihn benutzt. »Jemand muss es ja tun. Wenn es die Cops schon nicht tun.«
    »Wir haben gehört, dass der da ein kleines Mädchen umgebracht hat«, sagte der erste Typ - soweit Claire das beurteilen konnte, war er von allen noch am nüchternsten, aber gleichzeitig vielleicht der fieseste. Ihr gefiel nicht, wie er Shane und sie beobachtete. »Er hat sie vollkommen ausgesaugt, direkt auf dem Spielplatz. Das lassen wir nicht durchgehen, Mann. Er muss dafür bezahlen.«
    »Habt ihr irgendwelche Beweise?«
    »Pfeif auf Beweise! Diese Monster laufen schon seit hundert Jahren hier herum und morden. Wir fangen sie und erteilen ihnen eine Lektion, die sie nicht so schnell vergessen werden.« Er lachte, kramte in seiner Tasche und zog etwas heraus. Dann warf er es Shane vor die Füße. Claire wusste zuerst nicht, was die verstreuten Teile waren, aber dann erkannte sie sie.
    Es waren Zähne, Vampirzähne, die samt der Wurzel herausgezogen waren.
    Shane sagte: »Tu, was du nicht lassen kannst. Mann. Er ist da lang gelaufen.« Er nickte in eine Richtung, in die Morley nicht gelaufen war. »Mach weiter so!«
    »Du bist Collins, oder? Dein Dad war ein toller Kerl. Er ist für uns eingetreten.«
    Shanes Vater war ein boshafter Mistkerl, der sich um niemanden geschert hat, soweit Claire das beurteilen konnte; zumindest hat er sich nie um Shane gekümmert. Bei dem Gedanken, dass Frank Collins zum Helden der Morganviller Unterwelt geworden war, hätte sie sich am liebsten übergeben.
    »Danke«, sagte Shane. Seine Stimme war neutral und sehr fest. »Ich bringe jetzt mein Mädchen nach Hause.«
    »Sie? Sie ist eine von ihnen. Sie arbeitet für die Vamps.«
    Sie ist auch nicht besser als die Vampire«, warf ein anderer ein.
    »Ich habe gehört, dass sie für Bishop gearbeitet hat«, sagte ein dritter, auf dessen Schulter ein Wagenheber lag. »Sie hat seine Todesurteile ausgetragen. Wie einer dieser Nazi-Kollaborateure.«
    »Dann hast du eben was Falsches gehört«, sagte Shane. »Sie ist mein Mädchen. Lasst mich jetzt durch.«
    »Lass es uns von ihr hören«, sagte der Anführer des Rudels und sah Claire direkt in die Auge. »Also? Arbeitest du für die Vamps?«
    Shane warf ihr einen

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