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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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kurzen, warnenden Blick zu. Claire holte tief Luft und sagte: »Klar.«
    »Ach, zur Hölle«, fluchte Shane. »Also gut. Lauf!«
    Sie rannten los und überraschten damit den Minimob. Der Alkohol macht sie träge, dachte Claire, während hinter ihnen ein Streit darüber ausbrach, wen sie jetzt eigentlich jagen sollten: Menschen oder Vampire. Shane packte Claire an der Hand und zog sie mit sich. Sie rannten, als ginge es um ihr Leben. Die Straßenlaternen waren jetzt alle aus und Claire hatte Probleme, im gedämpften Licht der Sterne Bordsteine und Risse im Pflaster zu erkennen.
    Sie kamen fast einen Block weit, bis sie ein Aufheulen hinter sich hörten. Die Meute hatte ihre Verfolgung aufgenommen.
    »Los komm«, drängte Shane zur Eile. Für Claire war das schwieriger; sie war ein Bücherwurm, keine Läuferin - außerdem waren ihre Beine etwa fünfzehn Zentimeter kürzer als Shanes. »Komm schon, Claire! Nicht langsamer werden!«
    Ihre Lungen brannten bereits, ich muss mehr Sport machen, dachte sie verrückterweise. Nicht vergessen: Sprinten trainieren.
    Irgendetwas traf sie am Rücken und Claire verlor das Gleichgewicht. Sie schlug hart auf dem Asphalt auf. Shane ließ einen Schrei los, blieb stehen und drehte sich um, um sie zu schützen. In Sekundenschnelle hatte sich das Rudel Kerle auf sie gestürzt. Claire sah, wie Shane einem von ihnen den Baseballschläger abnahm und dazu benutzte, einem anderen Angreifer den Wagenheber aus der Hand zu schlagen.
    Ein Schatten verdunkelte ihre Sicht und sie blickte auf. Ein Typ, der aussah, als wäre er mindestens drei Meter groß, hob seinen Baseballschläger über seinen Kopf und zielte damit auf ihren.
    Claire warf ihre Arme um seine Knie und riss heftig daran. Er schrie überrascht auf, seine Beine gaben nach und er stürzte nach hinten. Klappernd fiel der Baseballschläger zu Boden und Claire hob ihn auf, während sie aufstand. Shane schwang seinen Baseballschläger mit Präzision, schlug Waffen aus Händen und brach vielleicht hier und da einen Arm, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Alles, was sie zu tun hatte, war, dazustehen und drohend auszusehen.
    Ein paar Sekunden später war es vorbei. Das Blatt hatte sich gewendet und die Horde gab auf. Claire stand zitternd da, den Baseballschläger noch immer im Anschlag, während sich der Letzte von ihnen strauchelnd vom Gehweg erhob und davonstürzte.
    Shane ließ seinen Schläger fallen und legte ihr beide Hände auf die Schultern. »Claire? Schau mich an. Geht es dir gut? Hat dich jemand getroffen?«
    »Nein.« Sie fühlte sich zittrig und ihre Knie und Handflächen waren von dem Sturz aufgeschürft, aber das war alles. »Mein Gott. Die wollten uns umbringen. Menschen wollten uns umbringen. Und das auch noch meinetwegen.«
    »Das spielte keine Rolle«, sagte Shane und küsste mit brennend heißen Lippen ihre Stirn. »Sie wären hinter jedem her gewesen, der ihnen begegnet wäre. Diese Vampirsache ist nur ein Vorwand. Mein Gott, Claire. Gut gemacht.«
    »Ich habe nur den Schläger gehalten.«
    »Du hast ihn gehalten, als würdest du Ernst machen.« Er legte den Arm um sie, nahm beide Baseballschläger und schwang sie sich über die linke Schulter. »Gehen wir nach Hause.«
    ***
    Als sie zu Hause ankamen, wurden sie zuerst von Michael, danach von Eve ins Kreuzverhör genommen, dann mussten sie die Gründerin benachrichtigen. Nicht dass sie das vorgehabt hätten; Claire war eigentlich dafür gewesen, die Polizei kurz anzurufen, damit sie es auf allen Kanälen sendeten, aber Michael war der Meinung, dass Amelie ihnen noch weitere Fragen dazu stellen wollte.
    Damit hatte er wohl recht, denn kaum dass er das Telefon aufgelegt hatte, durchlief eine spürbare Welle das Haus - wie ein Windstoß, nur psychisch. Claire spürte sogar, wie die Schlösser, die sie an die Portale gemacht hatte, aufsprangen und wie sich die Verbindung öffnete.
    Amelie persönlich kam zu Besuch.
    Michael fühlte es auch - er und Claire schienen allgemein enger mit dem Haus verbunden zu sein als Shane und Eve. »Das ging schnell«, sagte er. »Wir gehen wohl besser nach oben.«
    »Wieso nach oben?«, fragte Shane stirnrunzelnd.
    »Amelie«, seufzte Claire. »Eigentlich hatte ich auf ein heißes Bad gehofft.«
    Solidarisch trotteten die vier die Treppe hinauf zu dem Geheimzimmer. Die Tiffany-Lampen - außer der verunglückten Stehlampe - warfen buntes Licht auf die Wände, aber irgendwie berührte nichts davon Amelie, die bleich wie Knochen und ebenso hart

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