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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Klamotten und das allgemeine Chaos zu ignorieren und sich auf die Wände zu konzentrieren. Auf einer davon war ein Wandgemälde: unheimliche, lang gezogene Gesichter mit starrenden Augen.
    Starrende Augen. Sie glitzerten. Eine Schrecksekunde lang dachte Claire, jemand sei hinter der Wand und würde sie beobachten, doch dann riss sie sich zusammen. Es war nur reflektierendes Glas; es waren keine echten Augen. Aber warum sollte Kim Glas auf den Augen anbringen - nein, nur auf einem Auge.
    Oh.
    »Leute?« Claire öffnete den Schrank neben dem Wandgemälde, wühlte sich durch Gerümpel und Schachteln und fand die Kamera, die so ausgerichtet war, dass sie durch das Loch des Auges filmte. Es war ein kleines, drahtloses Hightechteil. Es musste also irgendwo so etwas wie einen Receiver geben. Sie kletterte wieder aus dem Schrank. »Seht ihr irgendwo einen Computer?«
    »Hier drin«, sagte Eve. Auf einem wackeligen Tisch in der Ecke des Schlafzimmers stand ein Mac, direkt neben einem durch hängenden, ungemachten Bett. Der Bildschirmschoner war an, und als Claire auf die Leertaste drückte, wurde ein Passwort verlangt. Sie sah Eve an, die mit den Schultern zuckte, um auszudrücken, dass sie keine Ahnung hatte.
    Claire tippte Eves Namen ein. Nichts. Sie versuchte es mit Morganville, aber wieder nichts.
    Auf eine äußerst unangenehme Vermutung hin tippte sie – Shane.
    Das Bildschirmbild veränderte sich und Claire blickte auf sich selbst. Überrascht zuckte sie zurück und das Bild auf dem Monitor tat es ihr nach - es lehnte sich zurück. Oh. Die eingebaute Kamera war an. Claire schaltete sie ab und schaute sich an, was auf dem Desktop war. Dort legte sie selbst nämlich immer Dinge ab, die sie schnell benutzen wollte... und sie wurde tatsächlich fündig: Ein Ordner mit dem Namen Reality-Projekt-Kamera Nr. 72.
    Es befanden sich Videodateien darin. Claire klickte eine an und Kim erschien auf dem Bildschirm. Sie beugte sich dramatisch zur Kameralinse des Computers vor. »Tag zweiundzwanzig des Projekts«, sagte sie in einem lauten Flüstern. »Immer noch nicht sicher, ob einige der Extra-Websites entdeckt worden sind oder nicht, aber ich betreibe sie, so lange ich kann. Großartiges Material bis jetzt. Das offizielle Geschichtsprojekt läuft noch, aber die meisten Vamps wollen nicht reden. Auch egal; das hier wird sowieso um einiges besser. Die Oscars werden Schlange stehen.« Sie griff nach einer Flasche Mineralwasser, die neben ihr stand und hielt sie mit beiden Händen. Dabei sah sie überglücklich aus. »Oh, vielen herzlichen Dank; ich kann diese Ehre kaum fassen. Ich möchte der Academy danken...«
    Claire hielt den Film an und blickte zu Eve und Shane, die aus dem Bad geeilt waren, um zuzuschauen. Michael kam ebenfalls hinzu.
    »Was ist das?«, fragte Claire. Eve schüttelte den Kopf, den Blick auf den Bildschirm geheftet. »Im Ernst, du weißt es nicht?«
    »Nein. Worüber spricht sie?«
    Claire spulte so weit vor, bis Kim ihre Dankesrede beendet hatte, dann klickte sie wieder auf PLAY. Kims Gesicht leuchtete vor Entzücken. Worüber auch immer sie sprach, für sie war es überaus wichtig.
    »Ich kann es nicht glauben; endlich habe ich es geschafft, einige im letzten Gründerinnenhaus zu installieren. Die Verbindungen scheinen gut zu sein, der Stream lädt hoch. Gott, warum fallen die Leute immer auf die dümmsten Sachen herein? Den alten Badezimmer-Trick? Sie hat sich nicht einmal gewundert, als ich zehn Minuten weg war und mich umgesehen habe. Echt süß.« Kim beugte sich vertraulich vor. »Einiges davon werde ich für mich selbst behalten müssen. Shane, ausgezogen. Oh, ja.«
    »Wie bitte?«, platzte Shane heraus. »Was zum Henker...?«
    Eves Augen weiteten sich, sie leckte sich über ihre schwarz bemalten Lippen und fragte: »Wann war das?«
    Claire schaute aufs Datum. »Anfang letzte Woche.«
    »Oh, Gott«, sagte Eve. »Ich... ich habe Kim beim Vorsprechen getroffen. Ich meine, ich kannte sie schon, aber wir waren keine engen Freundinnen oder so und sie wirkte einfach echt... interessant. Sie kam mit zu mir, als wir fertig waren. Du warst an der Uni, Michael war nicht da, Shane war gerade auf dem Sprung.«
    »Und sie fragte, ob sie mal ins Bad darf?«, hakte Claire nach.
    Eve sah unglücklich aus. »Ja. Sie war ein Weilchen weg, aber da fragt man ja nicht nach, oder? Man geht auch nicht hinterher, ich meine, komm schon. Außerdem war sie so cool«
    »Sie ist cool«, stimmte Shane zu. »Sie ist aber auch ein

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