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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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das halb zerstörte Krankenhaus, German's Reifenfabrik, selbst das alte Rathaus hatte seine verfallende Seite.
    Dieses hier sah so... düster aus. Das ganze Gebäude bestand aus Betonziegeln, es war nicht besonders groß und das einzige Fenster auf der Vorderseite war vor langer Zeit herausgebrochen und durch Pappkarton ersetzt worden. Jemand hatte BETRETEN VERBOTEN auf die Ziegel gesprüht, der Rest war mit wildem buntem Graffiti bedeckt. Bierdosen, Zigarettenkippen, leere Plastiktüten... das Übliche.
    »Ich weiß nicht, wie wir da hineinkommen sollen«, flüsterte Eve.
    »Warum flüsterst du?«, flüsterte Myrnin zurück. »Vampire können uns sowieso hören.«
    »Ist da ein Vampir drin?«, fragte Claire.
    »Bin ich Hellseher? Keine Ahnung.«
    »In der Reifenfabrik konnten Sie das sagen!«
    Er tippte auf seine Nase. »Fünf Sinne. Nicht sechs. Es ist nicht so leicht, sie zu riechen, wenn man außerhalb des Gebäudes steht. Er schob vorsichtig das funktionale Ende der Pumpgun von sich weg. »Bitte. Ich hab schon gebadet und ich würde es ungern im Vampirpendant zu Pfefferspray wiederholen.«
    »Tut mir leid.«
    Sie gingen an der Seite, die den Turm am nächsten lag, um das Gebäude herum. Dort in den Schatten entdeckten sie auch Michaels Limousine.
    Leer.
    »Michael?«, rief Eve. »Michael!«
    »Psst«, sagte Myrnin scharf und schoss übernatürlich schnell über die offene Fläche, um einen Türknauf zu packen, den Claire kaum erkennen konnte. Die Tür gab nach und er verschwand nach drinnen.
    »Warten Sie!«, schrie Claire und flitzte ihm hinterher. Als sie die Tür erreicht hatte, knipste sie ihre Taschenlampe an, aber alles, was sie sah, war ein leerer Korridor mit abblätternder Farbe und einen mit Schlamm bedeckten Boden, was wohl ein Überbleibsel einer früheren Überschwemmung war. »Myrnin wo sind Sie?«
    Keine Antwort. Sie schrie auf, als sich Shanes Hand um ihre Schulter schloss; sie holte tief Luft und nickte. Hinter ihnen drängte sich Eve herein.
    Der Korridor endete ein Stück weiter in einer Sackgasse, rechts und links zweigten aber weitere Korridore ab. An der Wand war ein verblasstes Wandgemälde zu sehen, es zeigte eine Westernszene mit Kühen und Cowboys und das Logo KVVV in großen Druckbuchstaben.
    Im ganzen Gebäude roch es nach Schimmel und toten Tieren.
    »Hier entlang«, sagte Myrnins Stimme plötzlich leise und mit einem Summen gingen die Lichter um sie herum an. Einige der Glühbirnen brannten mit einem harten, knisternden Geräusch durch und ließen Teile des Raumes im Dunkeln.
    Claire folgte dem Korridor bis zum Ende, wo er nach rechts in ein kleines Studio mit einer Art Schalttafel abbog. Die Ausrüstung sah alt aus, aber sauber; jemand war hier gewesen - wahrscheinlich Kim - und hatte dafür gesorgt, dass alles funktionierte. Mikrofone, ein Stuhl, eine Hintergrundkulisse, Beleuchtung... alles was man zum Filmen im Studio brauchte, einschließlich einer kleinen digitalen Videokamera auf einem Stativ.
    Auf der anderen Seite des Raumes befand sich ein kompliziertes Mischpult mit einer ganzen Reihe von Bildschirmen. Sie gehörten offenbar nicht zur ursprünglichen Apparatur - sie waren um Jahrzehnte moderner als das Mischpult - und Claire entdeckte verschiedene weitere Elemente, die nachträglich eingebaut worden waren.
    Dazu gehörte auch eine Reihe tragbarer schwarzer Festplatten im Terabyte-Bereich.
    Am Mischpult saß Michael. »Michael!«, platzte Eve heraus und stürzte sich auf ihn; er stand auf, um sie aufzufangen, und umarmte sie fest. »Du bist so ein unglaublicher Volltrottel!«
    Er küsste sie aufs Haar. »Ja, ich weiß.«
    Sie schlug ihm auf den Arm. »Wirklich. Du bist ein Volltrottel!«
    »Ich hab's gehört.« Er schob sie ein wenig weg, um sie anzuschauen. »Alles okay?«
    »Nein, dank dir nicht. Du musstest ja unbedingt mitten in der Nacht davonlaufen, ohne etwas zu sagen...«
    »Ich hätte wissen müssen, dass ihr nicht bleibt, wo ihr seid.«
    »Wo ist Detective Hess?«, fragte Claire. »Ich dachte, du triffst dich mit ihm.«
    »Ja, hab ich auch.«
    »Wo ist er?«
    »Das sage ich euch gleich.« Michael schien abgelenkt zu sein, als würde er sich gerade überlegen, wie er ihnen etwas sagen konnte, was ihnen überhaupt nicht gefallen würde. »Das hier ist Kims Datenspeicher. Zumindest der überwiegende Teil davon. Claire, das da ist ein Router, oder? Ich glaube, mit dieser Station empfängt sie die Signale.«
    »Sie benutzt den Turm, um die Signale zu verstärken«,

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