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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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erklärte Claire. »Hast du gefunden, was...?« Sie wollte nicht genauer werden. Michael schüttelte den Kopf und ihr Mut sank. »Was ist mit den anderen?«
    »Sie war ein fleißiges Mädchen«, sagte Michael. »Hier sind Videodateien vom Rathaus, vom Common Grounds und von allen möglichen Orten überall in der Stadt. Es wird Stunden, vielleicht sogar Wochen dauern, alles anzuschauen, aber sie hat einen Rohschnitt angefertigt.« Er drückte auf einige Knöpfe und deutete dann auf den mit deren Bildschirm. »Das ist er.«
    Nach ein paar altmodischen Störsignalen kam eine Aufnahme vom Ortsschild von Morganville, das im Wind knarrte... und dann erschien direkt unter dem Schild durch Spezialeffekte aufgepeppt das Wort Vampire in blutigen Striemen.
    »Sehr subtil«, schnaubte Eve. »Sie wird eine große Zukunft in Hollywood haben.«
    Dann erklang Kims Stimme, die atemlos erzählte. »Willkommen in Morganville, der Stadt mit Biss. Wenn Sie jemals durch die karge Landschaft von West-Texas gefahren sind, werden Sie sich fragen, warum es Menschen gibt, die hier draußen mitten, im Nichts leben. Na ja, das Fragen hat jetzt ein Ende: Es liegt daran, dass sie nirgendwo anders leben können, ohne dass die Leute wissen, was sie sind.«
    Das Bildmaterial, das zu ihren Worten lief war eine Montage des Alltags in Morganville - normales, langweiliges Zeug.
    Dann erschien eine Nachtaufnahme von einem Vampir - Morley, erkannte Claire bestürzt -, der jemandem Blut aus dem Hals saugte, und zwar in einer extremen Nahaufnahme. Seine Augen sahen aus wie Silbermünzen, das Blut wirkte schwarz.
    Schnitt. Eve, wie sie in ihrer ganzen Gothic-Pracht hinter der Theke der Cafeteria arbeitet. Eve sog scharf Luft ein, sagte aber nichts. Noch mehr Aufnahmen von Morganville, viele davon mit der Handkamera. Claire sah Filmmaterial mit Studenten und ihr fiel wieder ein, dass Kim mit der Digitalkamera auf dem Campus herumgerannt war und dumme Fragen gestellt hatte.
    Das alles wurde gezeigt und auch Claire, wie sie sagte: »Ich habe zwei Worte für dich und das zweite davon lautet dich. Die Lücke bitte ausfüllen.«
    Claire schlug sich beide Hände vor den Mund. Gott, sie sah so zornig aus. Und irgendwie wie eine Oberzicke.
    Der Hintergrundkommentar machte alles noch schlimmer. »Nicht einmal die normalen Einwohner Morganvilles sind wirklich normal. Zum Beispiel meine Freunde, die in diesem Haus wohnen.«
    Eine Aufnahme des Glass Houses bei vollem Tageslicht. Dann eine Aufnahme mit versteckter Kamera, als Kim an die Tür klopfte und Eve sie hereinließ.
    Eine Aufnahme von Shane. Dann von Michael.
    »In einer Stadt voller Schrecken zu leben, bedeutet nicht, dass man nicht die wahre Liebe finden kann - oder zumindest richtigen Sex.«
    Das Video wechselte in Shanes Zimmer zu Claire und Shane. Oh, Gott, nein... Claire fühlte sich elend und atemlos, ihr wurde ganz heiß vor Schreck, als sie sich selbst auf diesem Bildschirm sah. Sie taumelte zurück und hätte sich fast in Shanes Arme geworfen.
    Shane starrte mit leicht geöffneten Lippen auf den Film und sah dabei so bestürzt aus, wie sie sich fühlte. Allerdings konnte er seinen Blick nicht abwenden, während sie einfach nicht hinsehen konnte.
    »Du liebe Güte«, sagte Myrnin leise. »Ich glaube nicht, dass ich mir das anschauen sollte. Ich glaube, ich bin dafür noch nicht alt genug.«
    »Schalt es aus«, sagte Shane. »Michael.«
    Anstatt es auszuschalten, drückte Michael auf Schnellvorlauf. Als die Szene wechselte, verlangsamte er das Bild wieder. Noch mehr von Kims Voyeur-Pornos, dieses Mal Michael und Eve. Kein Hintergrundkommentar. Claire konnte sich nicht vorstellen, was sie dazu hätte sagen wollen, aber es konnte nichts Gutes gewesen sein.
    »Ich bring sie um«, sagte Eve. Sie klang ruhig, auch wenn sie das nicht war. »Warum zeigst du mir das?«
    Michael sah sie an und Claires Magen schlug einen kleinen Salto, weil er so ein finsteres Gesicht machte. »Setz dich«, sagte er und rollte den Stuhl näher zu Eve. Mit gerunzelter Stirn sah sie erst den Stuhl, dann ihn an. »Vertrau mir.«
    Sie setzte sich, noch immer mit gerunzelter Stirn, während sich die Szene auf dem Bildschirm änderte.
    Es war ein dunkel getäfelter Raum mit einem großen runden Holztisch, auf dem ein kunstvolles Blumengebinde stand. Mehrere Leute saßen um den Tisch herum und Claire erschrak, als sie drei davon sofort erkannte. »Amelie«, platzte sie heraus. Amelie hatte offensichtlich keine Ahnung, dass sie gefilmt

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