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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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wurde; die Kamera musste weit oben in einer Ecke angebracht worden sein, doch die Gesichter waren deutlich zu erkennen. Neben Amelie saß Richard Morrell, der Bürgermeister, am Tisch; er war gepflegt und gut aussehend in seinem dunklen Anzug. Zu seiner Rechten saß Oliver, der - wie immer - zornig aussah. Mehrere andere Leute am Tisch redeten gleichzeitig. Sie stritten sich und schließlich schlug Oliver so fest mit der Hand auf den Tisch, dass sie alle verstummten.
    Dann kam Kims Hintergrundkommentar. »Morganville wird von einem Stadtrat regiert, der anders ist als in anderen Städten. Niemand wählt diese Leute. Das ist Amelie, die Gründerin Morganvilles. Sie ist über tausend Jahre alt und sie ist eine skrupellose Killerin. Oliver ist nicht viel jünger und er ist noch viel fieser. Der Bürgermeister, Richard Morrell, ist neu, aber seine Familie regiert die Menschen von Morganville schon seit hundert Jahren. Richard ist der einzige Mensch im Stadtrat. Und er wird dauernd überstimmt.«
    Sie ließ den Ton weiterlaufen, als Richard gerade sagte: »... möchte ich die Entscheidung, die wir zuvor getroffen haben, noch mal aufgreifen. Es geht um Jason Rosser.«
    »Was ist mit ihm?«, fragte Oliver gereizt. »Wir haben deine Argumente gehört. Lasst uns fortfahren.«
    »Ihr könnt ihn nicht hinrichten. Er hat sich ergeben. Er hat versucht, das Mädchen zu retten.«
    »Er hat nicht versucht, Claire zu retten«, sagte Amelie. »Er hat sie zurückgelassen, damit sie umkommt. Zugegeben, er hat sich tatsächlich der Polizei gestellt und hat uns von seinem Komplizen bei diesen Morden erzählt, aber eines muss klar sein: Er ist weit davon entfernt, unschuldig zu sein, und seine Biografie sagt uns, dass man ihm nicht trauen kann.«
    »Er ist doch noch ein Kind«, versuchte es Richard erneut, »und wir können nicht einfach willkürlich beschließen, dass er hingerichtet wird. Nicht ohne Prozess.«
    »Mit einem Mehrheitsbeschluss können wir das«, sagte Oliver. »Zwei dafür, einer dagegen. Ich glaube, das ist die Mehrheit. Es wird kein öffentliches Ereignis werden. Er wird einfach leise... verschwinden.«
    Eves Mund klappte nach unten. Sie beugte sich vor und suchte hektisch den Bildschirm nach einem Hinweis ab. »Wann war das? Michael? Wann hat sie das aufgenommen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Aber ich dachte, du solltest das wissen. Dein Bruder wurde zum Tode verurteilt.«
    »Oliver... er hat nicht mal... er hat überhaupt nichts davon gesagt.«
    »Nun«, sagte Myrnin. »Ich nehme an, er hat es nicht für wichtig gehalten. Sie haben wahrscheinlich etwas Ruhiges vor, vielleicht einen Unfall. Oder Selbstmord.«
    Eve ließ sich auf dem Stuhl zurückfallen und griff blindlings nach Michael, der ihre Hand nahm. »Sie können ihn nicht einfach umbringen. Nicht einfach so, wie eine... Ratte im Käfig. Oh, Gott, Michael...«
    »Ich habe gesagt, dass Detective Hess hier war. Er ist gleich, nachdem wir das hier gefunden haben, gegangen. Er geht direkt ins Gefängnis, um nachzuschauen, ob es Jason gut geht. Er wird ihn in Schutzhaft nehmen, okay? Mach dir keine Sorgen.«
    Sie stieß ein atemloses, abgehacktes Lachen aus. »Keine Sorgen machen? Wie soll ich mir keine Sorgen machen, wenn du mir so etwas zeigst?«
    »Da hat sie recht«, sagte Shane. »Michael, Kim hat das Stadtrat-Meeting verwanzt. Wie hat sie das geschafft?«
    »Das konnte sie eigentlich gar nicht schaffen«, sagte Myrnin. »Was die Stadtteile der Menschen angeht, ja, natürlich, aber nicht die Vampirstadtteile. Sie hätte keinen Grund, dort zu sein, und sie wäre geschnappt worden, wenn sie auch nur in die Nähe der offiziellen Sitzungsräume gekommen wäre. Oder Amelies Haus.« Er hielt eine weitere schwarze Festplatte hoch, die klar und deutlich in Silber beschriftet war. »Oder auch Olivers.«
    Claire hielt den Atem an. »Ihr Labor?«
    »Nein. Seltsamerweise nichts. Aber die Beweise, die sie hier hat, sind belastend genug, würde ich sagen.«
    »Aber niemand würde es glauben«, sagte Eve. »Ich meine, klar, vielleicht kann sie irgendeinen kleinen No-Name-Kabelsender dazu bringen, es zu senden, aber jeder würde glauben, das sei eine Art Jux.«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte Claire. »Selbst wenn es keiner glaubt, werden scharenweise Touristen in die Stadt kommen, und wie lange, denkst du, wird das gut gehen?«
    »Ich würde auf eine Woche tippen«, sagte Myrnin. Er klang ruhig, aber keineswegs belustigt. »Das ist unser Rückzugsort, Claire. Unser

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