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Bittersüßes 7. Jahr

Bittersüßes 7. Jahr

Titel: Bittersüßes 7. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gute Ehefrau gewesen wäre.«
    »Wer daran zweifelt, ist ein garstiger Gauch!« pflichtete Portz ehrlich zu.
    »Nach Paris will er sogar.«
    »Mir fehlen die empörten Worte!« Portz zog sich hinter seinen Schreibtisch zurück. Das weiß sie also schon. Woher bloß?! Peter sieht es ähnlich und hat es ihr gesagt. Garkochen im eigenen Saft, nennt er so etwas, der Sadist! Es fragt sich nur, was Sabine von mir will!
    »Wie ist er eigentlich auf diesen Gedanken gekommen?«
    »Er hat die New York Times gelesen.«
    »Nicht das ›Fachblatt für Sexual-Neurotiker‹?«
    Sabine schloß die Augen bis zu einem schmalen Schlitz. Erregt nestelte sie an ihrer Kostümjacke. »Sie nehmen mich nicht ernst, Herr Dr. Portz.«
    »So ernst wie nur möglich! Also in der New York Times stand es. Kann Peter überhaupt so gut Englisch? Vielleicht hat er den Marktbericht falsch übersetzt?«
    »Wir sitzen an diesem Abend friedlich wie immer im Zimmer. Er liest, ich sitze im Sessel an der Terrassentür und stricke. Einen Pullover für mich, Angorawolle, orangenfarbig, seidenweich, ganz auf Figur.«
    »Bezaubernd. Wie ich die Stricknadeln beneide –«
    »Und während ich so stricke, springt er plötzlich auf. Ich bekomme einen Schrecken. ›Peterlein, was ist dir?‹, frage ich besorgt. ›Ist dir unwohl?‹, und was tut er?«
    »Na, was tut er?«
    »Er schiebt mir die New York Times zu und sagt: ›Da, lies mal! Da steht was drin von sogenannten Stummen Ehen. Ganz interessant. Ein amerikanischer Psychologe schreibt, daß die Ehe im siebten Jahr beginnt, spröde zu werden. Um den Zerfall aufzuhalten, braucht man eine Art seelischer Zellularfrischbehandlung. In Form von einigen Wochen Auseinandergehen! Der Gedanke ist gut, was, Sabine?‹ Und als ich nicht sogleich antworte, weil mir der Unterkiefer herabgefallen ist, fügt er hinzu: ›Ich habe mich entschlossen, es auch so zu machen. Wir fahren sechs Wochen getrennt in die Ferien.‹«
    »Hat Peter das gesagt?« Dr. Portz schlug die Augen nieder und faltete ergeben die Hände. »Es ist unglaublich«, sagte er ehrlich.
    »Ich sagte zu Peter: ›Peterlein, das ist doch nicht dein Ernst?‹ Und da brüllt er los: ›Mein vollster. Am 10. fahre ich weg! Und du auch! Und am 28. August sehen wir uns wieder! Keine Widerrede!‹«
    Sabine zog ein Taschentuch aus ihrer kleinen Handtasche und tupfte damit gegen die Wimpern.
    »Was sollte ich da noch machen?« klagte sie.
    »Heroisch leiden.«
    »Peter wird seinen wahnwitzigen Plan ausführen! Unsere Ehe ist in Gefahr. Nach sieben glücklichen Jahren kommt er mit so einer Idee. Ich kenne Peter nicht wieder.«
    »Ich auch nicht«, sagte Dr. Portz seufzend.
    Sabine zuckte hoch. »Sie haben ihn gesprochen?!«
    »Nein! Nein! Ihre plastische Schilderung der geistigen Verwirrung und moralischen Verirrung Peters greift mir als seinem Freund vom Windelalter an ans Herz. Er muß den Verstand verloren haben. Überarbeitung wird es sein. Man sollte ihn in einen Heilschlaf versenken.«
    »O, das wäre gut!« rief Sabine begeistert. »Dann kann er nicht wegfahren.«
    »So etwas geht nur mit Einverständnis des Patienten. Wer will Peter dazu bewegen?«
    »Niemand!« Sabine tupfte wieder gegen die Wimpern. »Es bleibt nur eines übrig: Sie müssen Peter beobachten lassen.«
    »Was?!« Dr. Portz spürte elektrische Schläge durch seinen Körper zucken.
    »Sie müssen erfahren, wo er in Paris wohnt, mit wem, was er dort treibt. Sie müssen alles erfahren. Ich, ich glaube …« Plötzlich weinte sie. Und es waren echte Tränen, die sie wegtupfte. Ihre großen Augen waren ganz blank wie frisch geputzte Scheiben. »… daß Peter irgendwo eine andere Frau liebt.«
    »Unmöglich!« sagte Dr. Portz fest.
    »Das sagen Sie als Scheidungsanwalt?!«
    »Gerade darum. Man bekommt einen Blick für Männer, die notorische Rockanbeter sind. Peter, beste Sabine, Peter ist für einen Seitensprung viel zu faul.«
    »In der Ehe, ja!« Sie blickte zu Boden und schämte sich, darüber sprechen zu müssen. Welche Frau gesteht gern, vernachlässigt worden zu sein? Es geht gegen ihre Berufung, immer geliebt zu werden. »Ich denke nicht an einen Seitensprung«, sagte sie leise, stockend. »Es muß etwas Ernstes sein, etwas Zukünftiges.«
    »Er kann sich doch nur verschlechtern«, sagte Dr. Portz.
    Sabine lächelte unter Tränen. »Danke.«
    »Ich glaube das nie und nimmer!« bekräftigte Dr. Portz, was er wirklich dachte.
    »Aber warum will er dann begeistert sechs Wochen allein nach

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