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Bittersüßes 7. Jahr

Bittersüßes 7. Jahr

Titel: Bittersüßes 7. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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anders benommen als Peter Sacher.
    Peter sah das ein. Eine große Gleichgültigkeit vor der Meinung seiner Umgebung und den Blicken der Oberen Tausend überfiel ihn. Er sah auf seinen grauen Zylinder in seiner Hand, dann hob er den Arm und schleuderte das Monstrum weit von sich. Der Zylinder rollte über den Rasen und blieb an einer Pferdetränke traurig liegen. Die junge Dame starrte Peter entsetzt an.
    »Aber warum denn?« stotterte sie. »Isch Sie nicht beleidigen wollte.«
    Peter fühlte sich befreit. Er riß sich den Plastron, die breite Cutkrawatte, ab und warf sie dem Zylinder nach. Erleichtert knöpfte er das Hemd auf. Ein Herr, der an ihnen vorbeiging, beschleunigte die Schritte. Ein Gentleman, der in grauem Cut seinen Zylinder wegwirft und das Hemd aufreißt, muß einen Wahnsinnsanfall bekommen haben.
    »Sie wissen nicht, wie glücklich Sie mich machen«, sagte Peter. Er faßte die junge Dame am Arm und zog sie aus der starrenden Menge weg auf eine Wiese, wo sie unbeobachtet waren. Papillon folgte ihnen knurrend.
    »Lassen Sie mich erklären, warum ich aussehe wie ein Clown. Ich bin nicht nach Paris gekommen, um etwas zu erleben. Ich hatte die Absicht, sechs Wochen auszuspannen, abzuschalten, an nichts anderes zu denken als an mich!« Ich lüge schon wieder, dachte Peter. An Sabine sollte ich denken. Er sah das ihm gespannt zuhörende Puppengesicht an und sprach tapfer weiter. »Ich wollte so etwas wie Glück in Paris suchen. Verstehen Sie das?«
    »Oh, oui! Paris ist eine glückliche Stadt.«
    Sie beugte sich zu dem Dackel hinab und streichelte ihm über das seidige Fell. Peter sah auf ihre bloßen, braunen Schultern. Ihre Haut war glatt, als sei sie gewachst.
    »Ich bin noch nie gestreichelt worden«, sagte er.
    »Wünschen Sie, daß isch es tue hier auf Rennplatz?«
    »Der Neid wäre zu groß, Madame.«
    »Kommen Sie«, sagte sie einfach, wandte sich ab und ging. Peter hatte Mühe, ihr zu folgen. Sein verwildertes Aussehen, das ihm den Anschein einer mühsam überstandenen Schlägerei gab, bei der man ihm das Hemd zerrissen und die Krawatte zerfetzt haben mußte, ließ ihm alle Blicke folgen. Auf dem Parkplatz sah er schon von weitem die Taxe des französisierten Berliners stehen. Mit langen Schritten, die junge Dame fast nachziehend, eilte er auf den Wagen zu, riß die Tür auf, schob die Dame samt dem um sich beißenden Dackel hinein, rannte um den Wagen herum, warf sich auf seinen Sitz und stieß dem sprachlosen Berliner in die Schulter.
    »Fahren Sie! Schnell!«
    Der Wagen schoß vom Parkplatz weg, hinaus auf die Allee, wo er notgedrungen wegen der promenierenden Menschen das Tempo verlangsamen mußte. Peter sah sich um. Es war verwunderlich, daß ihnen niemand wie einem Gangsterwagen folgte.
    Der Berliner sah sich kurz um. Sein Gesicht war verschlossen. »Wohin?«
    »25. Rue Championnet«, sagte die Dame.
    »Das ist auf dem Montmartre, nicht wahr, Madame?«
    »Oui.«
    Wieder raste der Wagen quer durch Paris. Die Sonne brannte auf das Autodach. Es roch penetrant nach Benzin und heißem Öl. Der Dackel hatte die Pfoten auf den Vordersitz gelegt und leckte dem Chauffeur den Nacken. Bis auf das Schmatzen des Hundes war es still im Wagen. Die Dame und Peter Sacher sahen, jeder auf seiner Seite, aus dem Fenster. Ab und zu schielten sie zu sich hin. Wenn sie sahen, daß der andere es auch tat, wandten sie schnell wieder die Köpfe zur Scheibe.
    Die Bäume im Parc de Monceau waren staubig und saftlos. Ihre Blätter waren wie versengt. In den Haustüren von Batignolles saßen auf Rohrstühlen die Concierges und rauchten ihre Pfeifen oder algerische Zigaretten. Einige schliefen im Schatten der Balkone, neben sich ihre struppigen Hunde. Es war einfach zu heiß, um in den Wohnungen zu bleiben.
    Rue Championnet. Nummer 25. Ein hohes Haus. Ein halbes Glasdach. Ein Atelier. Ein typisches Montmartrehaus.
    Die junge Dame stieg aus, nahm ihren Papillon auf den Arm und ging ins Haus. Peter bezahlte die Fahrt.
    »Eigentlich könnte ich Sie für sechs Wochen mieten«, sagte er krampfhaft fröhlich.
    Der Berliner nahm das Geld ungezählt und steckte es in die Tasche. Dann kratzte er sich den Kopf und sah auf das Haus Nr. 25.
    »Woll'n Se 'nen Rat haben, Landsmann?«
    »Wenn er was wert ist.«
    »Det is' keene von denen. Ick hab nen Blick dafür. Passen Se uff, Landsmann! Nich alles, was auf'n Montmartre wohnt, is dat, wat man sich von Paris vorstellt und für Jugendliche verboten is. Soll ick warten, oder?«
    »Ich rufe

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