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Bittersüßes 7. Jahr

Bittersüßes 7. Jahr

Titel: Bittersüßes 7. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Sie, wenn ich Sie brauche.«
    »Ick habe meenen ständigen Stand am Gare St. Lazare.«
    »Danke, Berliner.«
    »Nischt for ungut.«
    Der Wagen fuhr davon. Peter Sacher stand allein auf der Straße und zögerte, ins Haus zu gehen. Er mußte plötzlich an Sabine denken und schämte sich. Die Haustür öffnete sich wieder. Der Puppenkopf sah hinaus.
    »Hier ist kühl«, sagte er. Peter nickte. In mir nicht, mein Mädchen. Ich bin bestimmt der erste Mann deiner Bekanntschaft, der zögert.
    Im Hausflur blieb er stehen und sah die steile Treppe empor. Sie verlor sich in einem Halbdunkel.
    »Ganz oben!« sagte die Dame. Papillon war nicht zu sehen. Er war anscheinend schon emporgelaufen.
    »Gehen wir«, sagte Peter heiser. Er stieg voran, sechs Stockwerke hoch. Ganz oben blieb er vor einer großen Bohlentür stehen. Papillon saß davor und wedelte mit dem Schwanz.
    »Voilà!« sagte die Dame. Sie schloß die Tür auf, stieß sie weit zurück und winkte einladend mit der Hand. »Entrez.«
    Ein weiter Raum mit einem schrägen Glasdach öffnete sich vor Peter. Staffeleien und viele Gemälde und Skizzen an den Wänden machten das Zimmer bunt und wohnlich. Sie verdeckten die roh geputzte und gekalkte Wand.
    In der Ecke des Zimmers stand eine Couch. Davor ein runder Tisch, bedeckt mit Paletten. Drei Sessel, zwei Hocker. Hinter einem zurückgezogenen Vorhang sah er einige Regale mit Töpfen und Geschirr. Auf einem verbeulten Blechtisch stand ein zweiflammiger Gaskocher. An in den Wänden eingeschlagenen Haken hingen Kleider und Unterwäsche frei zwischen einigen Gemälden. Auf dem Atelierboden lag ein handgewebter Teppich. In einer alten Truhe ahnte man die Bettwäsche. Vor dem großen Glasfenster standen Blumen in bunt bemalten Töpfen. Bis an die Decke stieß das große Fenster. Man hatte das Gefühl, unter freiem Himmel zu sitzen.
    Papillon war auf die Couch gesprungen und hatte sich grollend zusammengerollt. Die junge Dame ging Peter voraus, zog einen Sonnenvorhang halb vor das Fenster und wandte sich um.
    Lächelnd sah sie, wie Peter Sacher die Wände entlang ging, Bild nach Bild betrachtend. Vor einem Männerakt blieb er stehen.
    »Soso«, sagte er. »Das malen Sie auch?«
    »Er heißt René.«
    »Ihr Geliebter.«
    »Mein Modell!«
    »Das dürfte doch das gleiche sein.«
    Er hatte plötzlich eine sinnlose Wut auf diesen René und wandte sich schroff ab. Die junge Dame hob die Schultern.
    »Sie scheinen zu verstehen ebensowenig von Malerei wie von Pferderennen.«
    »Ein Mann, der sich so, so, na, eben so malen läßt! Ich bitte Sie!«
    »Wenn Sie hätten gute Figur, würde ich Sie bitten, sich auch so, so, malen zu lassen!«
    »Ich habe eine gute Figur!« sagte Peter schroff. Er war ins Innere getroffen.
    »Es gefällt Ihnen nicht bei mir?« fragte die junge Dame. Sie ging zu dem Aktbild und nahm es von der Wand. »Wir können es wegnehmen. Ist es so besser?«
    »Wesentlich.« Peter lächelte. Im Winkel seines Herzens hatte er Angst vor dem, was noch entstehen konnte. »Es ist das Paris, das ich suchte.«
    »Fast 'abe ich es gewußt.«
    Sie ging an ihm vorbei, zog den Sonnenvorhang ganz vor das riesige Fenster und knöpfte ihr Kleid am Hals zwei Knöpfe weiter auf. Rot-weiße Streifen lagen über dem Dielenboden. Die Sonne schien den Vorhangstoff zu durchglühen.
    »Setzen Sie sich doch. Papillon tut Ihnen nichts mehr. Er 'at Sie bereits 'alb in sein Leben aufgenommen.«
    »Das geht aber schnell.« Peter schluckte.
    »In Paris wissen wir zu genau, wie schnell die Zeit vergeht. Wir nützen sie. Setzen Sie sich bitte.«
    »Nicht, bevor ich weiß, wer Sie sind, Madame.«
    »Ich bin Yvonne Sandou. Sagt Ihnen das etwas?«
    »Yvonne Sandou. Eine Melodie in Moll.«
    »Namen sind so dumm im Leben. Wir lernen doch keine Namen kennen, sondern Menschen. Daß ihr immer nach den Namen fragen müßt. Yvonne genügt doch. Und Sie?«
    »Bei euch würde man mich Pierre nennen.«
    »Nur Pierre?«
    Peter lächelte. »Was sind Namen, Yvonne?« Sie nickte zurück und wandte sich ab. »Yvonne und Pierre, klingt das nicht wie ein Lied eurer Troubadours?«
    »Sie sangen von Liebe, Pierre.«
    »Und jeder verstand sie.«
    Yvonne ging hinter den Vorhang der Küche. Sie nahm den Strohhut vom Kopf, schüttelte den Kopf, um die Haare zu lockern und strich sich mit beiden Händen über das Gesicht. Peter sah ihr zu. Er saß auf der Couch, die Hände zwischen den Knien, wie ein befangener Schüler vor seinem Direktor. Die Streifen des Sonnenvorhanges fielen

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