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Bittersüßes 7. Jahr

Bittersüßes 7. Jahr

Titel: Bittersüßes 7. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ziemlich offenherziges Mädchen in den Armen und winkte Peter zu. Dann flüsterte er dem Mädchen etwas ins Ohr. Es kreischte auf und dehnte sich in seinen Armen wie eine Raubkatze.
    »Wer ist das?« fragte Sabine. Sie wußte es.
    »Ein Freund von mir. Aber du sollst keine anderen Männer haben neben mir, das oberste Gebot der Liebe.« Er küßte sie wieder und zog sie hinaus in den hell erleuchteten, von Lampions durchzogenen Park. »Die Nacht!« sagte er jünglinghaft. »Was wäre die Nacht ohne eine Orchidee. Ich halte sie im Arm! Ich bin der Glücklichste der Erde! Gehen wir in den Park. Ich bin ein guter Gärtner, unter dessen Händen sich die Blüten öffnen.«
    Zu Hause kannst du dich nicht bücken, weil du Ischias hast, dachte Sabine. Da muß ich das Unkraut rupfen und die Rosenbeete harken!
    Sie ließ sich mitziehen, und sie hatte plötzlich Angst vor dem, was kommen würde. Schließlich ist es ja nicht alltäglich, sich von dem eigenen Mann verführt zu sehen.
    Sie ließ sich mitziehen. Dabei hob sie seine rechte Hand empor. Ein schmaler, goldener Reif glänzte an seinem Ringfinger. Er hat ihn nicht abgetan, frohlockte sie einen Augenblick. Ruckartig blieb sie stehen und spielte die Verblüffte.
    »Du bist verheiratet, Seeräuber?«
    Peter betrachtete seine Hand und hob dann die Schultern. Jetzt werde ich es ihr sagen, dachte er gehässig.
    »Ja! Stört es dich?! Ich kann den Ring abziehen! Seeräuber rauben nicht nur Waren, sondern auch Frauen.«
    »Du liebst deine Frau nicht mehr?« fragte sie. Ihr Atem stockte. Peter starrte in den Nachthimmel. Es war ihm jetzt unmöglich, Sabine anzusehen.
    »Sie liebt mich nicht mehr, das ist es! Seeräuber sind unbequeme Menschen, gewiß, aber wenn man ihr Wesen ein wenig verstehen lernt, wenn man einen Mann nicht nur nach dem bewertet, was er tut, sondern sich die Mühe machen würde, in seine Seele einzudringen, doch wozu sage ich dir das?! Du bist eine Zigeunerin, die Nacht Nizzas ist um uns! Wir wollen diese Nacht glücklich sein, ohne zu denken!«
    »Ich glaube, du hältst deine Frau für dumm.«
    »Sie ist es!«
    Sabine biß die Zähne zusammen. Es war ein hartes Urteil. Ein ungerechtes Urteil. Wenn sich Peter nur einmal in den vergangenen fünf Jahren so benommen hätte wie heute, nur ein einziges Mal, wäre vielleicht alles anders geworden. Aber immer war er brummig, mißgelaunt und völlig ungenießbar, wenn er einen neuen Hausplan entwarf und durchdachte.
    Von dieser Antwort wird sie sich nicht erholen, dachte Peter. Sie wird innerlich platzen vor Wut. Für sie bin ich ja ein Fremder, und notgedrungen muß sie jetzt an ihren Mann denken. Wenn sie jetzt noch mit mir geht, weiß ich, daß sie mich nicht liebt.
    Sabine nahm die Rose aus dem Haar und küßte sie. Es war eine fürchterliche Waffe gegen Peter. Wenn er so ein Urteil über seine Frau zu einer anderen Frau sagt, kann er mich gar nicht lieben. Für ihn bin ich ja eine Fremde, die er seit einer Stunde erst kennt!
    Sie steckte die Rose an Peters Piratenbrust.
    »Komm«, sagte sie. »Hier sind zu viele Menschen um uns.«
    Sie gingen in den Park. Der süßliche Duft von Tausenden Blüten umwehte sie. Schweigend gingen sie Arm in Arm durch die Palmenallee und über enge, von Zypressen gesäumte Wege. Vor einem kleinen Weiher, der versteckt zwischen Mandelbüschen und Jasmin schimmerte, blieben sie stehen. Das Mondlicht lag wie ein bleicher Überzug über dem stillen, unbewegten Wasser.
    »Ein See aus Silber«, sagte Sabine. Ihre Stimme war nicht mehr ganz fest.
    »Der See hat einen Namen«, erwiderte Peter Sacher.
    »Das Auge des Mondes?«
    »Nein. Der ›See des Vergessens‹.«
    »Welch ein gelegen kommender Name.«
    Er legte den Arm um Sabines Schulter und zog sie an sich. Sie schmiegte sich an seine Seite und zitterte. Jetzt betrügt er mich mit mir, durchfuhr es sie. Jetzt lerne ich kennen, wie er andere Frauen erobert.
    Peters Gesicht war hart. Jetzt läßt sie sich verführen, dachte er grimmig. Jetzt werde ich erleben, wie sie sich benimmt, wenn andere Männer ihre Gunst erringen. Das Herz schlug ihm bis zum Kehlkopf. Er war unbändig eifersüchtig auf sich selbst.
    »Jeder, der von dem Wasser dieses Sees trinkt«, sprach Peter stockend weiter, »wird für eine Nacht alles vergessen. Er wird nicht an morgen denken, und das Gestern ist weit, weit weg. Jeder, der die Hand in den See taucht und damit sein Gesicht wäscht, wird willenlos sein vor der Liebe.«
    Du Verführer, dachte Sabine bitter. Nie

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