Bittersweet Moon 2
gewesen, dass es mit uns nicht mehr so weiter gehen
konnte. Wir haben jegliche Lust aufeinander verloren und so etwas lässt sich
nicht erzwingen. Ich kann nicht mit einer Frau zusammenleben, die für mich
schon fast wie eine Schwester ist, und mir den Sex woanders holen. Es wäre eine
große Lüge gewesen, uns weiter etwas vorzumachen. Das kann man auch nicht den
Kindern zuliebe tun. Es wäre noch schlimmer für sie gewesen, wenn einer von uns
letztendlich mit jemand anderem eine Liebschaft begonnen hätte und das Ganze zu
einem öffentlichen Skandal ausgeartet wäre. Also haben wir uns lieber
rechtzeitig getrennt. Den Rest kennst du, das ist eigentlich schon alles.“
Robin klingt nüchtern und offensichtlich ist es nicht leicht für ihn, von
seiner Trennung zu erzählen. Aus seinem Gesichtsausdruck kann ich nur schwer
erkennen, was in ihm dabei vorgeht. Er wirkt sehr verschlossen und beherrscht.
Halt ein Mann ...
„Das
heißt, du hast Claire nicht länger geliebt?“, kann ich mir die Frage nicht
verkneifen.
„Nein,
als Frau habe ich sie nicht mehr geliebt. Ich habe sie gern als Freundin und
Mutter meiner Kinder, aber das reicht nicht für eine Liebesbeziehung oder eine
Ehe, wie du es selbst weißt.“ Spätestens jetzt erahne ich Verletzbarkeit und
Frust hinter seiner scheinbaren Gleichgültigkeit. „Gerade dir ist sehr wohl
bekannt, dass zwischen Claire und mir schon in der Vergangenheit nicht alles in
Ordnung gewesen war“, fügt er noch trocken hinzu und ich schlucke unangenehm
berührt. Viel zu lange habe ich mir Vorwürfe gemacht, dass ich mit meiner
Beziehung zu Robin seiner Frau weh getan habe ... Aber ich habe auch einen
ordentlichen Preis dafür gezahlt ...
„Weißt
du was? Ich denke, wir sollten jetzt unsere kaputten Ehen hinter uns lassen und
uns lieber auf einen angenehmen und schönen Urlaub einstimmen, was meinst du?“
Robin reißt mich aus meinen düsteren Gedanken und seine Augen funkeln, als er
noch mal mit mir anstößt. „Auf Italien! Und auf bessere Zeiten“, zwinkert er
mir noch aufmunternd zu.
„Auf
Italien!“, wiederhole ich und lasse mich von seiner guten Laune anstecken.
Robin hat recht. Wir wissen jetzt, was wir über unsere persönlichen Situationen
wissen müssen und das reicht aus. Sich wegen der Geschehnisse aus der
Vergangenheit Vorwürfe zu machen, bringt auch niemandem irgendetwas. Außer
schlechte Laune, die ich aber keinesfalls haben will. Nicht, während ich neben
Robin Summers sitze, der zugegebener Weise in meinen Augen immer noch als
absoluter Traummann gilt. Und der mit jedem seiner anzüglichen Blicke, meinem
etwas eingeschlafenen Hormonhaushalt eine Frischzellenkur verpasst ...
Wir
landen in Frankfurt und verziehen uns in die Lounge, wo wir uns ein ausgiebiges
Mittagessen genehmigen. Langsam gewöhne ich mich an das geile Gefühl, Robins Begleiterin
zu sein. Der Blick in den Spiegel im Vorraum der Toilette stellt mich äußerst
zufrieden und bestärkt mein Selbstbewusstsein. Ich strahle und fühle mich wohl
in meiner Haut. Ich habe keinen Grund, mich unangenehm berührt oder sogar
eingeschüchtert zu fühlen, wenn Menschen, vor allem Frauen, mich zwangsläufig
kritisch beäugen, nachdem sie Robin erkannt haben. Vielleicht sind sie einfach
nur neugierig, wer wohl die Frau sein mag, die mit einem so attraktiven Mann
zusammen reist. Vielleicht starren sie mich aber gar nicht an und es ist alles
nur meine Einbildung. Mit aufgerichtetem Oberkörper und mit offenem Haar kehre
ich zu Robin zurück, der mich aufmerksam beobachtet. Wie macht er das bloß? Wie
kein anderer Mann vermag er mein Selbstwertgefühl prächtig aufzumotzen, heute
genauso wie vor zehn Jahren. Weil du ganz genau weißt , dass tausende
von Frauen diesen schönen und sexy Mann heiß und leidenschaftlich begehren, er
hat sich aber wieder mal nur dich ausgesucht, klärt mein nüchterner
Verstand mich sofort auf. Innerlich grinse ich breit, aber Robin schenke ich
nur ein kleines, kokettes Lächeln.
„Du
solltest immer offenes Haar tragen, es steht dir fantastisch“, schmeichelt er
mir gleich mit seinen Worten und Blicken. Mein geglättetes Haar fällt mir über
die linke Schulter, fast bis zu dem Ellbogen. Wenn ich meine Naturlocken trage,
wirkt es kürzer, dafür aber üppiger. „Danke! Wenn wir schon über Haare reden -
wieso hast du dir eigentlich deine lange Mähne abgeschnitten?“, stelle ich ihm
die Frage, die mich schon lange brennend interessiert.
„Hm,
es war nicht ganz meine
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