Bittersweet Moon 2
Eingangstür, begrüßt uns das Ehepaar Rosetti. Sie kümmern sich um
alles, was die Gäste während ihres Aufenthalts hier benötigen. Signora
schüttelt mir fragend die Hand und in gebrochenem Englisch entschuldigt sie
sich, weil sie nur ein Schlafzimmer vorbereitet hat. Mir ist ihre Aufregung
irgendwie unangenehm, sie konnte ja nicht ahnen, dass zusammen mit Robin auch
ungeplante Gäste anreisen werden... Paolo tauscht mit ihr einige italienische
Sätze und wendet sich anschließend Robin und mir zu. „Signora Caterina möchte
wissen, ob sie für Signorina das Schlafzimmer neben dem Zimmer von Mr.
Summers fertig machen sollte, oder eins auf dem anderen Ende des Flures?“,
fragt er halblaut und mit einem diskreten Gesichtsausdruck.
Ich
merke, wie ich erröte und Robin beginnt zu schmunzeln. „Mir ist es egal,
Signora braucht sich meinetwegen keine Umstände machen“, stammle ich und setze
mir ein bemühtes Lächeln aufs Gesicht. Signora Caterina, eine gut erhaltene
Frau Mitte fünfzig, mustert mich kurz neugierig mit ihren dunkelbraunen Augen
und wirft auch Robin einen verstohlenen Blick zu. Ihr sonnengebräuntes Gesicht
verrät dem Betrachter sofort, dass sie in ihrer Jugend eine schöne Frau gewesen
war. Ihr dichtes schwarzes Haar ist zu einem lockeren Knoten gebunden und sie
trägt ein gepunktetes schwarzes Sommerkleid, das ihre üppige Figur ziemlich
stark betont. Auf einmal erhellt ein breites Lächeln ihre strenge Miene und sie
tätschelt mütterlich meinen Unterarm. „Antonio!“, ruft sie nach ihrem Ehemann,
einem hageren, völlig ergrautem Mann Anfang sechzig, der gerade unser Gepäck
aus dem Auto holt. Sie gibt ihm ein paar knappe Anweisungen mit klarer,
melodischer Stimme. Ich bedaure, dass ich diese schöne Sprache schon völlig
verlernt habe, ich hatte ja einige Jahre Italienisch an der Musikhochschule und
als Opernsängerin habe ich viel auf Italienisch gesungen. Trotzdem verstehe ich
nur einzelne Worte, wie das Zimmer oder junge Frau... Signora Caterina wendet
sich wieder an Paolo und sie spricht zu schnell, als dass ich sie verstehen könnte.
Ich schaue hilflos Robin an, der immer noch schmunzelt. Meine Verlegenheit
amüsiert ihn offensichtlich und ich werfe ihm einen ärgerlichen Blick zu. Paolo
räuspert sich und spricht uns wieder an: „Wenn es für Sie beide in Ordnung ist,
dann kann Miss Diana das Schlafzimmer neben dem von Mr. Summers bewohnen. Der
Ausblick ist dort schöner als in dem dritten Schlafzimmer.“ Robin schaut mich
fragend an und ich nicke heftig. „Für mich ist es völlig in Ordnung.“
„Dann
ist alles gut“, sagt auch Robin und wir können endlich der Signora folgen, die
uns durch das Haus führt. Die Inneneinrichtung ist edel, aber nicht zu protzig.
Geschmackvoller Landhausstil mit viel Weiß und dunklem Holz; es wirkt einladend
und gemütlich. Großzügige Fenster erlauben auch im Erdgeschoss viel Licht und
ein Deckenventilator sorgt für angenehme Kühle. Wir steigen die Treppe hoch und
Signora deutet mit der Hand auf die erste Tür links von uns. „Das ist das
Zimmer von Mr. Summers.“ Ohne stehen zu bleiben führt sie noch mich einige Schritte
weiter zu meiner Tür. „So, das wird Ihr Zimmer sein“, schaut sie mich
freundlich an und öffnet die Tür für mich. „Antonio bringt gleich ihr Koffer
hoch“, sagt sie noch. „Wenn Sie irgendwas benötigen, finden sie mich unten in
der Küche oder Sie rufen mich an, wenn ich nicht im Haus bin. Die Telefonnummer
befindet sich neben dem Telefon in der Küche. Mein Mann und ich wohnen nur
wenige Autominuten von hier entfernt und wir bemühen uns gerne, unsere Gäste in
jeder Hinsicht zufrieden zu stellen.“ Ich bedanke mich bei ihr und fühle mich
etwas unwohl dabei. Ich gehöre eigentlich nicht so richtig in so ein Ferienhaus
für reiche Leute, wo man als Gast jeden kleinsten Wunsch sofort erfüllt
bekommt. Was soll's, auch das werde ich überleben, so ein Lebensstil gehört nun
mal zu Robin. Es könnte noch viel schlimmer sein, zum Beispiel Urlaub auf einer
Luxusyacht! Robin vermeidet zum Glück allzu großen Prunk, auch wenn er sich so
einen Lebensstil leisten könnte.
Signora
verlässt mich und ich höre sie vor Robins Tür reden. Ich schaue mich in meinem
Zimmer um und es gefällt mir auf Anhieb. Alles ist in Weiß gehalten, ein großes
Bett mit dichtem Moskitonetz als Baldachin, weiße Holzmöbel und als Kontrast
dunkelbrauner Holzdielenboden. Das Schlafzimmer hat eine kleinere Tür in der
rechten Wand
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