Bittersweet Moon 2
von den Fotos abwenden zu können.
„Wollen
Sie es wortgetreu wissen?“, fragt er verlegen und räuspert sich.
„Ja,
ich will alles wissen!“, befehle ich ihm ungeduldig.
„Diana,
lass das! Es bringt nichts!“, versucht Robin mich vergeblich aufzuhalten. Mit
einer nervösen Bewegung greift er nach einer Zigarette.
„Nein,
Robin, ich muss wissen, was sie dazu schreiben“, widersetze ich mich ihm
entschlossen und schaue Paolo herausfordernd an.
„Wenn
Sie es wirklich wollen ...“, seufzt er und vermeidet, mir in die Augen zu
schauen. „Sie schreiben, dass Robin weiter seine geheime Liebelei in der
Toskana genießt und scheinbar heiße Poolspiele mit seiner vollbusigen
Begleiterin treibt. Ist sie etwa der Grund für die überraschende Trennung von
seiner Frau vor wenigen Monaten? Es handelt sich angeblich um eine deutsche
Sängerin, man hat die Beiden schon zusammen in einer Galerie in Berlin
gesichtet, wo Robin Summers vor einigen Tagen an einer Vernissage teilgenommen
hatte. Ob die attraktive Frau die neue Freundin des Rockstars ist, ist zurzeit
noch unklar.“
Trotz
meiner Bemühung füllen sich meine Augen mit Tränen. Ich fühle mich gedemütigt
und stark in meiner Privatsphäre verletzt. Warum können uns die verdammten
Paparazzi nicht in Ruhe lassen? Warum müssen sie uns verfolgen und diese
intimen Momente zwischen uns der ganzen Welt präsentieren?
Signora
Caterina nähert sich mir und bietet mir ein Taschentuch, als sie meine Tränen
sieht. „Signorina, es ist es nicht Wert, dass Sie sich aufregen“, versucht sie
mich zu trösten und blickt zornig zu Paolo. „Das Foto muss von da oben
geschossen worden sein“, zeigt sie mit der Hand auf die Bäume hinter der Mauer,
die das Grundstück von der benachbarten Villa trennt. „Die Marcellis sind
verreist, das Haus ist leer, also hatten sie ein leichtes Spiel auf den Baum zu
klettern und die Fotos zu schießen“, erklärt sie uns. „Paolo sollte lieber
besser aufpassen!“, faucht sie ihn noch an, bevor sie uns kopfschüttelnd
verlässt. Paolo blickt zu Boden und man sieht ihm an, wie peinlich berührt er
ist. Er räuspert sich und wendet sich an Robin, der mit genervtem
Gesichtsausdruck in die Ferne blickt. „Mister Summers, es tut mir wirklich
leid. Ich habe nicht erwartet, dass sie uns bis hierher verfolgt haben und Sie
die ganze Zeit im Visier hatten. Signora Caterina hat recht, ich sollte besser
aufpassen.“ Trotz seiner Größe und körperlichen Stärke wirkt er wie ein
begossener Pudel und die Schweißflecken auf seinem weißen Hemd werden immer
größer. Robin dreht sich zu ihm und ich merke ein unfreundliches Funkeln in
seinen hellen Augen. „Ja, sie hat Recht, Sie haben ihren Job nicht gut gemacht!
Ich bin hier um mich zu entspannen und ungestört etwas Spaß zu haben! Wenn Sie
wüssten, dass sich die italienische Presse in solchem Maße für mich
interessiert, sollten Sie vorher bessere Sicherheitsvorkehrungen treffen. Ich
habe mich auf Sie und Ihre Empfehlungen verlassen, das war scheinbar ein
Fehler.“ Robin ist stinksauer und er spricht mit so einer kalten, herrischen
Stimme, dass ich mir vor Aufregung auf die Lippe beiße. Paolo murmelt nochmal
eine Entschuldigung, doch Robin unterbricht ihn mit einer abweisenden Geste.
„Wir sprechen uns später noch mal, lassen Sie uns jetzt alleine. Und überprüfen
Sie lieber die Bäume“, fügt er noch sarkastisch hinzu, eher er sich wieder von
ihm abwendet als ob er Luft wäre. Paolo verschwindet rasch und meidet meinen
Blick, als er vorbei läuft.
Robin
wartet einige Sekunden, bevor er mich anschaut. „Setz dich wieder, wir müssen
reden“, sagt er knapp und mit einer Stimme, die keine Widerrede duldet. Ich
gehorche ihm und bin etwas eingeschüchtert von seiner immer noch zornigen
Miene. Er ist nicht immer der nice guy, den ich kenne, ich habe schon
einige Male gelesen, wie wütend er sein kann, wenn ihm etwas nicht passt ...
Er
inhaliert tief und atmet den Rauch stoßartig aus. „Diana, solche Geschichten in
der Boulevardpresse sind nicht selten, sie begleiten mich seit ich berühmt bin.
Wenn man in diesem Beruf standhaft bleiben will, muss man diese weniger
angenehmen Begleiterscheinungen einfach akzeptieren. Ich habe schon einige
blöde Fotos von mir in den Zeitungen gesehen und ich versuche, es immer mit
Gelassenheit anzunehmen. Es hilft nichts, sich dagegen zu wehren, man gewinnt
nur selten eine Klage gegen die Fotoreporter. Im Showbusiness sagt man, Hauptsache-
sie
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