Bittersweet Moon 2
schreiben über einen, auch schlechte Presse ist letztendlich gute Presse.
Aber ich kann mir vorstellen, wie es dir geht, wenn du dich selbst auf solchen
Fotos siehst und dazu noch diese Kommentare. Ich rate dir dringend - vergesse
die Sache so schnell du kannst und denk nicht weiter darüber nach. Du kannst
ohnehin nichts rückgängig machen, also akzeptiere es und lasse es an dir
abprallen.“
Ich
höre ihm zu, doch meine Augen füllen sich wieder mit Tränen. „Robin, ich kann
es nicht einfach so wegstecken! Das ist so erniedrigend! Nicht weil wir uns auf
dem Foto küssen und in einer intimen Situation beobachtet werden, ich bin dazu
noch fast nackt! Man sieht deutlich meine Brüste und das tut einfach weh!“
„Ich
weiß Baby, das tut mir echt leid, ich habe dich schließlich dazu gebracht, dich
auszuziehen. Ich habe nicht im geringsten damit gerechnet, ich fühlte mich hier
völlig sicher und ungestört. Zum Glück ist das nur eine lokale italienische
Zeitung, die Bilder werden in ein, zwei Tagen schon vergessen sein“, versucht
er mich zu beruhigen. In diesem Augenblick klingelt sein Handy und er
entschuldigt sich bei mir. Er geht ran und begrüßt Sally mit einem förmlichen
Guten Morgen. Robin steht auf und läuft auf und ab auf der Veranda, während er
mit ihr spricht. Es entgeht mir nicht, dass er ziemlich angespannt wirkt ...
„Ja,
ich habe die Bilder schon gesehen. Wie hast du denn davon erfahren?“ Plötzlich
stößt er ein lautes Fuck! aus und bleibt stehen. „Das kann doch nicht dein
ernst sein?“ Sein Kiefer mahlt und er presst seine Lippen fest zusammen. Das
bedeutet nichts Gutes ... Was kann denn noch passiert sein, um diesen
katastrophalen Morgen noch weiter zu verschlechtern?
„Ich
habe Diana gerade gesagt, es ist nur eine kleine italienische Zeitung und die
Bilder werden bald vergessen. Aber das sieht jetzt natürlich anders aus.
Verdammte Scheiße!“ Es folgt eine kurze Pause und Robin blickt mich fast
besorgt an. Ich habe mir die Tränen abgewischt, doch ich ahne, dass dieser
Albtraum nicht so schnell enden wird. „Sie ist natürlich total bestürzt, sie
ist ja unerfahren mit den Medien und sie fühlt sich persönlich angegriffen.“
Die reden scheinbar über mich. Unfähig ruhig sitzen zu bleiben stehe ich auf
und begebe mich zu dem kleinen Servierwagen mit alkoholischen Getränken, der in
der Ecke steht. Ich mische mir einen Drink, Campari mit Orangensaft. Mit der
Scotchflasche in der Hand schaue ich Robin an, der mir zustimmend zunickt. Ich
mache auch ihm einen Drink und reiche ihm das Glas, welches er sofort bis zur Hälfte
leert. Ich setze mich wieder hin und trinke hastig meinen Campari, um mich
etwas zu beruhigen.
„Jemand,
der Diana kennt, hat geredet. Wie würden Sie sonst wissen, wer sie ist?“, sagt
Robin zu Sally. Es folgt wieder eine Pause und er nickt, während er Sally
zuhört. „Das kann gut sein, Alexandra hat am Freitag mit einigen Journalisten
gesprochen ...“ Ich versuche mir ein Gesamtbild aus dem Gespräch zu machen. Hat
tatsächlich Alexandra der Presse verraten, wer ich bin? Sie war die Einzige,
die an dem Abend wusste, dass Robin und ich uns kennen ...
„Nein,
Sally, ich will noch keinen offiziellen Kommentar abgeben, mein Privatleben
geht niemanden was an. Abgesehen davon ist es noch zu früh ...“ Robin fährt
sich nervös durch das Haar. „Ja, ich weiß, solche Vermutungen können Claire und
den Kindern wehtun, du hast Recht.“ Er läuft weiter auf und ab und leert sein
Glas vollständig. Er gibt mir ein Zeichen mit dem Kopf und ich gieße ihm Scotch
nach. Meine Hand zittert dabei stark.
„Warten
wir morgen ab, um zu sehen, ob weitere Fotos und Meldungen erscheinen. Danach
sprechen wir uns noch mal. Und wenn du was erfährst, ruf mich sofort an.“ Er
schaut mich prüfend an. „Werde ich machen. Bis denn, Sally. Ich danke dir.“
Robin klappt sein Handy zusammen und steckt es in die Hosentasche. Ich sitze
wie ein Häufchen Elend auf meinem Stuhl und nippe an dem bitteren Campari. „Sie
weiß es also auch schon?“, unterbreche ich die Stille und atme den lieblichen
Duft der Glyzinien ein. Der erinnert mich plötzlich daran, dass ich mich nicht
mal in diesem kleinen paradiesischen Ort völlig sicher und ungestört fühlen
kann, wenn ich an Robins Seite bin. Der Drink schmeckt dabei noch bitterer.
„Ja,
sie weiß es. Ich habe dir vorhin gesagt, dass die Bilder bald wieder
verschwinden werden, es ist bloß eine kleine unbedeutende Zeitung
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