Bittersweet Moon 2
mir so weh, dass unsere idyllischen, unbeschwerten Tage auf diesem
lieblichen und heiteren Fleckchen Erde nun endgültig vorbei sind. Aber man soll
ja auch aufhören, wenn es am schönsten ist ... Ein Abschied steht mir bevor,
doch die Aussichten auf das Fortbestehen unserer noch nicht klar definierten
Beziehung trösten mich nicht nur, sie geben mir Hoffnung und erfüllen mich mit
Vorfreude. Trotzdem verspüre ich einen Schmerz, als ich Robin tief in die Augen
blicke und sehe, dass er keine Absichten hat, mich von der Abreise abzubringen.
Scheinbar versteht er meine Lage doch besser, als ich vermute.
„Diana,
ich habe dir gleich gesagt, du sollst dich während dieser Reise völlig frei und
unverbindlich fühlen, also werde ich deinen Wunsch auch akzeptieren. Vor allem,
weil ich weiß, dass wir uns in einigen Wochen wieder sehen werden. Aber
gefallen tut mir das nicht. Ich bin es halt nicht mehr gewöhnt, Rücksicht auf
andere zu nehmen, wenn es um meine Medienpräsenz geht. Claire hat es gelernt,
damit umzugehen, die Kinder habe ich zum Glück von dem ganzen Trubel abschirmen
können und wenn es um meine Seitensprünge ging, war ich immer vorsichtig genug,
um mich nicht erwischen zu lassen. Umso blöder finde ich es, dass so was gerade
mit dir passiert ist. Wenn es eine andere, unbedeutende Frau wäre, würde ich
keine Gedanken daran verschwenden. Nicht wenige Frauen wären froh, auf solchen
Fotos mit mir zu erscheinen und würden sogar versuchen, ihre Vorteile daraus zu
ziehen. Nun, du bist halt anders. Deswegen mag ich dich umso mehr.“ Robin
lächelt entwaffnend und entlockt auch mir ein kleines Lächeln. „Willst du
wirklich abreisen?“, fragt er verlockend und ich bin kurz davor, auf die Fotos
zu pfeifen und noch länger bei Robin zu bleiben.
„Robbie,
ich fliege zurück. Für mich steht einiges auf dem Spiel. Ich bin noch nicht von
Nick geschieden. Ich traue ihm das zwar nicht zu, aber falls es zwischen uns
nicht mehr so freundschaftlich laufen wird wie bis jetzt, könnte er diese Fotos
bei dem Scheidungsrichter gegen mich verwenden, wenn es um das gemeinsame
Sorgerecht für Lucy geht. Ich denke, es ist besser, wenn ich ihn mit meinem für
ihn völlig unerwarteten Verhalten nicht zu sehr verärgere. Kannst du das
verstehen?“
„Doch,
irgendwie besser, als es mir lieb ist“, antwortet er und kräuselt seine Stirn.
„Mir steht die Scheidung auch noch bevor und auch ich kann nur hoffen, Claire
bleibt weiter so kooperativ wie bis jetzt und wird mir keine Schwierigkeiten
bereiten. Sie bekommt genug Geld von mir, dass sie keinen Ärger machen braucht.
Und sie ist sich bewusst, dass sie letztendlich nur den Kindern schadet, wenn
sie das alleinige Sorgerecht für sie verlangt. Aber auch ich kann ihr nicht
völlig vertrauen ... Dein Noch-Ehemann scheint ziemlich konservativ zu sein,
oder?“
Ich
zucke mit den Schultern und lege mir die Hand auf den Magen. Der Campari hat mir
nicht gut getan, ich habe Sodbrennen. „Nick stammt aus einer gutbürgerlichen
Familie und sein Vater ist ein Pfarrer. Ich kann mir vorstellen, wie peinlich
es für ihn ist, wenn auch seine Eltern diese Fotos von uns sehen. Ja, er ist in
manchen Sachen ziemlich konservativ und die Tatsache, dass seine noch nicht
geschiedene Frau scheinbar eine heiße Affäre mit einem verruchten Rockstar hat,
muss ihn stark aufregen“, nicke ich nachdenklich. „Aber ich bereue keine
einzige Sekunde seit Freitagabend! Ich schulde niemanden Rechenschaft, ich kann
tun was ich will! Sie sollen mich alle ruhig für ein Groupie halten, ich bin
stolz darauf, die Geliebte von Robin Summers zu sein“, lächle ich plötzlich und
entscheide mich, mehr Mut und Selbstbewusstsein zu zeigen. Ich korrigiere
sofort meine etwas gekrümmte Haltung und erhebe den Kopf.
„Das
ist mein Mädchen, wie ich es mag!“, sagt Robin mit einem heiteren Lächeln auf
dem Gesicht und beugt sich über den Tisch zu mir, um mich zu küssen. „Du wirst
sehen, nach einer Weile wirst du allen, die empört über dein Verhalten sind,
den Stinkefinger zeigen. Und den Journalisten sowieso.“ Wir küssen uns wieder
und nach dem ausgiebigen Kuss fühle ich mich viel freier und gelassener.
Ich
werde zwar schnellst möglich nach Hause fliegen, doch ich fühle mich nicht mehr
so verzweifelt und niedergeschlagen wie noch vor wenigen Minuten. Wenn ich eine
Beziehung mit Robin führen möchte, sollte ich die gesellschaftlichen Normen
viel lockerer sehen und lieber aufhören, Wert darauf zu
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