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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Belin
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schon“, schmunzelte Robin. „Und du wirst sie mir sehr
wohl verraten müssen, ich stehe nämlich auf verdorbene, große Mädchen und ihre
schlüpfrigen Gedanken, besonders wenn sie was mit mir zu tun haben“.
    Lachend
und weiter scherzend tranken wir unser kaltes Bier und knabberten an den
Lebkuchenherzen, die ich aus der weihnachtlichen Keksdose auf dem Fensterbrett
holte. Die ganze Zeit fassten wir uns an, wir streichelten und küssten uns, es
war fast wie ein unkontrollierbarer Zwang, der uns ununterbrochen zu
körperlichem Kontakt antrieb. Ich stellte fest, dass ich noch mit keinem
anderen Mann so gerne gelacht habe wie mit Robin. Mit ihm verband mich eine leichte,
spielerische Unbeschwertheit, die mir erlaubte, ganz ich selbst zu sein und die
mit Sicherheit viel mit seiner positiven, spontanen Art zu tun hatte, mit der
er sich mir gab.
    "Komm,
gehen wir lieber ins Wohnzimmer, dort ist es wärmer", schlug Robin nach
einer Weile vor und wir verließen die kalte Küche. "Ich ziehe mir auch was
an, ich vergesse immer, dass ich nicht in Florida bin, sondern im kalten
Mitteleuropa", sagte er noch zwinkernd bevor er ins Schlafzimmer ging. Ich
setzte mich an den Flügel und wie von alleine fingen meine Finger an, ein
Nocturno von Chopin zu spielen.
    "Das
ist aber sehr bekannt. Ist das Chopin?", fragte Robin, als er in seiner
Jeans und einem schwarzen T-Shirt zurück zu mir kam.
    "Ja,
es ist Chopin, das Nocturno in Des-Dur", nickte ich anerkennend.
    "Wow,
ich habe es richtig erraten! Ich bin gut, oder?", freute sich Robin über
seinen Volltreffer und lehnte sich lässig an den Flügel.
    "O
ja, du bist gut!", lächelte ich zweideutig und betrachtete ihn verträumt,
während ich weiter spielte. Diese kleine Perle aus der Schatztruhe der
Klaviermusik bot sich mir nur so an in dieser Nacht. Sie gab perfekt die
Stimmung wieder, die in mir herrschte. Es war alles da in diesem bezaubernden
Stück - sehnsuchtsvolle Melancholie, Leidenschaft, emotionale Unruhe,
Zärtlichkeit, dramatische Steigerung, ekstatischer Höhepunkt, Verzweiflung,
Leid, Seligkeit, Glück. All das, was auch ich bei Robin in dieser dunklen,
stillen, verschneiten Nacht empfand, die uns mit ihren samtigen Flügeln
schützend umhüllte und uns von dem Rest der Welt abtrennte und versteckte.
    "Ich
bedaure es oft, dass ich als Teenager nicht länger Klavier üben wollte. Ich
fand es mit dreizehn uncool, Tonleitern und Akkorde zu spielen und ich gab
meinen Klavierunterricht nach nur drei Jahren auf", gestand Robin und
stützte sich auf seine Ellbogen gelehnt das Gesicht mit der Hand ab, als ich
den letzten Akkord ausklingen ließ. Er machte dabei einen entzückenden
Schmollmund, den ich am liebsten sofort geküsst hätte.
    "Dafür
singst du umso besser und du spielst gut Gitarre. Man kann nicht alles perfekt
können", erwiderte ich darauf. "Wenn du magst, kann ich dir jederzeit
Klavierunterricht geben", bot ich mich ihm an. Robin lächelte nur und
setzte sich zu mir. Er führte meine Hand an seinen Mund und küsste sie.
"Dieses reizende Angebot würde ich liebend gerne in Anspruch nehmen, wenn
wir mehr Zeit zur Verfügung hätten. So muss ich mich aber in der knappen Zeit
mit dir auf das Wesentliche konzentrieren." Wir küssten uns innig und
wechselten von der Klavierbank zum Sofa, wo wir es uns zwischen den vielen
Kissen halbliegend gemütlich machten. Robin betrachtete die bunte Lichterkette
auf meiner Balkonbrüstung, die uns beide daran erinnerte, dass Weihnachten vor
der Tür stand. "Besuchst du während der Feiertage deine Familie in deiner
Heimat?", fragte Robin, der seinen Kopf auf meinen Schoß legte.
    "Nein,
ich bleibe hier. Ich habe außer meinen Bruder niemanden mehr, nur entfernte
Verwandte und er wird Weihnachten mit seinen Kumpels in einer Berghütte verbringen",
antwortete ich nicht gerade erfreut über diese Frage. "Ursprünglich war es
geplant, dass ich Weihnachten zusammen mit Max bei seinen Eltern verbringe,
aber das hat sich wohl erledigt." Ich versuchte zu lächeln, aber der
Gedanke, Weihnachten ganz alleine verbringen zu müssen, machte mir keine gute
Laune.
    "Das
tut mir sehr leid", richtete sich Robin auf und betrachtete ernst mein
Gesicht.
    "Wegen
Max?", fragte ich und zwang mich noch mal zu einem Lächeln.
    "Nein,
wegen deiner Familie. Was ist mit deinen Eltern passiert?"
    Robins
Blick ließ mich nicht los und ich erkannte, dass ich ihm dieses bedeutende
Detail aus meinem Leben nicht verschweigen sollte.
    "Meine
Eltern sind in einem

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