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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Smythe, ehe wir sonst etwas tun.« Als Smythe mit der Antwort zögerte, ergriff ihn Clive bei den Rockaufschlägen. »Sag mir's, Mann!«
    Bevor Smythe antwortete, spürte Clive die Hand von Sidi Bombay auf der Schulter. »Beruhige dich, Clive Folliot. Man gewinnt nichts dabei, wenn man den eigenen Freund wie einen Feind behandelt.«
    Clive lockerte den Griff. Er zitterte. »Du hast recht, Sidi Bombay. Sergeant Smythe, ich entschuldige mich. Ich hätte nicht - nicht so handeln dürfen. Aber wenn du weißt, was aus Chang Guafe geworden ist, mußt du's mir sagen. Auf der Stelle!«
    »Schon gut, Major Folliot.« Horace Smythe, noch immer als der zaristische Herzog Splitovsky verkleidet, glättete den Mantel und ordnete die Aufschläge. »Ich kann dem Major viel deutlicher zeigen, was aus Chang Guafe geworden ist, als ich's ihm je erklären könnte, Sör. Mit der Erlaubnis des Majors ...«
    Clive nickte; er war außerstande zu sprechen.
    »Wenn der Major bitte Platz nehmen würde.« Smythe legte eine Reihe von Schaltern um und justierte eine Reihe von Hebeln an der Maschine. Das Licht im Raum schwächte sich ab. Vor Clives erstaunten Augen hob sich eine Nebelwolke oder ein rauchartiger Stoff und trieb auf Augenhöhe dahin. Mittendarin nahm langsam eine Szenerie Gestalt an.
    »Aber - aber das bin ja ich selbst! Ich selbst und Chang Guafe und die ungeheuerliche Schöpfung der Witwe Shelley! Seht doch, wie wir uns über die Eisscholle vorankämpfen! Und seht doch, wie wir jetzt im arktischen Zephir segeln! Sergeant Smythe, wie ist das möglich? Was sehe ich da?«
    Er streckte die Hand in den Nebel - oder versuchte es zumindest. Es hatte keinen Zweck, denn der Nebel widerstand nach und nach. Er konnte die Fingerspitzen leicht hineinschieben, fühlte dann jedoch nach den ersten Zentimetern einen Gegendruck, und je stärker Clive drückte, je weiter er in den Nebel eindrang, desto stärker wurde der Widerstand. Nach den ersten fünf oder sechs Zentimetern drückte er mit aller Kraft, der Schweiß brach ihm aus, und er war dennoch außerstande, eine der Gestalten im Innern zu erreichen.
    Er ließ in seinen Bemühungen nach, zog die Hand heraus und fiel auf den Sitz zurück.
    »Wenn du nur einfach zusähst, Clive Folliot«, drängte Sidi Bombay; »würdest du mehr erreichen als bei dem Veesuch dich einzumischen. Das ist schließlich das Karla derer, die du dort erblickst. Es ist der Wille des Himmels. Man darf sich nicht einmischen.«
    »Aber - aber das bin ich selbst!«
    »Allerdings.«
    »Es ist nur ein Bild?«
    »Ich glaube nicht, Clive Folliot«, sagte der Inder.
    »Ich auch nicht, Sör.« Horace Smythe drehte an einem Knopf, und die Gestalten im Nebel wuchsen, bis sie so groß wie die Puppe eines Kinds waren. »Ich glaube, wir sehen wirklich den Major, zusammen mit Chang Guafe und jenem anderen Burschen, dem großen bleichen.«
    »Du glaubst, Smythe?« Clive sah, wie der Raum-Zug auf den arktischen Gewässern zum Stillstand kam. Er sah sich selbst und das Frankenstein-Ungeheuer in die Wagen klettern. Er sah Chang Guafe unter die Oberfläche des eisigen Polarmeers gleiten. »Können wir nichts zu seiner Hilfe unternehmen?« rief er aus.
    »Wir dürfen uns nicht einmischen, Clive Folliot.« Sidi Bombays Stimme war so gelassen wie stets. »Wir könn-ten's auch nicht. Du hast gesehen, was beim Versuch geschah, in den Nebel einzudringen.«
    »Sie wissen nicht, daß wir sie beobachten. Sehen wir wirklich die Vergangenheit, wie sie gewesen ist, oder ist dies nur ein Bild davon?«
    »Weiß nicht, ob das zählt, Sör.«
    »Der Major spekuliert über Angelegenheiten der Metaphysik.« Sidi Bombay lächelte.
    »Können wir alles sehen, was wir wollen? Jede Szene in Raum oder Zeit?« wollte Clive wissen.
    »Das is nich leicht, Sör. Die Kontrollen dieses Dingsbums hier sind teuflisch schwer zu handhaben. Ich kann nur hier und da eine Abstimmung vornehmen. Aber ich erreichte Chang Guafe wohl deshalb, weil Sie dabei waren, Sör. Und jetzt sind Sie hier. Es ist alles irgendwie miteinander verbunden, Sör.«
    »Aber du hast ihn zuvor schon gesehen, sagst du?«
    »Ja, Sör. Aber Sie, Sör, Sie sind jetz hier, nich wahr?«
    Clive nickte wie betäubt. In der Tat Metaphysik. Alles ringsumher. »Was geschieht mit Chang Guafe? Kannst du ihn mir zeigen?«
    Horace Smythe bediente wortlos die Kontrollen der Maschine. Wasser floß herauf und erfüllte den Nebel in der Mitte des Raums. Dunkelheit erfüllte das All. Ein Gefühl von Kälte und

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