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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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Kreditkarte. Und hebe es ab ...»
    «Nathan.
Du bist siebzehn. Du hast keinen Job. Du bekommst keine Kreditkarte.»
    Celia
fuhr herum. «Siebzehn? Du bist siebzehn? Du bist
ja noch minderjährig!» Sie boxte ihn auf den Arm.
    «Ich
werde in zwei Monaten achtzehn», murmelte er und rieb sich die schmerzende
Stelle.
    An Isabel
gewandt, sagte Celia: «Mir hat er erzählt, er wäre neunzehn.» Sie ließ den Kopf
herumfahren. Ihre Augen blitzten wütend auf. «Du hast mir weisgemacht, du bist
neunzehn!»
    «Ich
schlage vor, du steckst ihn nächste Nacht in seinen eigenen Schlafsack», sagte
Isabel.
    Nathan
vergrub die Hände tief in den Hosentaschen und blickte kleinlaut drein. Celia
verschränkte die Arme, sah stur geradeaus und wippte mit dem Fuß.
    Isabel
rieb sich die Schläfen. «Hört mal, Kinder. Wann habt ihr das letzte Mal was
gegessen?»
    «Ich
gestern Mittag», sagte Celia. «Und er wahrscheinlich auch - es sei denn, du
bist im Gefängnis gefüttert worden!» Sie warf Nathan einen vernichtenden Blick
zu.
    «Celia,
das bringt uns doch nicht weiter. Ist Eier essen auch Mord?», fragte Isabel an
Nathan gewandt.
    Er sah
zur Seite und sagte: «Technisch gesehen nicht, vorausgesetzt, sie sind
unbefruchtet, aber die Bedingungen in den Legebatterien —»
    «Schön!»,
sagte Isabel munter. «Also ungebutterten Toast und Orangensaft für dich.
Celia?»
    «Willst
du was bestellen?»
    «Die Bar
hat noch nicht geöffnet, und ins Restaurant können wir ja wohl schlecht gehen,
oder?», antwortete sie, den Blick auf Nathan gerichtet, der geflissentlich das
Teppichmuster studierte.
    «Zwei
Spiegeleier, Toast und eine Grapefruit, falls es die hier gibt», sagte Celia.
    Isabel
griff zum Telefon.
    Was
Isabel unerwähnt ließ, war die Tatsache, dass sich ein benutztes Glas viel
einfacher von einem Tablett klauen ließ als aus dem Restaurant. Sie musste nur
aufpassen, wer aus welchem getrunken hatte.
     
    Eine
Stunde nachdem John das Glas bei Isabel abgeholt hatte, steckte er es zusammen
mit einem Abstrich aus seinem Mund in den FedEx-Briefkasten an der nächsten
Straßenecke. Angesichts des Schlafmangels hätte John schon längst tot umfallen
müssen. Doch er stand unter Strom, und seine Gedanken rasten zwischen der
potenziellen Vaterschaft und seinem Artikel hin und her.
    Nathan
Passior verursachte ihm heftige Magenschmerzen. Er hatte, seit er im
Morgengrauen aus Isabels Hotelzimmer zurück in sein Motel gewankt war, noch
nicht mal eine Tasse Kaffee hinuntergebracht.
    Wieso
hatte Ginette ihm nie etwas gesagt? Wie anders sein Leben verlaufen wäre -
ihrer aller Leben! Wäre er bei Ginette geblieben, hätte es ein Leben mit Amanda
nie gegeben. Und ob er bei Ginette geblieben wäre oder nicht, das College hätte
er auf alle Fälle schmeißen müssen, um sich einen Job zu suchen. Ginette hätte
als Kellnerin unmöglich genug verdient, um sich und ein Kind durchzubringen,
und doch hatte sie genau das getan. Falls sie keinen anderen geheiratet hatte,
war sein Kind ohne Vater aufgewachsen - dass John nichts davon gewusst und
deshalb überhaupt keine Möglichkeit gehabt hatte, in Nathans Leben
einzugreifen, spielte nicht die geringste Rolle. Nathan war derjenige, der darunter
zu leiden hatte, Nathan war derjenige, dem es verwehrt worden war, mit Mutter
und Vater aufzuwachsen, und John würde es wiedergutmachen. Ab jetzt würden
Amanda und er Teil seines Lebens sein. Was natürlich das höchst unerfreuliche
Unterfangen voraussetzte, Amanda zu erzählen - Amanda, die im Augenblick alles
daransetzte, ein Kind von ihm zu kriegen -, dass er bereits ein Kind hatte und
dass es sich bei diesem Kind um einen jugendlichen, veganen Delinquenten mit
grünen Haaren handelte.
    Angesichts
dieser Lawine väterlicher Verantwortung fing John wieder an zu
hyperventilieren, und er ballte die Hände beim Gehen zu Fäusten.
    Er musste
über das nachdenken, was Isabel zu ihm gesagt hatte:
    «... wo
ich für uns eine vorübergehende Unterkunft organisieren konnte», hatte sie
gesagt. Uns.
    Für
Isabel waren die Bonobos genauso Familie, wie es bestimmte Menschen für ihn
waren. Wie es Nathan sein würde, sollte er tatsächlich sein Sohn sein.
    Sein Text
war um Mitternacht fällig, und obwohl er wusste, dass der Artikel McFaddens
wildeste Träume übersteigen würde, fehlten ihm noch immer die stichhaltigen
Beweise, die garantierten, dass das FBI ihn ernst nahm. Die Weekly
Times hatte in der Vergangenheit zu viele haltlose Geschichten
veröffentlicht, um als

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