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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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Dutzend Dramen oder Komödien produziert in der Hoffnung, dass
irgendetwas davon einschlägt. Heute produzieren sie nur noch eine Handvoll und
füllen die restlichen Sendeplätze mit dummen Shows über dumme Menschen, die
jede Nacht vor laufender Kamera mit jemand anders Sex im Whirlpool haben, in
der Hoffnung, so die große Liebe zu finden. Ich weiß, sie sollten mich
bezahlen. Aber wenn ich nein sage - Tausende andere würden dafür sterben, so
eine Chance zu bekommen.»
    John warf
die Hände in die Luft und ließ sie klatschend auf seinen Oberschenkeln landen.
Er konnte nur hoffen, dass er halluzinierte und seine Frau ihm nicht gerade
vorschlug, an entgegengesetzten Enden des Landes zu leben, damit sie einem
Hollywood-Hirngespinst nachjagen konnte, das, soviel er wusste, nur in die
Hose gehen konnte - diese Schriftstellerseiten waren voll von verkrachten
Existenzen, manche darunter mit bösen Absichten, und Amanda war besonders
anfällig. Er fragte sich, ob sie etwas dafür bezahlt hatte, um diesen Sean zu
treffen. Die ganze Sache stank zum Himmel.
    Das
Klingeln von Johns Handy unterbrach ein Schweigen, das mehr als unbehaglich
geworden war.
    Amanda
nahm ab. «Hallo?» Dann hielt sie es John hin. «Deine Chefin.»
    John fuhr
sich mit einer Hand durchs Haar und griff nach dem Telefon.
    «Hey,
Elizabeth. Nein, alles prima. Doch, wirklich.» Seine Augen weiteten sich. «Was?
Machst du Witze? Großer Gott. Und was ist mit ...? Kommt sie durch? ... Aha.
Natürlich. Okay.» Er schaltete aus und schloss die Augen. Dann wandte er sich
Amanda zu. «Ich muss wieder nach Kansas.»
    «Was ist
passiert?»
    «Das
Sprachlabor ist in die Luft gesprengt worden.» Sie schlug eine Hand vor den
Mund. «Wo du heute warst? Bei den Bonobos?»
    «Ja.»
    «O Gott.
Wer tut denn so was?»
    «Keine
Ahnung.»
    «Geht's
den Affen gut?»
    «Ich weiß
nicht», sagte John. «Aber die Wissenschaftlerin, die ich interviewt habe, ist
schwer verletzt.»
    Amanda
legte ihre Hand auf seinen Arm. «Wie schrecklich!»
    John
nickte, er hörte sie wie von ferne. In seinem Kopf blitzten Bilder von dem
heutigen Besuch auf - wie er Isabel in den Beobachtungsbereich folgte, dabei
wahrnahm, wie ihr Haar beim Gehen hin- und herschwang. Wie hingerissen er war,
als die Bonobos die Überraschungen aus ihren Rucksäcken zerrten, so begierig
wie Kinder, die ihre Weihnachtsstrümpfe ausschütteten. Wie er in Isabels Büro
saß, beobachtete, wie ihr Blick angespannt zwischen ihm und dem Aufnahmegerät
hin- und herzuckte, und wie ihn Unbehagen und Schuldbewusstsein durchfuhren,
als er sein Verlangen registrierte. Mbongo und seine Gorillamaske. Bonzi, die
einen Kuss an die Scheibe drückte. Das niedliche Affenjunge mit dem frechen
Zug um die unwiderstehlichen Augen. Isabels Zustand war kritisch, und obwohl
Elizabeth ihm nichts Näheres über die Affen hatte sagen können, schössen John
alle möglichen Schreckensszenarien durch den Kopf...
    «Es geht
nicht», sagte er unvermittelt. «Es ist unmöglich. Bitte sag mir, dass dir klar
ist, dass nichts daraus wird.»
    Amanda
sah John an, bis er ihrem Blick ausweichen musste. Dann ging sie an ihm vorbei
und die Treppe hinauf. Wenige Sekunden später knallte die Schlafzimmertür zu.
    Ich bin
ein Scheißkerl, dachte John, als er neben dem Couchtisch in die
Knie sank. Er tippte mit dem Finger in eine Auster und sah zu, wie sie in ihrer
Schale schwabbelte. Er schaute betrübt auf den Osietra-Kaviar; er wusste, er
sollte ihn in den Kühlschrank stellen, denn er konnte sich ungefähr ausrechnen,
was er gekostet hatte. Er stellte sich Amanda vor, wie sie sich oben aufs Bett
legte und die Zudecke bis zu den Ohren hochzog, und wusste, er sollte ihr
nachgehen. Stattdessen griff er die geöffnete Flasche am Hals, trank
abwechselnd einen Schluck und stellte sie auf seinem Oberschenkel ab, der bald
mit nassen Ringen übersät war.
    Das mit
der Fernsehserie sah ihm zu sehr nach glücklichem Zufall aus, um wahr zu sein.
Und wenn doch? Seine eigene Karriere war ein Zufall - er hatte vorgehabt, in
die Fußstapfen seines Vaters zu treten und Rechtsanwalt zu werden, bis er ein
Praktikum bei der New York Gazette bekam. Er
war einundzwanzig und fand die Atmosphäre berauschend - alle um ihn herum waren
so gescheit, so gebildet, so absolut und unverfroren eigenwillig, dass er Teil
davon werden wollte. Er durfte wichtigen Persönlichkeiten jede beliebige Frage
stellen und wurde fürs Schreiben bezahlt. Fürs
Schreiben bezahlt? Als Teenager war ihm

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