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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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...»Die anstrengende Flüsterei war zu
viel. Amanda setzte sich auf, weil sie plötzlich von einem Hustenanfall geschüttelt
wurde.
    John
stützte sich auf einen Ellbogen und klopfte ihr auf den Rücken. «Geht's
wieder?»
    «Mm-hmm»,
brachte sie heraus. «Hab mich bloß verschluckt. Ist schon vorbei.» Sie räusperte
sich und schmiegte sich an ihn.
    Auf dem
Flur ging die Tür des Gästezimmers knarrend auf. Es folgten Schritte, am
Badezimmer vorbei, die Treppe hinunter, dann klapperte es in der Küche. Es
hörte sich an wie die Besteckschublade, aber das ergab keinen Sinn, es sei
denn, jemand bekam mitten in der Nacht Lust auf Velveta-Kartoffeln. Aber nein,
das konnte nicht sein; denn nun, schneller, als ein Teller hätte beladen werden
können, kam unverkennbar jemand die Treppe hoch.
    Und den
Flur entlang.
    Zu ihrem Zimmer.
    Die Tür
flog knarzend auf und schlug gegen die Wand. John zog die Zudecke bis ans Kinn.
Mit einem hervorgestoßenen «Huch» tat Amanda es ihm gleich.
    Fran
blieb am Fußende des Bettes stehen und blinzelte, um im Halbschatten die
Gestalt ihrer Tochter zu erkennen. «Hier, nimm das», sagte sie und ging herum
auf Amandas Bettseite.
    Im nahezu
farblosen Mondlicht sah John einen Löffel silbrig aufblitzen. Amanda richtete
sich folgsam auf, hielt die Zudecke krampfhaft mit beiden Händen vor ihren
nackten Körper. Ihre Mutter goss Hustensirup auf den Löffel, Amanda sperrte
den Schnabel auf wie ein Vogeljunges.
    «Das wird
dir guttun», sagte Fran und nickte. Sie drehte sich auf dem Absatz um, ging
hinaus und machte die Tür hinter sich zu.
    Fassungslos
lagen John und Amanda da.
    «Hab ich
das eben geträumt?», fragte John.
    «Ich
glaube nicht.»
    John
starrte an die Decke. Ein Auto fuhr vorbei, die Scheinwerfer leuchteten ihre
Schlafzimmerwand entlang und verschwanden.
    «Komm
morgen mit mir», sagte John. «Wir buchen dich auf Stand-by.»
    Amanda
ließ sich auf ihn fallen und zog die Zudecke so zurecht, dass nur ihre Hälse
und Köpfe herausschauten. «Danke», sagte sie und klammerte sich an ihn wie ein
Klammeraffe. Warmer Eukalyptusatem blies ihm ins Gesicht. «Denn wenn du mich hier
mit ihr allein lässt, könnte es sein, dass ich sie umbringen muss.»
     
    Am
nächsten Morgen wurde John vom Fernseher geweckt. Ein verlässlicher Indikator
dafür, dass für seine Schwiegereltern der Tag begann.
    Amanda
schlief, die Arme über dem Kopf. Ihre Korkenzieherlocken ergossen sich über
das Kissen und ihre bleichen Handgelenke. Das war es, was ihm aufgefallen war,
als er sie das erste Mal sah, in einem Flur der Columbia-Uni, wo sie zwischen
ihm und dem Sonnenlicht stand: dieser glänzende Heiligenschein aus Locken. Ihre
Haare waren nicht zu bändigen, auch wenn sie sie wie üblich zu einem Knoten
wand. Sie benutzte keine Gummibänder; sie nahm Essstäbchen, Bleistifte,
Plastikbesteck, alles, was sich durchstecken ließ. Ganz am Anfang ihrer
Beziehung hatte John gelernt, darauf zu achten, was sie gerade drin hatte,
bevor er sie den Kopf an seine Schulter lehnen ließ, damit ihm kein Auge
abhandenkam. Aber einerlei, wie straff der Knoten war oder ob sie ihn eben
erst zurechtgesteckt hatte, ein paar Strähnen rutschten immer raus.
    Er
vergrub seine Nase in ihrem Haar. Er atmete tief ein, fuhr dann mit seinen
Lippen ihr Schlüsselbein ab, das in weiche Rundungen und herzbewegende Grübchen
überging. Gott, wie sehr er sie liebte. Für ihn gab es nur Amanda. Seit achtzehn
Jahren, immer nur Amanda. Er war nie mit einer anderen Frau zusammen gewesen -
sofern man die unglückselige Episode mit Ginette Passior nicht zählte, und die
zählte nicht für ihn.
    «Mmm»,
murmelte Amanda und schob ihn weg.
    «Wir
müssen los», flüsterte er.
    Sie
machte die Augen weit auf. Legte lächelnd einen Finger auf den Mund.
    Bei einer
Wiederholung von Der Preis ist heiß als
Untermalung legte Amanda Kleidungsstücke auf dem Bett zusammen, während John
sich in den Flur stahl, um einen Koffer aus dem Schrank zu holen. Sie
wechselten kein Wort, aber wenn ihre Blicke sich trafen, unterdrückten sie ein
Kichern. Sie schlichen die Treppe hinunter und blieben an der Haustür stehen.
    «Tschüs!
Wir sind dann weg!», rief John.
    Bestürzte
Laute drangen durch den Flur, gefolgt von eiligen Schritten.
    Amanda
hielt sich die Faust vor den Mund, um ein Lachen zu ersticken, und zog den
Reißverschluss ihrer glänzenden hochhackigen Stiefel zu, das genaue Gegenteil
von Mukluks. John sah sie bewundernd an, aber nicht lange - Frans

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