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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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misstrauisch. «Wenn du meinst.» Sie warf sich auf ihren
gefederten Stuhl. «Und, was gibt's?»
    John nahm
seine Skimütze ab, legte sie sich auf den Schoß und schnippte wahllos Reste von
Gartendreck herunter. «Ich hab beschlossen, die Abfindung zu nehmen.»
    Sie
erstarrte. «Du tust was?», sagte sie und beugte sich vor.
    «Ich
nehme die Abfindung.»
    Ihre
Augen wurden schmal, ihr Blick bohrte sich in seine. «Du willst in den
Vorruhestand gehen? Bist du wahnsinnig?»
    «Abfindung»,
betonte John. Die Terminologie war ihm wichtig. Er war sechsunddreißig. Er ging
nicht in den Ruhestand.
    Elizabeth
warf den Kopf zurück. «Ich muss schon sagen. Und wann genau hast du das
entschieden?»
    «Gerade
eben.»
    «Und darf
ich fragen, warum?»
    «Spielt
das eine Rolle?»
    «Ja.»
    John sah
sie direkt an, spürte, wie sich alle Demütigungen in ihm zu einer Gewitterwolke
aufblähten. Er hatte vorgehabt, hereinzuspazieren, seinen Entschluss ruhig zu
verkünden und zu gehen. Nun hörte er sich schreien.
    «Weil ich
in den vergangenen paar Wochen mit Stinktieröl besprüht wurde, persönlich für
verdammte DNA-Tests Proben von Hundekot in Parks genommen, die Höhe von
verrottendem Abfall in Rinnsteinen gemessen und geschätzt habe, wie groß dabei
der Prozentsatz von benutzten Präservativen war. Ich habe mich in
Hauseingängen versteckt und die Kennzeichen von Leuten notiert, die
Transen-Nutten auflasen, und heute wäre ich fast von meiner Sonntagsschullehrerin
mit Pfefferspray besprüht worden!» Er schlug mit der Faust auf den
Schreibtisch, um diese letzte Erniedrigung zu unterstreichen.
    Elizabeth
riss die Augen auf. John fand das verständlich, er war ja selbst schockiert. Er
wusste, dass er versuchen sollte, sich zusammenzunehmen, aber jetzt hatte er
nichts mehr zu verlieren.
    «Es war
meine Affenstory», fuhr er fort und schlug sich an die Brust. «Ich weiß, du
hast mich von Anfang an nicht einstellen wollen, aber ich hab verdammt gute
Arbeit geleistet, und der Dank dafür ist... das.» Er zeigte seine kreuz und
quer mit Kratzwunden bedeckten Hände vor. «Du hast mir meine Story - meine
Serie - weggenommen und sie in der Sekunde Cat Douglas gegeben, als der Stoff
verdächtig nach Pulitzer-Preis roch.»
    Elizabeth
verengte die Augen zu Nadelstichen. Sie klopfte mit ihrem Bleistift auf den
Schreibtisch.
    «Cat
Douglas, Herrgott nochmal!», wiederholte er. «Hast du überhaupt gelesen, was
sie heute Morgen geschrieben hat? Sie ist nie in einem Raum mit den Affen
gewesen. Man hat sie nicht reingelassen, weil sie krank war. Sie war kurz in
demselben Gebäude, aber sie hat sie nie zu Gesicht bekommen. Und das Foto von
Isabel Duncan, das sie gebracht hat? Eine Unverschämtheit. Hoffentlich wird sie
verklagt!»
    Elizabeth
antwortete nicht. Klopfklopfklopf machte der Bleistift.
    John ließ
sich seufzend zurückfallen. Als er fortfuhr, tat er es mit gesenkter Stimme.
«Amanda hat was in L.A. in Aussicht. Ich ziehe zu ihr. Verdammt, du müsstest
erleichtert sein. Jetzt hast du einen weniger, den du feuern musst, stimmt's?
Das freut die Geschäftsleitung doch, oder?»
    Elizabeth
beugte sich plötzlich vor und griff nach ihrem Telefon. Sie drückte vier Tasten
und wartete.
    «Elizabeth
Greer hier. Ich brauche die Personalabteilung. Und eine Packkiste. Und jemanden
vom Sicherheitsdienst.»
    «Ich kann
meine Kiste selbst tragen», sagte John.
    «Ja,
jetzt gleich», sprach Elizabeth ins Telefon.
     
    Als John
Amanda erzählte, was er getan hatte, folgte eine so lange Pause, dass er sich
fragte, ob die Verbindung unterbrochen war. Dann sagte sie: «Ach. Du. Scheiße. Was hast du getan?»
    Erst da
begriff er das ganze Ausmaß seines Entschlusses. Er hatte sie ihrer einzigen
Einkommensquelle beraubt. Bereuen war zwecklos - vom Sicherheitsdienst aus dem Inky eskortiert zu werden schloss jede
Möglichkeit aus, zurückzukriechen und um Wiedereinstellung zu bitten.
    Er fing
an zu brabbeln, versuchte Amanda - und sich - zu überzeugen, dass alles gut
würde. Er werde das Haus sofort zum Verkauf anbieten und nach L.A. kommen.
Seine Abfindung betrug nur ein Monatsgehalt, aber wenn sie sparsam lebten,
könnten sie durchkommen, bis er Arbeit fände, worum er sich sogleich kümmern
wollte, und wenn er Hamburger wenden müsste. Sie würden ihre Ersparnisse
angreifen müssen, aber nur ein bisschen, und was auch geschehe, sie würden es
schon schaffen. Das sei ihnen immer gelungen, auch in den mageren
Studienjahren.
    Als sie
aufgelegt hatten,

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