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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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stattdessen die Eier abgebissen.
     
    In dieser
Nacht hatte sie lebhafte Träume: von Bonzi, die ihre Nägel kürzte, während Lola
auf ihrem Kopf herumturnte. Von Makena, die eine Bluse auf links anhatte, sich
im Spiegel betrachtete und Lippenstift abwechselnd auftrug und ablutschte. Von
Jelani, der Äste aufhob und sie furchterweckend über seinem Kopf schwang,
während er auf zwei Beinen wankte und dann plötzlich nachdenklich wurde. Er kam
auf allen vieren zu Isabel, nahm ihren Fuß und schnürte still ihren Schuh auf.
Er zog ihn ihr aus, dann ihre Socke. Seine großen Hände mit den schwieligen
Knöcheln und behaarten Fingern hielten ihren Fuß, während er geschickt und
sanft, ganz sanft zwischen ihren Zehen nach Nissen suchte.
    Im
nächsten Moment befand sie sich in einem anderen Gebäude. Männer in
Schutzanzügen marschierten unter grellem Neonlicht durch den Betonflur und
ließen einen Rattenschwanz aus kreischenden Primaten hinter sich zurück. Ein
Mann rollte eine Krankentrage vor sich her, ein anderer hielt eine Pistole in
der Hand. Sie blieben vor einem Käfig stehen, und das Weibchen darin spürte,
dass sie gekommen waren, um sie zu holen. Sie stürmte von einer Seite auf die
andere, versuchte, die Wände hochzuklettern, einen Fluchtweg zu rinden, aber
sie hatte keine Chance. Der Mann mit der Pistole zielte auf sie und schoss ihr
ins Bein. Die Männer warteten schwätzend, während sie taumelte und gegen die
Ohnmacht ankämpfte. Weiter plaudernd, luden sie den Affen auf die Trage und
schnallten Hände und Füße mit dicken Gummiriemen fest. Mehrere Finger und
Zehen waren bis auf Stummel abgenagt.
    Isabel
wachte schreiend auf. Ihr Bettzeug war schweißnass, ihr Herz schlug wild.
    Am
nächsten Morgen stand sie auf und legte alle gerahmten Bonobo-Bilder mit der
Vorderseite nach unten. Von weitem sahen die umgedrehten Rahmen wie eine Reihe
Haifischflossen aus. Sie gewöhnte sich an, auf der Couch zu schlafen, mit einer
Wolldecke, die ihre Großmutter gehäkelt hatte.
    Sie
futterte sich durch die letzten Lebensmittel, aß Pfirsiche aus der Dose und
Limonen-Chutney aus dem Glas. Sie riss Pakete mit Instant-Nudeln auf, legte die
Gewürze beiseite und brach Streifen von den langen rohen Nudeln ab, auf denen
sie mit ihren provisorischen Zähnen krachend herumkaute. Als sie nichts anderes
mehr zu essen hatte, erhitzte sie Becher mit Wasser in der Mikrowelle und
machte sich Brühe aus den Gewürzpäckchen.
    Sie
fixierte gerade die Dose, in der sich das Futter des verendeten Stuart befand,
als es an der Nachbartür heftig klopfte. Isabel fuhr zusammen - rote, gelbe
und orange Flocken segelten durch die Luft wie Schneeflocken.
    «Jerry?
Jerry! Mach die Tür auf, verdammt nochmal!», schrie die Geliebte ihres
Nachbarn. «Ich weiß, dass du da bist! Jerry!»
    Isabel
ließ den Kopf zurückfallen und sackte an der Wand nach unten, bis sie auf dem
Boden saß. Stuarts Futter lag wie Konfetti auf dem Teppich verstreut.
    Hatte sie
das wirklich als Suppengrundlage in Erwägung gezogen?
     
    Schließlich
sah Isabel ein, dass sie einkaufen gehen musste. Vorher duschte sie, weil sie
seit ihrem Ausflug nach Alamogordo noch nicht dazu gekommen war. Bevor sie
unter die Dusche ging, trat sie vor den Spiegel und betrachtete sich. Sie war
abgemagert, das Gesicht eingefallen und verschattet, die Hüftknochen
hervorstechend wie die Spitzscharen eines Pflugs. Die Falten zwischen Nase und
Mund waren tiefer geworden, und natürlich hatte sie noch immer so gut wie
keine Haare. Sie fasste sich vorsichtig mit einer Hand an die neue Nase und an
den mit zarten Stoppeln bedeckten Schädel, dann stieg sie unter die dampfende
Dusche.
    Eine
plötzliche Eingebung ließ Isabel auf dem Rückweg vom Supermarkt rechts abbiegen
statt links. Ihre Lebensmittel waren im Kofferraum verstaut, die meisten
tiefgekühlt und schon im Auftauen begriffen, aber plötzlich hatte sie Sehnsucht
nach einem neuen Stuart. Sie brauchte etwas Lebendiges in ihrer Wohnung, das
sie füttern konnte, das ihren Blick erwiderte.
    Sie war
fast beim Einkaufszentrum angekommen, als am Rand ihres Blickfelds etwas
aufblitzte. Es war eine digitale Reklametafel, deren Bild alle paar Sekunden
wechselte.
    Ein Teil
eines vertrauten schwarzen Gesichts (war das Makena?) blendete in eine
Profilansicht über (lieber Gott, war das Bonzi? BONZI! Ja! Ganz sicher!), und
dann verschränkten sich zwei dunkle behaarte Hände.
    Das Auto
neben ihr hupte panisch, als Isabel auf dessen Spur schwenkte.

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