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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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und die Anhörung sollte in sieben Tagen stattfinden.
    «Wir
sind, was die Menschenaffen in diesem Haus und ihre gegenwärtige Situation
betrifft, natürlich extrem besorgt», fuhr Dr. De Rossi fort, «darüber hinaus
ist es jedoch generell wichtig, die Öffentlichkeit über die Ausbeutung sämtlicher Menschenaffen aufzuklären.»
    John
nickte und lächelte. Er nahm dankbar Visitenkarten entgegen und kritzelte
seinen Namen samt Telefonnummer auf die Rückseite eines Tankbelegs. Da die
guten Doktorinnen im Glauben waren, er schreibe für die L.A.
Times, traf es sich ganz gut, dass er noch keine Visitenkarten
hatte. Bestimmt würde es irgendwann einen geeigneten Augenblick geben, um den
Irrtum aufzuklären. Vielleicht aber auch nicht.
     
    ***
     
    Mbongo
saß zwischen einem umgekippten Sofa und der seltsamen Ballonfrau, die Bonzi
ständig zudeckte, auf dem Boden. Er warf schmollende Blicke zu seinem Lieblingsplatz
hinüber, doch der Sitzsack war immer noch von Sam besetzt, der fernsah und an
einer Orange nuckelte. Mbongo verschränkte die Arme über dem Bauch und starrte
seinen Stapel Cheeseburger an.
    Schließlich
suchte er sich einen aus und drehte ihn um. Den kleinen Aufkleber, der das
Wachspapier auf der Unterseite zusammenhielt, zog er ab. Er bewegte den
Aufkleber zwischen den Fingern, untersuchte die Konsistenz und klebte sich den
Sticker auf den Bauch. Nachdem er ihn ein paarmal angedrückt hatte, um
sicherzugehen, dass er auch hielt, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem
Cheeseburger zu. Die untere Brötchenhälfte - flach und mehlbestäubt - warf er
hinter sich, zog vorsichtig die Frikadelle von der oberen Hälfte, fischte die
Gurkenscheibe heraus und warf sie an die Wand. Dort klebten bereits mehrere
andere, die an den Vortagen dorthin gepfeffert worden waren. Mbongo runzelte
nachdenklich die Stirn. Er zielte mit dem Zeigefinger auf die Mitte des
Cheeseburgers und stach zu. Mit dem Ergebnis zufrieden, pikte er weitere drei
Mal hinein, bis der Burger durchlöchert war wie ein Knopf. Stolz sah Mbongo
sich um, doch die Weibchen waren alle im Hof, Sam war in die Fernsehsendung
vertieft, und Jelani war nirgends zu sehen. Mbongo lutschte die Reste vom
Finger. Während er die gehackten Zwiebeln mit der Zunge an den Gaumen drückte,
zog er die Aufkleber von den übrigen Burgern und klebte sie sich, zu einem
hübschen Muster arrangiert, ebenfalls auf den Bauch. Er warf erneut einen Blick
auf Sams Orange, dann packte er den Menschenballon am Arm und zerrte ihn zu
sich. Er knüllte einen Burger zusammen, stopfte ihn in den roten Plastikmund
und schob mit dem Finger nach. Der Burger war vollständig verschwunden, also
fütterte er noch einen. Er klappte einen dritten Burger zusammen und versuchte
es noch einmal, aber dieser passte nicht mehr hinein. Mbongo schob immer wieder
mit den Fingern nach, doch sobald ein Stückchen Burger in dem Mund verschwand,
kam ein anderes wieder heraus. Er stand auf, um den Schraubenzieher zu holen.
    Mit Lola
auf den Schultern kam Bonzi aus dem Hof ins Haus. Sie ging auf Sam zu und
streckte beiläufig die Hand aus. Er reichte ihr die Orange, ohne die Augen vom
Fernseher zu nehmen. Bonzi gab Lola die Orange und ging zurück ins Freie.
    Mbongo
hockte neben dem inzwischen luftleeren Menschenballon, steckte sich eine Faust
in den Mund, machte Quetschbewegungen und signalisierte an niemand Speziellen
gerichtet Orange, Orange. Er starrte eine Weile hinaus in
den Hof, nahm dann den Rest seiner Burger auseinander und fing an, den Senf als
Fingerfarbe zu benutzen.
    Makena
lag auf dem Rücken in der Sonne, das Gesicht seitwärts gewandt. Sie hatte in
einem Eimer eine Puppe gewaschen, bis sie keine Lust mehr hatte. Puppe und
Eimer lagen neben ihr.
    Ein
kleiner brauner Vogel flog über sie weg, so nah, dass sie aufschreckte. Sie
drehte den Kopf, um ihn zu beobachten. Der Vogel flog ungebremst gegen die
Plexiglastür. Wo er aufgeprallt war, blieb ein kleiner Fleck zurück. Makena
setzte sich auf und rutschte herum. Der Vogel lag zu einem Häufchen gekrümmt
auf dem Boden und regte sich nicht.
    Langsam
kam Makena näher und kauerte vor dem Vogel nieder, die Arme auf die
Oberschenkel gestützt. Als der Vogel sich nach einigen Minuten immer noch nicht
bewegt hatte, streckte sie die Hand aus und stupste ihn an. Ein Zittern
durchlief den kleinen Körper, der Vogel fiepte und kippte zur Seite.
    Makena
hob ihn mit beiden Händen auf und ging damit zum Klettergerüst. Den Vogel in
einer Hand geborgen,

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