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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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antwortete. «Ich
werde mit den Kids sprechen. Bring sie bitte nicht in Schwierigkeiten. Und bitte,
bitte, pass auf die Bonobos auf.»
    «Und...?»
    «Und was
den Rest betrifft, brauche ich Zeit, um nachzudenken.»
    «Einverstanden»,
sagte er. «Aber nur, damit du es weißt, ich liebe dich immer noch.»
     
    Isabel
wartete ein paar Minuten ab, ehe sie Celia anrief, in der Hoffnung, dass sie
aufhören würde zu zittern.
    Celia
machte sich nicht mal die Mühe, hallo zu sagen. Sie meldete sich mit: «Ja, ich
weiß, ich sollte eigentlich schon längst da sein.»
    «Peter
hat eben angerufen», sagte Isabel. «Er sagt, ihr hättet seinen E-Mail-Account
geknackt. Stimmt das?»
    «Genau
gesagt ist das Jawad gewesen», antwortete Celia. «Und wenn er wirklich so
großen Wert darauf gelegt hätte, dass niemand Zugriff auf seine Mails hat,
hätte er sich bei seinem Passwort und den Sicherheitsfragen ein bisschen mehr
Mühe geben sollen. Es ist ein Kinderspiel, die erste Straße zu googeln, in der
ein Mensch mal gelebt hat, oder seine Grundschule rauszufinden. Jedenfalls hat
Jawad sich mal ein paar von seinen Ordnern näher angesehen und -»
    «Celia! Ich
meine es ernst! Er lässt euch ins Gefängnis werfen.»
    Celia
prustete. «Ich wette um alle Kohle, die ich in meinem ganzen Leben verdienen
werde, dass er nicht zur Polizei geht.»
    «Weshalb?»
    «Wegen
dem, was Jawad gefunden hat.»
    «Hör auf.
Ich will es gar nicht wissen.»
    «Isabel,
zieh endlich deinen Kopf aus dem Sand! Du musst es wissen.»
    «Nein,
muss ich nicht.»
    «Okay.
Auch gut.»
    Am
anderen Ende herrschte Schweigen, aber Isabel kannte Celia inzwischen zu gut.
Sie wusste, dass sie nicht so schnell aufgeben würde. Drei, zwei, eins -
    «Aber das
hier solltest du wirklich wissen.»
    Isabel
zögerte. Sie fragte sich, wie tief sie den Kopf in der Vergangenheit in den
Sand gesteckt hatte. Sie hatte Peter nie gefragt, was er dem Schimpansen
angetan hatte, der ihm den Finger abgebissen hatte. Sie hatte sich von
ebendiesen Händen berühren lassen. Und seit ihre ganze Welt ins Wanken geraten
war, glaubte sie, keine weiteren Wahrheiten mehr ertragen zu können.
    «Na gut»,
sagte Celia schließlich. «Belassen wir's dabei. Wir sehen uns, sobald ich da
bin.»
    «Gut.
Celia?»
    «Ja?»
    «Bitte
benimm dich in der Zwischenzeit.»
    «Okay.
Ach, und Isabel?» Der nächste Satz kam in der Geschwindigkeit eines
Maschinengewehrs:
«Peter-hat-Faulks-die-Sprachsoftware-für-seine-Scheißshow-verkauft-ciao!» Und
damit legte sie auf.
    Isabel
starrte auf die labberigen Reste ihres Spinatsalats. Es dauerte eine Weile, bis
sie es fertigbrachte, das Telefon zuzuklappen. Behutsam legte sie es neben sich
auf die Tagesdecke. Sie ordnete Messer und Gabel auf fünf Uhr an, faltete die
Serviette zusammen und arrangierte Salz- und Pfefferstreuer parallel zum Rand
des Tabletts.
    Natürlich!
Woher sonst hätte Faulks die Sprachsoftware bekommen sollen? So viel zu Peters
Behauptung, Faulks' Leute hätten sich erst gestern an ihn gewandt...
    Isabel
nahm die Fernbedienung vom Bett und schleuderte sie neben dem Fernseher an die
Wand.
    Sie würde
nicht länger schweigen. Sie würde ihn bloßstellen - anonym, natürlich. Sie
würde ihn in dem Glauben lassen, er hätte noch eine Chance bei ihr, ihm
suggerieren, jemand am PSI hätte ein bisschen im Archiv gestöbert und wäre mit
brisanten Unterlagen an die Öffentlichkeit gegangen oder jemand bei Faulks
hätte seine Beteiligung am Kauf der Software ausgeplaudert. Just in diesem
Augenblick schnüffelten direkt unter ihr etwa acht Millionen Journalisten
herum, die für ein Interview mit ihr, ohne mit der Wimper zu zucken, ihren
rechten Arm geben würden. Das Problem war nur, dass Isabel sie nicht ausstehen
konnte.
    Sie
musste an Cat denken und an das Foto, das sie geschossen hatte, während sie
hilflos mit zerschmettertem Gesicht im Bett lag, und daran, wie dieses Foto auf
der Website des Philadelphia Inquirer gelandet
war. Sie dachte daran, dass die Interviewanfragen, die ihre Mailbox und ihren
E-Mail-Account verstopften, an Stalking grenzten. Journalisten waren Aasgeier
- einer wie der andere. Es ging lediglich darum, denjenigen herauszupicken, der
das geringste Übel darstellte, aber nach der Sache mit Peter hatte Isabel
jegliches Vertrauen in ihr Urteilsvermögen verloren.
    Sie nahm
die ordentlich gefaltete Serviette wieder vom Tablett und fing an, sie
systematisch einzudrehen. Sie zwirbelte den Stoff, bis die Serviette sich bog
wie ein

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