BKA - Die Jaeger des Boesen
die Tüftler, die es erfunden haben, in den Einsatz. Die sammeln dann Erfahrungen und können gegebenenfalls das Gerät noch einmal überarbeiten.
So viele in der technologischen Forschung vorausdenkende Spezialisten wie hier gibt es bei kaum einer anderen europäischen Polizeibehörde. Weltweit, auch in den Vereinigten Staaten, werden die Profis von KI als erstklassig, als »Premiumpartner«, anerkannt. Die vom FBI und die vom BKA entwickeln sogar manchmal gemeinsam neue Geräte und Methoden für die Jagd auf Terroristen oder Drogenhändler oder Menschenschmuggler. Deren Modi operandi wiederum sind zwar nicht dieselben, aber im Prinzip doch die gleichen. Nähere Details zu Erfindungen, die bereits eingesetzt werden oder in der letzten Testphase sind, erfahre ich aus verständlichen Gründen nicht.
Umso mehr aber über theoretische Forschungs- und Entwicklungsprojekte des Kriminalistischen Instituts. Die von KI entwickelten theoretischen sind ebenso nützliche Waffen wie die dann vor Ort handfest eingesetzten sowohl gegen die Organisierte Kriminalität als auch gegen einzelne Kriminelle. In den beiden Großlabors von KI 1 und KI2 – selbstverständlich haben sie andere amtliche Bezeichnungen, aber ich erlaube es mir, sie mit Laboratorien zu vergleichen, in denen experimentiert wird, bis
jemand wieder mal »Heureka« ruft – arbeiten dreihundert Wissenschaftler, Kriminalbeamte, Techniker, Juristen, Pädagogen.
Hoch qualifiziert, aber auch hoch motiviert? Brisach beugt sich vor und singt ein schwärmerisches Lied, das so gar nicht passt in das kühle Ambiente seines Büros: »Wenn wir die Kandidaten nach ihrer Motivation fragen, sich beim Bundeskriminalamt statt zum Beispiel an einer Uni oder in einer Kanzlei zu bewerben, kommt in den meisten Fällen die Antwort: Wir wollen auf der richtigen Seite stehen. Wir wollen für eine gute Sache arbeiten. Wir wollen Menschen helfen mit dem, was wir können.«
Für viele ist das besondere Image der Firma entscheidend. Der Hauch des Geheimnisvollen, der sie umgibt. Der Ruf, bei der Polizei Spitze zu sein. Die Hoffnung auf spannende Einsätze. Schließlich haben sie alle entsprechende Krimis gelesen oder gesehen. Aussagen dieser Art hören die Verantwortlichen allerdings nicht so gern. Sie wissen, dass sie nicht schlecht sind, logisch, aber sie wollen nicht als Besserwisser gelten, die dann aus Wiesbaden kommend aufkreuzen, wenn die normalen Cops am Ende ihrer Weisheit angelangt sind. In einschlägigen Tatorten , die bei der föderalen Anstalt ARD Ländersache sind, so wie auch polizeiliche Ermittlungen generell in die Zuständigkeit der Landeskriminalämter fallen, ist es immer wieder ein beliebter Gag, dass am Ende des Films die Angeber vom BKA die Deppen sind. Und der beliebte Provinzbulle aus Duisburg, ein gewisser Schimanski, war schon immer der große Zampano.
Das Kriminalistische Institut definiert sich selbst als innovativ, zukunftsorientiert, als polizeiliche Institution, die noch »unbeantwortete kriminalpolizeiliche Fragestellungen […] aufgreift, dokumentiert und analysiert sowie Lösungswege und Methoden erforscht und entwickelt«. Wissenschaftler von KI 16, die sich auf Kriminalprävention konzentrieren, und KI 24, die sich um neue Technologien bei Einsätzen und um Sicherheit kümmern, waren die deutschen Abgesandten in einem EU-Forschungsteam, das ein Projekt zur dreidimensionalen Gesichtserkennung entwickelte. Das Wort »Biometrie« leitet sich aus dem Griechischen
ab – »Bios« gleich »Leben«, »Metros« gleich »Maß« – und wird mit der üblichen Abkürzungslust »3D-Face« genannt. Wäre einsetzbar bei Grenzkontrollen, die es für viele Länder nach dem Schengen-Abkommen zwar nicht mehr gibt, für andere, die wesentliche Schauplätze sind bei der Bekämpfung Organisierter Kriminalität, aber notwendig bleiben.
Im Projekt »3D-Face« sollte jenseits von nach wie vor nicht ausgeräumten rechtlichen Bedenken, die der Gesetzgeber lösen muss, festgestellt werden, ob es technisch machbar ist – und praktikabel, falls ein Prototyp des Systems erfolgreich sein sollte –, biometrische Gesichtserkennungssysteme in einem automatisierten Verfahren einzusetzen. Einhundertvier Freiwillige aus dem Bundeskriminalamt stellten für die entsprechenden Tests, durchgeführt auf dem Bahnhof Mainz, ihr Gesicht zur Verfügung. Ergebnis: Das System erkennt die Gesichter von Gesuchten – im Ernstfall wären es gegebenenfalls die von gesuchten Terroristen – auch
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