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BKA - Die Jaeger des Boesen

BKA - Die Jaeger des Boesen

Titel: BKA - Die Jaeger des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Juergs
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ausdrücken, weil der Koalitionspartner FDP, vertreten durch Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, dies anders beurteilt als er. »Sobald es einen konkreten Verdacht gibt, muss die Polizei die technische Möglichkeit haben, eine Person zu identifizieren. Auf gespeicherte Vorratsdaten muss der Staat, natürlich unter strengen Regeln wie dem Richtervorbehalt, Zugriff haben, sonst macht er sich zum Affen.«
    So sehen es auch die Strafvollzugsbehörden. De Maizière hat alle jene auf seiner Seite, die sich täglich in der Praxis mit allen Formen des modernen Verbrechens herumschlagen müssen: Bundeskriminalamt, Polizeigewerkschaft, Landeskriminalämter, die Innenminister der Länder, ganz egal, welcher Partei sie angehören. Deren Kollegen Justizminister wiederum neigen mehr der Bundesjustizministerin zu, die sich bei der angemahnten Gesetzesnovellierung nicht unter Zeitdruck setzen lassen will, wie sie nach dem Urteil erklärte. Thomas de Maizière: »Bei der Aufklärung bestimmter Straftaten aber brauche ich Vorratsdatenspeicherung, und ich brauche Suchmaschinen.«
    Was mit großem Aufwand, aber auch mit großem Erfolg bei der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität funktioniert, der Einsatz verdeckter Ermittler, die allerdings keine Straftaten begehen dürfen, auch auf die Gefahr hin, dadurch auffällig zu werden, geht nicht in den Bereichen, wo sich das Verbrechen nur im Internet abspielt, es keine geografischen Tatorte gibt. Also besteht eine Chance auf Aufklärung und Besiegung dieser Art von Verbrechen nur durch den Vergleich aktuell ermittelter Daten mit gespeicherten. Sobald es sich um Terrorismus handelt oder Geldwäsche, klappt das ja international gut. Eine Vision von de
Maizière, die mir realistisch erscheint, könnte in zehn Jahren Wirklichkeit werden: » Alles, was über gesicherte Kanäle läuft, Datenautobahnen, das wird per Gesetz geschützt. Alles andere mag der Teufel holen, da gibt es keinen Schutz mehr durch den Staat. Ich weiß natürlich nicht, ob das die Entwicklung sein wird, aber sicher ist: Wir brauchen für das Internet eine staatliche sichere Infrastruktur, und wir brauchen international gültige Beweisverwertungsregeln. «
    Auf einem besonders widerlichen Feld des globalen Verbrechens, auf dem sich im Internet weltweit die Kindesmissbraucher tummeln, die Pädosexuellen, haben die Jäger des Bösen im Netz ohne die Möglichkeit, Daten zu vergleichen, keine Chance, Schlachten zu gewinnen. Der Begriff »Dunkelfeld« passt nicht, richtiger ist: »Hölle«. Die Frauen und Männer, die dort ermitteln, steigen täglich online hinab in die Finsternis. Ich mache mich auf den Weg zu ihnen.

KAPITEL 6
Das Netz der Pädophilen
    M anchmal erleben sie live, was sie einst für ihren Beruf begeistert hat – Spannung, Einsatz, Action –, manchmal begleiten sie die LKA-Beamten bei einer Razzia vor Ort, sind dabei, wenn Wohnungen oder Häuser oder Büros von Verdächtigen durchsucht werden, manchmal begegnen sie noch real und nicht virtuell pädokriminellen Triebtätern, deren Spuren sie Wochen zuvor beim Surfen geortet haben. Das sind die Momente, in denen sie ihren Träumen endlich mal wieder ganz nahe sind. Zögernd geben sie zu, dass ein Gefühl tiefer Befriedigung in ihnen aufsteigt beim Anblick eines Biedermannes, dem wegen des Besitzes kinderpornografischer Fotos frühmorgens ein richterlicher Beschluss präsentiert wird. Und verständlich ist, dass sie eine professionelle Genugtuung in die Zentralstelle Kinderpornografie des Bundeskriminalamtes mit zurücknehmen, denn ohne ihre Ermittlungen wäre der Mann, dem Anschein nach ein unauffälliger Bürger, nie aufgefallen und verhaftet worden. Solche Erfolge sind motivierend. Denn immer dann wissen sie, warum sie tun, was sie tun.
    Andererseits müssen die Ermittler des Bundeskriminalamtes nicht besonders motiviert werden. Wenn sie sich für die Jagd auf Pädokriminelle entschieden haben, brauchen sie keine zusätzliche Motivation mehr. Sie haben Kinder vor Augen. Sie hören deren Weinen oder stellen sich bei jedem Bild von missbrauchten kleinen Mädchen oder Jungen Männer vor, die unsichtbar im Hintergrund bleiben. Täter. Nutzer. Händler. Die wollen sie stellen, die wollen sie erwischen. Allerdings nicht um jeden Preis. Die
Grenzen, die der Rechtsstaat setzt, gelten ausnahmslos, bei allen Ermittlungen und eben auch hier.
    Es ist den Ermittlern in Sachen Kinderpornografie Motivation genug, dass mit jedem festgenommenen Täter ein

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