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BKA - Die Jaeger des Boesen

BKA - Die Jaeger des Boesen

Titel: BKA - Die Jaeger des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Juergs
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Schüler und dessen Vater erkannt hatte. Der Mann wurde verhaftet, von Peter Vogt angeklagt und vom Gericht zur Höchststrafe verurteilt.
    Was in den einzelnen Bundesländern bei deren Dezernaten in Sachen Internet-Kinderpornografie auffällig geworden ist – neue gewalttätige Serien mit missbrauchten Kindern –, wird erst einmal weitergegeben nach Wiesbaden, wo alle Informationen aus der Szene gespeichert sind. Nur die Beamten von der Zentralstelle des BKA wissen, welches Bildmaterial bereits bei anderen Landeskriminalämtern schon aufgetaucht war oder wo es irgendwann eine Razzia gegeben hatte. Das vermeidet doppelte Ermittlungen.
    Alle in der Datenbank gespeicherten Bilder mit kinderpornografischem Inhalt sind mit einem digitalen Fingerabdruck versehen, dem Hash-Wert, der es in Sekundenschnelle ermöglicht, bei Suchvorgängen aus einer Serie gleichartiger Bilder passende Daten mit demselben Kennzeichen »herauszuhacken« und miteinander zu
verknüpfen. Ohne die Methode des » Kleinhackens«, ohne Hash, wäre es unmöglich, aus der Datenbank in der Zentralstelle Kinderpornografie, wo Millionen von Fotos gespeichert sind, das für weitere Ermittlungen nötige Material herauszufiltern. Falls Fälle aus dem Ausland mit Verbindungen zur hiesigen Szene aufgedeckt werden sollen, landen die ebenfalls beim BKA, von dem diese Erkenntnisse dann an das zuständige Landeskriminalamt weitergegeben werden. Und jeweils vor Ort übernehmen dann die zuständigen Staatsanwälte.
    So wie der damals zuständige Staatsanwalt Peter Vogt in Sachsen-Anhalt. Bei einem einzigen Beschuldigten hatte man achtundfünfzig Terabyte an Bild- und Videodateien sichergestellt, etwa zehn Terabyte mehr als das gesamte beim Landeskriminalamt gespeicherte Fotomaterial aus zwei Jahren. Umgerechnet auf durchschnittliche Bildgröße entsprach das dreihundertvierundsechzig Millionen Fotos oder, wie ein Kollege von Vogt errechnete, ausgedruckt dem eineinviertelfachen Erdumfang. Dennoch lohnte es sich, alles mithilfe von hochgerüsteten Rechnern, unterstützt vom Prinzip Hash, durchzusehen und anschließend per persönlichem Augenschein ins zu ermittelnde Detail zu gehen. Vogt: »Durch die Sichtung der Bilder konnten wir 2008/2009 allein in Sachsen-Anhalt zehn Kinder aus einem andauernden sexuellen Missbrauch befreien und vier Täter vor Gericht stellen.«
    So lief es ab bei der mittlerweile legendären »Operation Marcy« im Jahre 2003. Der Hauptverdächtige, ein Mann aus der Nähe von Magdeburg, hieß mit Vornamen Marcel, daraus wurde für den amtlichen Schriftverkehr und die Planungen dann »Marcy«. Eine Operation dieses Ausmaßes würde Vogt heute nicht mehr so nahe an den Namen eines Täters anlehnen, doch damals wusste er nicht, wie schnell das Frühwarnsystem innerhalb der pädophilen Foren einsetzt, sobald man Gefahr wittert, und seien es auch verdächtige Ähnlichkeiten von bestimmten Namen oder Begriffen. Aufgefallen war den Ermittlern zunächst durch einen Hinweis aus der legalen Internetwirtschaft ein Server, von dem aus offenbar eine Gruppe agierte, die kinderpornografische Dateien
tauschte. Die eingeschalteten Experten des BKA fanden heraus, dass der Gründer dieser Gruppe aus Sachsen-Anhalt kam, und gaben die Ermittlungen ab ans dortige Landeskriminalamt und an die Zentralstelle unter der Leitung von Peter Vogt.
    Bei der Hausdurchsuchung des Verdächtigen beschlagnahmten die Beamten einen altmodischen Aldi-Computer und achtundfünfzig CD-ROMs. Bei der Auswertung des Rechners stellten die Techniker fest, dass auf dessen Festplatte dreitausend E-Mails abgespeichert und mehr als tausend Kontakte verzeichnet waren. Die E-Mails druckten sie aus. Viele waren verfasst in Englisch, Spanisch, Französisch, also in Sprachen, die höchst ungewöhnlich waren für einen auf den Innenausbau eines Hauses ausgebildeten Handwerker, einen arbeitslosen Trockenbauer aus Sachsen-Anhalt.
    Weil es offensichtlich um internationale Verbindungen ging, kam wieder das BKA ins Spiel. Die meisten Kontakte liefen über den Provider Microsoft. Der aber saß in den USA und wollte auf Anfrage nichts preisgeben von den dahinterstehenden E-Mail-Adressen. Peter Vogt wies listig auf den möglichen Imageschaden bei mangelnder Kooperation hin, sobald der Vorgang öffentlich werden würde, woraufhin Microsoft drei Monate später 38 000 E-Mail-Adressen aus 166 Ländern herausrückte. Die Deutschen fanden dadurch 25 000 Bilddateien und 12 Gigabyte Texte bzw. E-Mails über erfolgten

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