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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Seitenstreifen der Ausfahrt. Bosch konnte sich nicht erinnern, dass an dieser Stelle ein Auto gestanden hatte, als er hinter Banks vom Freeway gefahren war.
    Das Innere des Wagens war zu dunkel, um erkennen zu können, ob jemand darin saß. Bosch öffnete die Fahrertür seines Autos, stieg ein, schaltete das Blaulicht aus und fuhr von der gekiesten Fläche rasch auf die parallel zum Freeway verlaufende Straße. Während der Fahrt schaute er ständig in den Rückspiegel, teils um Banks im Auge zu behalten, teils um nach dem geheimnisvollen Pkw Ausschau zu halten.
     
    Als Bosch auf den Parkplatz des Blu-Lite Motel fuhr, waren dort nur zwei andere Autos, und beide standen weit von Boschs Zimmer entfernt. Er parkte rückwärts in eine Lücke ein, so dass sich die Beifahrerseite in größtmöglicher Nähe zur Zimmertür befand.
    »Was haben Sie vor?«, fragte Banks.
    Bosch antwortete nicht. Er stieg aus und schloss mit seinem Schlüssel die Zimmertür auf. Dann ging er zum Auto zurück und schaute sich auf dem Parkplatz um, bevor er Banks vom Rücksitz zog und rasch zur Tür seines Zimmers führte. Er legte ihm dabei den Arm um die Schultern, als begleitete er einen Betrunkenen in sein Zimmer.
    Im Zimmer machte er das Licht an, stieß mit dem Fuß die Tür hinter sich zu und führte Banks zu demjenigen der beiden Stühle am Tisch, von dem aus er ins Licht schauen musste.
    »Wie stellen Sie sich das eigentlich vor?«, protestierte Banks. »Sie müssen mich einliefern und mit einem Anwalt telefonieren lassen.«
    Bosch sagte immer noch nichts. Er stellte sich hinter Banks, nahm ihm eine Handschelle ab und schob die Kette durch die zwei Streben der Rückenlehne des Stuhls. Dann legte er Banks die Handschelle wieder an, so dass dieser an den Stuhl gekettet war.
    »Das werden Sie noch bitter bereuen«, zischte Banks. »Mir ist scheißegal, in welchem County wir hier sind. Das geht eindeutig zu weit, Sie blöder Arsch! Nehmen Sie mir sofort die Handschellen ab!«
    Bosch antwortete nicht. Er ging in die Kochnische und füllte an der Spüle einen Becher mit Leitungswasser. Damit kehrte er zum Tisch zurück und setzte sich. Er nahm einen Schluck Wasser und stellte den Becher auf den Tisch.
    »Hören Sie mir eigentlich zu? Ich kenne Leute. Mächtige Leute im Valley. Sie können jetzt schon Ihr Testament machen.«
    Bosch sah Banks wortlos an. Die Sekunden verstrichen. Banks spannte seine Muskeln an, und Bosch hörte die Handschellen gegen die Streben der Rückenlehne klirren. Aber es nutzte nichts. Resigniert ließ sich Banks nach vorn sinken.
    »Sagen Sie vielleicht endlich mal was?«, brüllte er.
    Bosch holte sein Handy heraus und legte es auf den Tisch. Er nahm einen weiteren Schluck Wasser und räusperte sich. Schließlich begann er in ruhigem, sachlichem Ton zu sprechen. Er griff auf eine Variante der Eröffnung zurück, die er eine Woche zuvor bei Rufus Coleman eingesetzt hatte.
    »Dieser Moment ist der wichtigste Moment Ihres ganzen Lebens. Die Entscheidung, die Sie jetzt treffen werden, ist die wichtigste Entscheidung Ihres Lebens.«
    »Ich weiß nicht, was Sie eigentlich wollen.«
    »Das wissen Sie sehr wohl. Ganz genau sogar. Und wenn Sie Ihren Kopf aus der Schlinge ziehen wollen, erzählen Sie mir alles. Das ist die Entscheidung, die Sie treffen müssen. Ob Sie Ihren Kopf aus der Schlinge ziehen wollen oder nicht.«
    Banks schüttelte den Kopf, als versuchte er, einen Traum zu verscheuchen.
    »O Mann … was für ein Wahnsinn, total irre. Sie sind gar kein Cop, habe ich recht? Das ist es. Sie sind irgendein durchgeknallter Irrer, der auf so was abfährt. Wenn Sie ein Cop sind, zeigen Sie mir Ihre Dienstmarke. Ich will sie sehen, Sie blöder Arsch.«
    Bosch rührte sich nicht, außer dass er wieder etwas Wasser trank. Er wartete. Autoscheinwerfer vom Parkplatz schwenkten über das Fenster, und Banks begann zu schreien.
    »He! Hilfe! Ich werde …«
    Bosch nahm den Becher und schüttete Banks das restliche Wasser ins Gesicht, um ihn zum Schweigen zu bringen. Dann ging er rasch ins Bad und holte ein Handtuch. Als er zurückkam, hustete und spuckte Banks, und Bosch knebelte ihn mit dem Handtuch und band es an seinem Hinterkopf fest. Dann packte er ihn an den Haaren, riss seinen Kopf herum und sagte ihm ins Ohr. »Versuchen Sie hier noch mal rumzuschreien, und ich bin nicht mehr so nett.«
    Bosch ging zum Fenster und teilte mit einem Finger die Jalousie. Er konnte nur die beiden Autos sehen, die schon bei ihrer Ankunft da

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