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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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sehr.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen.«
    Bosch hatte im Lauf der Jahre mit vielen Personen gesprochen, die durch ein Gewaltverbrechen einen geliebten Menschen verloren hatten. Es waren zu viele, um sie zählen zu können, aber das machte ihm die Sache nicht leichter, und sein Mitgefühl wurde nie schwächer.
    »Was wollten Sie von mir wissen?«, fragte Jespersen.
    »Also, zuerst würde mich interessieren, was Sie mit dem Postskriptum der Mail gemeint haben, die Sie mir geschickt haben. Sie haben geschrieben, Ihre Schwester wäre nicht im Urlaub in den USA gewesen, und diesen Punkt würde ich, wenn möglich, genauer klären.«
    »Ja, das war sie nicht.«
    »Also, dass sie nicht im Urlaub war, als sie für ihre Zeitung über die Unruhen in L.A. berichtet hat, ist mir selbstverständlich klar, aber wollen Sie damit sagen, dass ihre Reise in die USA keine Ferienreise war?«
    »Sie ist wegen einer Reportage nach Amerika geflogen. Es war von Anfang an eine berufliche Reise.«
    Bosch zog sich einen Block heran, um sich Notizen zu machen.
    »Wissen Sie, worüber sie berichten wollte?«
    »Nein, das hat sie mir nicht erzählt.«
    »Woher wissen Sie dann überhaupt, dass sie aus beruflichen Gründen hierher gekommen ist?«
    »Dass sie wegen einer Reportage in die Staaten fliegen wollte, hat sie mir erzählt. Sie hat mir nur nicht erzählt, worum es dabei ging. Sie war Journalistin und behielt solche Dinge immer für sich.«
    »Könnten ihr Chef oder ihr Redakteur gewusst haben, was das Thema dieser Reportage war?«
    »Ich glaube nicht. Sie hat als Freie gearbeitet und ihre Fotos und Reportagen der
BT
erst dann angeboten, wenn sie fertig waren. Sie erhielt zwar auch hin und wieder einen Auftrag, aber das war eher die Ausnahme. Worum es in einer Reportage ging, erfuhr die Zeitung also erst, wenn sie fertig war und ihr zum Verkauf angeboten wurde.«
    In den Meldungen und Zeitungsberichten über den Mord an Anneke Jespersen wurde gelegentlich ihr Redakteur erwähnt. Deshalb wusste Bosch, dass er den Mann notfalls erreichen konnte. Aber er fragte Henrik Jespersen trotzdem nach ihm.
    »Wissen Sie zufällig, wie ihr damaliger Redakteur hieß?«
    »Ja, Jannik Frej. Er hat bei ihrer Beerdigung eine Rede gehalten. Sehr sympathischer Mann.«
    Bosch bat Jespersen, ihm den Namen zu buchstabieren, und fragte ihn nach einer Telefonnummer, unter der Frej zu erreichen wäre.
    »Seine Nummer habe ich leider nicht. Sorry.«
    »Das macht nichts. Ich kann sie mir beschaffen. Aber können Sie mir vielleicht sagen, wann Sie zum letzten Mal mit Ihrer Schwester gesprochen haben?«
    »Ja, das war an dem Tag, bevor sie nach Amerika geflogen ist. Wir haben uns getroffen.«
    »Und sie hat Ihnen nichts über die Reportage erzählt, die sie schreiben wollte?«
    »Ich habe sie nicht danach gefragt, und sie hat mir von sich aus nichts darüber erzählt.«
    »Aber Sie wussten, dass sie in die Staaten fliegen wollte? Sie haben sich mit ihr getroffen, um sich von ihr zu verabschieden?«
    »Ja, und um ihr die ganzen Reiseunterlagen zu geben.«
    »Was waren das für Unterlagen?«
    »Ich bin jetzt dreißig Jahre in der Hotelbranche. Wenn Anneke eine Reise gemacht hat, habe ich mich immer um alle Buchungen gekümmert.«
    »Nicht die Zeitung?«
    »Nein. Meine Schwester hat, wie gesagt, als Freie gearbeitet, und deshalb fuhr sie in diesem Punkt mit mir besser. Ihre Reisen habe immer ich für sie organisiert. Selbst in Kriegsgebieten. Damals gab es ja noch kein Internet. Deshalb war es wesentlich schwieriger, eine Unterkunft zu finden. Das musste immer ich für sie machen.«
    »Verstehe. Wissen Sie vielleicht noch, welche Städte sie in den USA besucht hat? Sie ist ja schon mehrere Tage vor Ausbruch der Unruhen in den Staaten eingetroffen. Wo war sie außer in New York und San Francisco sonst noch?«
    »Um Ihnen sagen zu können, ob ich das beantworten kann, müsste ich erst nachsehen.«
    »Wie bitte?«
    »Ich müsste in dem Lager nachsehen, in dem ich meine Unterlagen aufbewahre. Ich bewahre viele Dinge von damals auf … wegen dem, was passiert ist. Ich werde auf jeden Fall nachschauen. Aber dass sie nicht in New York war, kann ich Ihnen jetzt schon sagen.«
    »War das nur ein Zwischenstopp?«
    »Ja, sie hatte einen direkten Anschlussflug nach Atlanta.«
    »Was wollte sie in Atlanta?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Okay. Wann, glauben Sie, können Sie in diesem Lager nachsehen, Mr. Jespersen?« Bosch wollte ihn zwar zur Eile drängen, aber auch nicht zu

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