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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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geht.
    Bosch hätte nicht sagen können, ob es bei seiner Entdeckung um Leben und Tod ging, aber es war eindeutig ein sehr intensiver Augenblick. Rasch öffnete er seine Schreibtischschublade und nahm sein Vergrößerungsglas heraus. Dann blätterte er im Mordbuch zu der Klarsichthülle mit den Kontaktabzügen und den Vergrößerungen, die von den vier in Anneke Jespersens Weste gefundenen Filmen gemacht worden waren.
    Es waren nur sechzehn Fotos, und jedes hatte auf der Rückseite die Nummer des Films vermerkt, von dem es stammte. Bosch vermutete, dass die Ermittler von jedem Film aufs Geratewohl vier Aufnahmen ausgesucht und vergrößert hatten. Diese Fotos sah er sich jetzt an und verglich die darauf abgebildeten Nationalgardisten mit den vier Männern auf dem Schnappschuss von der
Saudi Princess.
Fündig wurde er erst, als er zu den vier Fotos vom dritten Film kam. Auf allen vier Aufnahmen waren Nationalgardisten zu sehen, die vor dem Coliseum eine Schlange bildeten und darauf warteten, in einen Lkw zu steigen. Im Mittelpunkt jedes dieser Fotos stand ein großer, kräftig gebauter Mann, der aussah wie der Mann auf dem Kreuzfahrtschiff-Schnappschuss, dessen Name mit Carl Cosgrove angegeben war.
    Bosch verglich die Fotos noch einmal mit dem Vergrößerungsglas, war sich aber nicht hundertprozentig sicher. Der Nationalgardist auf Jespersens Fotos trug einen Helm und blickte nicht direkt in die Kamera.
    Bosch wusste, dass er die Fotos, Kontaktabzüge und Negative in die Fotoabteilung schicken musste, damit sie dort mit Hilfe besserer Techniken als eines simplen Vergrößerungsglases verglichen wurden. Als Bosch einen letzten Blick auf das Foto von der Homepage der 237 th warf, fiel ihm auf, dass an seinem rechten Rand ganz klein der Fotograf aufgeführt war.
    FOTO
VON
J.J.
DRUMMOND
    Daraufhin unterstrich Bosch Drummonds Namen auf seiner Liste und dachte über die Übereinstimmung nach, mit der er es zu tun hatte. Drei der Namen, die er bereits von seinen Ermittlungen kannte – Banks, Dowler und Drummond –, gehörten Männern, die am selben Tag und zur selben Zeit wie die Fotojournalistin Anneke Jespersen auf dem Pooldeck der
Saudi Princess
gewesen waren. Ein Jahr später hatte einer von ihnen in einer Durchfahrt des von Unruhen heimgesuchten Los Angeles ihre Leiche gefunden. Ein anderer hatte Bosch zu der Leiche geführt, und der dritte hatte wahrscheinlich zehn Jahre später bei der Polizei angerufen, um sich nach dem Stand der Ermittlungen in dem Fall zu erkundigen.
    Auch zu Carl Cosgrove gab es eine Verbindung. Er war 1991 auf dem Kreuzfahrtschiff und allem Anschein nach ein Jahr später in Los Angeles gewesen. Sein Name stand in der Faxadresse von Francis Dowlers Aussage und im Firmennamen der John-Deere-Niederlassung, in der Reggie Banks arbeitete.
    In jedem Ermittlungsverfahren kommt ein Moment, in dem sich alles zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzufügen scheint und die gebündelten Ermittlungsstränge einen glühend heißen Brennpunkt bilden. An diesem Punkt war Bosch jetzt angelangt. Er wusste, was er zu tun hatte und welche Richtung er einschlagen musste.
    »David?« Sein Blick war immer noch auf das Bild auf seinem Monitor gerichtet. Vier Männer, betrunken und gut gelaunt im strahlenden Sonnenschein und weit fort von den Ängsten und Ungewissheiten des Krieges.
    »Ja, Harry.«
    »Lass es.«
    »Was soll ich lassen?«
    »Was du gerade machst.«
    »Wieso? Warum?«
    Bosch drehte seinen Bildschirm, damit sein Partner das Foto sehen konnte. Dann schaute er Chu an.
    »Diese vier Männer«, sagte er. »Fang mit ihnen an. Finde sie. Spür sie auf. Versuche, alles über sie rauszufinden, was du kannst.«
    »Okay. Und was ist mit Sheriff Drummond, Harry? Sollen wir uns wegen dieser Typen in Verbindung mit ihm setzen?«
    Bosch dachte eine Weile nach, bevor er antwortete.
    »Nein«, sagte er schließlich. »Setz ihn auch auf die Liste.«
    Chu schien überrascht.
    »Du willst, dass ich auch
ihn
überprüfe?«
    Bosch nickte.
    »Ja, und zwar so unauffällig wie möglich.«
     
    Bosch stand auf und verließ das Abteil. Er ging den Mittelgang hinunter zum Büro des Lieutenant. Die Tür stand offen, und er sah O’Toole mit gesenktem Kopf an seinem Schreibtisch sitzen und etwas in eine offene Akte schreiben. Bosch klopfte an den Türrahmen, und O’Toole schaute auf. Nach kurzem Zögern winkte er Bosch herein.
    »Nur dass es da keine Missverständnisse gibt: Sie sind aus freien Stücken hereingekommen«, sagte er, als

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