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Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Hirten, Milchmädchen, Tiere eines Bauernhofes … verstaubt und vergessen. Das Zimmer wirkte verlassen, und Dean vermutete, dass Mrs Freed, wenn sie in diesem Haus war, hier nur schlief, duschte und aß. Ein Leben war das nicht.
    Sein Blick fiel auf eine Reihe von Bilderrahmen, die an der Wand über dem zerschlissenen Sofa hingen, und er trat näher heran.
    »Lisa?«, murmelte er, als er das kleine blonde Mädchen mit dem niedlichen Gesicht auf den Schulfotos entdeckte – Fotos, wie er sie zu Hause von Jared hatte.
    Stacey stellte sich neben ihn, auch wenn sie aussah, als wäre sie lieber ganz woanders. »Ja.«
    »Ich hätte sie nicht wiedererkannt. Sie war so hübsch, so un­schuldig«, sagte Dean. Er schluckte mühsam, als plötzlich etwas in seinem Kopf »klick« machte. Er kannte diesen Moment, den es bei fast jedem Fall gab – wenn das Opfer sich in eine reelle Person verwandelte. Die von jemandem geliebt wurde. »Tragisch.«
    »Sie war ein Schatz«, bemerkte Stacey, und ihre Stimme klang belegt. »Ich habe früher manchmal auf sie aufgepasst. Auf diesem Tisch haben wir zusammen unzählige Puzzles gelegt.«
    Dean riss seine Aufmerksamkeit von dem halben Dutzend Bilder mit dem Mädchen los und starrte Stacey an. Sie hatte eingeräumt, dass sie Lisa gekannt hatte – aber nicht, wie nahe sie ihr gestanden hatte. Dean begriff, wie sehr dieser Fall sie treffen musste, und verspürte wieder den inneren Drang, ihr die Hände auf die Schultern zu legen, sie an sich zu ziehen und fest in den Arm zu nehmen. Er ahnte, dass sie sich nicht besonders oft bei jemandem anlehnte.
    »Das tut mir leid«, murmelte er und wusste, dass er nicht die Arme ausstrecken, nicht vertraulich werden durfte. Nicht hier, nicht jetzt.
    Nicht, bevor sie vertraulich wurde.
    »Ich muss ihn kriegen, wer auch immer das sein mag, Dean.« Ihre Stimme zitterte vor Zorn. Ihr schlanker Körper wirkte plötzlich zu zerbrechlich, um das Gewicht tragen zu können, das ihm aufgebürdet worden war. »Ich kann mein Leben nicht einfach so weiterleben, wenn ich ihn nicht zur Strecke bringe.«
    Dean hörte, wie verbittert sie war, und konnte sich nicht davon abhalten, die Hand zu heben und ihr mit den Fingerspitzen ganz leicht über den Arm zu streichen. Er hoffte, dass sie die stumme Unterstützung spürte, die er ihr anbot. »Wir werden ihn schnappen. Das verspreche ich dir.«
    Sie blickte auf seine Hand, aber sie wich nicht zurück. Stattdessen hob sie selbst die Hand und legte ihre schlanken, starken Finger auf die seinen. Und in diesem Augenblick wurde die Berührung, die neutral und tröstend hatte sein sollen, zu mehr. Sie schuf eine unsichtbare Verbindung zwischen ihnen, sie bekräftigte sein Versprechen, dass er da war und nicht zulassen würde, dass der Fall ungelöst blieb. Und sie unterstrich ihr Vertrauen in dieses Versprechen.
    Sie bestätigte außerdem, dass sie beide wussten, dass zwischen ihnen eine Macht am Werk war, die über ihre Arbeit, über diesen Fall hinausging. Die über dieses Zimmer in diesem Haus hinausging.
    »Danke«, murmelte sie. Dann nickte sie, räusperte sich, trat zurück und wandte sich von den Fotos ab, als könne sie den Blick dieser unschuldigen Augen nicht länger ertragen. Dean wusste, dass sie diesen Blick als anklagend empfand. Einen Moment lang starrte sie auf den Boden, dann zu den Figürchen auf dem Tisch hinüber, und plötzlich stiefelte sie wieder aus dem Zimmer hinaus, um in der Diele zu warten.
    Dean folgte ihr. Er verstand, dass sie es nicht in diesem Raum aushielt, in dem sie so vieles an Lisa erinnerte.
    Kurz darauf kehrte Mrs Freed aus dem Keller zurück. Sie trug immer noch ihren ausgeblichenen Kittel, hatte aber das Haar aus ihrem schmalen, knochigen Gesicht zurückgebunden. Die Frisur betonte die dunklen Ringe unter ihren Augen und die Falten an ihrem hageren Hals noch. »Er kommt gleich.« Als ob sie begriffe, dass sie möglicherweise neugierig waren, warum ihr Gatte im Keller schlief, fügte sie widerwillig hinzu: »Die Luft hier oben ist nicht besonders gut. Da unten ist es kühler, deswegen schläft er manchmal auf dem Sofa in seinem Büro.«
    »Verständlich«, antwortete Stacey, während sie von einem Fuß auf den anderen trat. Offensichtlich missfiel ihr die Verzögerung, und sie wollte das Ganze hinter sich bringen.
    Mrs Freed blickte kurz in das Zimmer, das sie gerade verlassen hatten, und wandte sich dann wieder Stacey zu. »Möchten Sie sich in die Küche setzen und eine Tasse Kaffee

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